Almássy Katalin – Istvánovits Eszter – Kurucz Katalin (szerk.): Das Gold von Nyíregyháza / Archäologische sammlungen in Nyíregyháza 1. (Nyíregyháza, 1997)
II. Bronzezeit - A. Frühe-Mittelbronzezeit
II. Bronzezeit Das Jósa-Anclrás-Museum Nyíregyháza verwahrt - nach dem Ungarischen Nationalmuseum - die zweitgrößte Bronzesammlung des Landes. Vom Gebiet des Komitats Szabolcs-SzatmárBereg sind laut der jüngsten Zusammenfassung „152 Bronze- bzw. teilweise Goldhorte und noch mindestens 150 Streufunde bzw. einzelne Bronzegegenstände bekannt". 1 7 Angesichts dieser ansehnlichen Menge wirft sich mit Recht die Frage nach den Ursachen auf. Das Karpatenbecken hat, besonders im Hinblick auf die Obere Theißgegend, in allen Perioden der Bronzezeit radikale Veränderungen erlebt. Am bedeutsamsten darunter ist jene große Völkerbewegung, die vom Beginn der Frühbronzezeit an nahezu das gesamte 2. Jahrtausend v.Chr. kennzeichnete. Welch frequentierte Rolle dabei unserem Gebiet zukam, zeigt die Tatsache, daß mehrere archäologische Kulturen des Zeitalters nach dieser Gegend benannt wurden (Nyírség-Kultur, Berkesz-Demecser-Gruppe, Gáva-Kultur). Auf der „Landstraße der Völker" trafen in dieser historischen Zeit aus allen Himmelsrichtungen - von Ost, Süd und West - kleinere oder größere ethnische Gruppen ein, und gemeinsam mit ihnen intensive, von der früheren Lebensweise doch sehr stark abweichende Impulse, die einen sichtbaren Einfluß auf die ansässige Bevölkerung ausübten. Als natürliche Folge der Beschleunigung dieser Völkerbewegungen kamen intensive Handelsbeziehungen zustande; eine der plastischsten Ausdrucksweisen der Vermögensdifferenzierung für die ökonomisch erstarkenden Gruppen war das Metallhandwerk. Bronze- und in geringerer Anzahl auch Goldschmuck sowie Waffen galten als Ausdruck der Machtposition, als „Statussymbol" des Oberhauptes einer jeweiligen Gemeinschaft. Daß unter den Funden neben unversehrten Gegenständen ebenso mißlungene, zerbrochene, auf Neueinschmelzung wartende bzw. „Fehlgußstücke" vorkommen, zeigt die wertmessende Rolle der Bronze. Betrachtet man die Statistik, kennen wir eine wesentliche größere Zahl an Gegenständen, die aus Depots (Depotfunden) stammen, während der Anteil der als Grabbeigaben oder in Siedlungen zum Vorschein gelangenden Metallfunde geringer ist. Laut Zeugnis der archäologischen Befunde wurde auch vor Ort Bronzegießerei betrieben. Beweis dafür sind einige Gußmodelle, die im Komitat - beispielsweise in Aranyosapáti - ans Licht kamen. A. Frühe Mittelbronzezeit In der frühen Periode der Bronzezeit stößt man an den Fundorten, besonders im Material von Siedlungen, noch auf relativ wenig Metall. Selbst aus Bronze wurden eher Schmuck- oder Ziergegenstände gefertigt, obwohl es auch einige Typen der Bronzeäxte und Bronzedolche gibt, die gerade für diesen Zeitraum typisch sind. Das deutet darauf hin, daß Metall als teurer Rohstoff 1 7 BONA 1993/a.88. 13