Almássy Katalin – Istvánovits Eszter – Kurucz Katalin (szerk.): Das Gold von Nyíregyháza / Archäologische sammlungen in Nyíregyháza 1. (Nyíregyháza, 1997)
I. Kupferzeit - Der Goldschmuck der Bodrogkeresztúr-Kultur
I. Kupferzeit Der Goldschmuck der Bodrogkeresztúr-Kultur Gold gehört zu den am frühesten bekannten und genutzten Metallen. Das ist verständlich, da sich Gold in natürlichem Zustand bearbeiten läßt und keine komplizierten Reinigungs- und Legierungsverfahren erforderlich sind, um etwas daraus herzustellen. Gleichzeitig kommt dieses weiche Metall relativ selten vor, weshalb von Anfang an in erster Linie Rangabzeichen, Schmuckund Dekorationsgegenstände daraus angefertigt wurden. Der früheste Goldschmuck im Karpatenbecken ist von einem Fundort in Siebenbürgen bekannt, und zwar aus einer der frühkupferzeitlichen Schichten der Siedlung Ariusd/Erosd. 4 Im Gebiet des Komitats begegnet man den ersten Goldgegenständen im Nachlaß der mittelkupferzeitlichen Bodrogkeresztúr-Kultur (Abb. 1 und 2.1-2.). Bis zu dieser Zeit hatte sich der Gebrauch des Kupfers allgemein durchgesetzt. Man fertigte daraus z.B. Beile, Hackenäxte und Messer an, hauptsächlich also auch als Waffen verwendbare Dinge. Bei der Herstellung der alltäglich benützten Werkzeuge dienten noch immer die verschiedenen Steinarten als wichtiger Grundstoff. Das bedeutet jedoch nicht, daß die Menschen der Bodrogkeresztúr-Kultur arm gewesen sind. Eher das Gegenteil ist festzustellen, wenn man in Betracht zieht, daß an ihren Fundorten in relativ großer Zahl Goldgegenstände zum Vorschein kommen, die auch einen größeren Formenreichtum aufweisen als zur Frühkupferzeit. 5 Mit dem Goldschmuck dieser Kultur haben sich viele Forscher befaßt - im Kreis der ungarischen verdienen hier die Namen von Pál Patay, János Makkay und István Bona unbedingt Erwähnung -, und mehrere Forscher gelangten übereinstimmend zu der Feststellung, daß man diesen Goldschmuck überall in der östlichen Hälfte des Karpatenbeckens, also in jenem Gebiet, wo das Volk der Bodrogkeresztúr-Kultur gelebt hat, findet. 6 Untersucht man die einzelnen Typen aber gesondert, ist die Situation nicht mehr ganz so eindeutig. Vom Fundort Fényeslitke stammen zwei kleine goldene Schmuckgegenstände. Parallelen zu dem konischen Anhänger(?) (Abb. 1.1) findet man mehrzählig in der Oberen Theißgegend, bekannt sind aber auch zwei Stücke aus Sirmien bzw. der Batschka. István Bona ist es gelungen, in der Sammlung Jankovich ein ähnliches Stück zu identifizieren, das demnach aus Sremska Mitrovica (dem antiken Sirmium) stammt, und von einem Gräberfeld in der Batschka (Biserna Obala bei Nosa) erwähnt er einen Anhänger desselben Typs. 7 Jüngsthin wurde ein solcher Anhänger in einem zerstörten Grab von Szihalom-Sóhajtó gefunden. 8 Gleichzeitig jedoch führt uns die Verwandtschaft des rillenverzierten Röhrchens (Abb. 1.2) nur bis nach Jászladány. 9 4 MAKKAY 1996.38. 5 PATAY 1975.15. 6 PATAY 1975.15-16. S. ebenda auch seine früheren Arbeiten sowie: BONA 1987.21-22. 7 BONA 1987.21. 8 SZABÓ 1997.55-,176. Kat.14. 9 PATAY 1958.42. 9