Istvánovits Eszter: International Connections... (Jósa András Múzeum Kiadványai 47. Aszód-Nyíregyháza, 2001)
Claus von Carnap-Bornheim: Das Waffengrab von Geszteréd (Komitat Szabolcs-Szatmár-Bereg) aus „germanischer" Sicht
Das Waffengrab von Geszteréd (Komitat Szabolcs-Szatmár-Bereg) aus „germanischer 1 Sicht Claus von Carnap-Bornheim Reiche Waffengräber zählen aufgrund der speziellen Beigabensitten sarmatischer Eliten zu den seltenen Ausnahmen im heute bekannten kaiserzeitlichen Fundstoff aus dem Karpatenbecken. Zu nennen sind hier etwa der nur fragmentarisch überlieferte Grabfund von Herpály mit dem reich verzierten Schildbuckel (FETTICH 1930; ISTVÁNOVITS-KULCSÁR 1994, 416; CARNAP-BORNHEIM 1999) oder das ethnisch schwer zu deutende Grab von Hevizgyörk (Korn. Pest), die in die zweite Hälfte des 2. Jahrhunderts (DINNYÉS 1991, 186) oder das späte 2. bzw. in die erste Hälfte des 3. Jahrhun-derts (ISTVÁNOVITS-KULCSÁR in print) datiert werden können. Dazu kommen einige Grablegen der älteren römischen Kaiserzeit (Újszilvás-Gólyajárás: TARI 1994, Vizesd-Puszta: VADAY 1986), die zwar Funde aus Edelmetall aufweisen, ansonsten aber wenige Grabbeigaben enthalten. Sarmatische Kriegereliten sind somit nur relativ schwer zu beschreiben, ihre regionalen und überregionalen Verbindungen und Verknüpfungen oftmals nur zu erahnen. Zu dieser Gruppe muß auch das Waffengrab von Geszteréd gezählt werden (PÁRDUCZ 1950, 195 ff.; Zuletzt: NAGY 1997, 154 ff; NAGY 1998, 53 ff; KULCSÁR 1998, Kat. Nr. 43). Es gehört allerdings leider zu jenen wichtigen Komplexen, die ohne sichere Fundbeobachtung schon im letzten Jahrhundert ausgegraben wurden und deren Inventare heute nur unvollständig vorliegen. Geszteréd befindet sich nur wenige Kilometer südlich von Nyíregyhaza im Komitat Szabolcs-Szatmár-Bereg; damit liegt das Grab östlich des „Csörsz", jener großen Wallanlage, die zwischen Donau und Theiß die Ungarische Tiefebene durchzieht (SOPRONI 1985, 13 ff. mit Hinweisen auf ältere Literatur). Hier wurde in den 60er Jahren des 19. Jahrhunderts eine kleine Hügelgräbernekropole mit vier größeren und zwei kleineren Hügeln angegraben. Im wesentlichen waren die Gräber ausgeraubt. Eine Zusammenfassung der Fundumstände gibt M. Párducz im 3. Band seiner Sarmatenmonographien, zudem können Informationen bei F.F. Romer, M. Nagy sowie einer kurzen Mitteilung des Ungarischen Nationalmuseums aus dem Jahr 1870 gewonnen werden (ROMER 1878; PÁRDUCZ 1950; NAGY 1997; NAGY 1998.) 1 . Dennoch herrscht über die Zusammensetzung des Grabes im Detail keine Klarheit. Allem Anschein nach muß es sich um ein südnördlich orientiertes Körpergrab gehandelt haben, das in den gewachsenen Boden eingetieft war. Der Sarg war mit hoher Wahrscheinlichkeit mit eisernen Klammern verschlossen (Abb. 1), in ihm befanden sich ein Schwert mit Scheide (Abb. 2-3), ein Schildbuckel (Abb. 4), eine Lanze (Abb. 5), eine Trense und Sporen (Abb. 6), dazu einige schwer zu deutende Kleinteile, darunter ein großer Bernsteinanhänger (Abb. 7-8) und Keramik (Abb. 9). Dabei scheinen insbesondere die Angaben zu den Sporen, der Trense sowie 1 Dazu eine kurze Mitteilung in RÖMER 1870; das Inventar wird gelegentlich in der Literatur erwähnt (z.B. MARTIN-KILCHER 1993), eine vollständige Bibliographie wird hier nicht angestrebt.