G. Vámos Mária – Szilágyi Miklós (szerk.): A Szekszárdi Béri Balogh Ádám Múzeum Évkönyve 4-5. (Szekszárd, 1975)

B. Thomas Edit: Arius-Darstellung. Eine römerzeitliche Ziegeltzihzeichnung aus Kisdorog in Pannonien

Auf dem Ziegel von Kisdorog sind ausser der Gestalt und den Insignien auch eine Inschrift bzw. Buchstaben zu sehen. Beám linken Arm befindet sich unter dem unteren Zipfel des weiten Är­mels der Dalmatik (Abb. 8) ein aus der Verkuppelung der P und E Buchstaben gebildetes Zeichen und darunter ein+. 73 Die durch die Verkuppelung der PE gebildete Abkürzung (p(alma) e(merita), die wir in Pannonién auch auf, ande­ren altchristlichen Denkmälern vorfinden, 74 ist das Symbol des wohlverdienten und erhaltenen Sieges. Die Zusammenhänge des sich meistens auf die Ewigkeit beziehenden Hinweises können sich auf dem Ziegel von Kisdorog auch auf die Seele der im Grab liegenden Person beziehen, betrachtet man jedoch die ganze Darstellungsart ihren Zusammenhängen, so scheint sie vielmehr die Verkün­dung eines Triumphes zu sein und weist auf den Sieg des Arius hin. Das Kreuz unter der PE-Ligatur kann eventuell als ein X aufgefasst wer­den und so könnte man in diesem den Anfangsbuchstaben des griechischen Na­mens Christi erblicken. Bei dem erwähnten Buchstaben bzw. Zeichen ist der aus vier Buchstaben bestehende Name ARIO, der den Ziegel bezeichnet für uns von grösserer Be­deutung (Abb. 7). Die Inschrift hat — wie bereits erwähnt — den Namen Ari­us' in seiner Dativform bewahrt. Die Buchstaben wurden schwungvoll und mit sicherer Handführung geschrieben, eine Unsicherheit ist nur bei der schrägen Linie des R zu bemerken. Untersucht man die Buchstaben einzeln, so lässt sich folgendes festlegen: A-Buchstabe; seine weite untere Öffnung schliesst einen 40°igen Winkel ein, zeigt die Besonderheit, dass der Querstrich sehr hoch liegt. A­Buchstaben von ähnlicher Form zeigt C. M. Kaufmann gröss­tenteils aus den Katakomben, aus den Jahren 350, 367, 375, 400 425. 75 Eine griechische Inschrift aus Syrakus aus dem Jahre 423 zeigt einen ähnlichen A-Buchstaben. R-Buchstabe; bei der Analyse der Buchstabenform scheint es, dass die herstel­lende Person ein ganz energisches P niedergeschrieben und erst dann die schräge Hasta des R in der Form eines offenen stump­fen Winkels leicht eingeritzt hat. Das Vorkommen eines solchen R, mit gebrochener Linie ist ausserordentlich selten anzutref­fen, auch bei Kaufmann nur auf einer Inschrift der Callistus­Katakombe aus dem Jahre 461 bekannt. 76 I-Buchstabe; in der Inschrift in schwungvoller Kursivform geschrieben, seine Krümmungen machen ihm einem leicht gebogenen, retrograden S-Buchstaben ähnlich. Solche I-Buchstaben kommen vom 3. Jahrhundert an sowohl in profanen, wie auch in christlichen Texten häufig vor. 77 A. Degrassi teilt einen Text mit, in dessen 10 Zeilen die I-Buchstaben mit retrogradem Bogen auch mehr­mals vorkommen. 78 Die die Entwicklung des I-Buchstaben vor­führende Beschreibung registriert den I-Buchstaben mit retrogra­der Krümmung, als eine später erscheinende und oft vorkom­mende Form. 79 O-Buchstabe; eine dem I ähnlich schwungvoll entstandene Kursivform, deren Ansatz und Abschluss ein winziges Schweif chen bildet. Die Inschrift ARIO des Ziegels von Kisdorog in Betracht gezogen, gewinnt man den Eindruck, dass der verfassenden Persönlichkeit ursprünglich die Buchstaben der griechischen Schriftführung geläufig gewesen sein konnten. 100

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