Telepy Katalin: Benczúr. (A Nyíregyházi Jósa András Múzeum kiadványai, 3. Nyíregyháza, 1963)
genstände, Landschaften und Menschen und lehrt den Künstlern unserer Zeit die Achtung für ein auf hohem Niveau stehendes künstlerisches Können. Benczúr wurde am 28. Január 1844 - im selben Jahre wie Munkácsy - in Nyíregyháza geboren. Sein Vater, Apotheker in derselben Stadt, kam nach kaum zwei Jahren, nachdem die Beschäftigung mit Arzneien sich seine Gesundheit als schädlich erwiesen hatte, mit seiner Familie in das Haus seines Schwiegervaters, des Kaschauer Handelsmannes, Gottlieb Laszgallner. Gyula Benczúr besuchte hier die Elementarschule und setzte sodann seine Studien im evangelischen Gymnasium fort. Sein Zeichentalent hat sich schon früh bemerkbar gemacht, weshalb ihn sein Vater zum Ingenieur bestimmte. So wurde er im Jahre 1958 ein Zögling der Realschule. Ausser dem Zeichenunterricht in der Schule haben ihn die sorgsamen Eltern in der lokalansässigen Privat-Zeichenschule von gutem Rufe der Maler Brüder Béla und Ferenc Klimovics unterrichten lassen. Hier eignete er sich die ersten Kenntnisse an. Bald wurde das nicht alltägliche Talent des jungen Benczúr dm Zeichnen offenkundig und änderte den Entschluss der Familie, welche ihren Sohn auf Anraten sachverständiger Freunde seine künstlerische Laufbahn antreten Hessen. Im Jahre 1861 haben sie den jungen Benczúr nach München gesandt, wo er bei der Aufnahmeprüfung der Akademie der Bildenden Künste als erster seines Jahrganges zwischen die neuen Hörer des Institutes mit einer grossen Vergangenheit gelangte. Er wurde ein Schüler von Hermann Anschütz auf der Malerklasse, zusammen mit Szinyei, bis der allgemein beliebte Professor der Akademie, Piloty auf die beiden talentierten ungarischen Jünglinge aufmerksam wurde, wonach sie ihre Studien bei ihm fortsetzen konnten. Zu dieser Zeit studierten und reiften die Besten der ungarischen Künstler Jugend an der Akademie. Ausser Szinyei und Benczúr Hessen sich auf kürzere oder längere Zeit Székely und Liezenmayer, Mészöly und Wagner, Munkácsy, Paál und viele andere in der bayrischen Hauptstadt nieder. München erfreute sich zu dieser Zeit einer grossen Beliebtheit auf dem Gebiete der Geschieht- und Genremalerei. Piloty, eine anerkannte Grösse des Historismus, zog die Jugend, in seinen Bannkreis, die von dem im Rufe eines guten Pädagogen stehenden Meisters die Lehren seiner Kunst aneignen wollte. Ihre Persönlichkeit schrieb einem jeden einen anderen Weg vor, die Schwierigkeiten ihrer Anfangskämpfe jedoch wurden unleugbar durch die Akademie erleichtert. Bis sie auf der ausserordentlich besuchten Piloty-Klasse auf eine Vakanz rechnen konnten, riet der führende Meister den jungen Ungarn ein gemeinsames Atelier an. So kamen Pál Szinyei-Merse, Gyula Benczúr und der im tragischer Weise jung dahingeschiedene Géza Salamon auf eine Zeit zusammen. Joseph Flüggen, Piloty's Schüler wies ihnen die Richtung, beurteilte ihre Werke und auch Bertalan Székely, der damals bereits einen bekannteren Namen in München hatte, half ihnen oft mit seinen Ratschlägen. In den Jahren 1865-69 studierte Benczúr bei Piloty. Hier begann sein Talent sich in vollem Masse zu entfalten. Der fleissige, junge, ungarische Maler verfügte zu dieser Zeit bereits über eine gesunde Kritik und verfiel nicht dem Fehler des Nachahmens, sondern entwickelte weiter seine eigenen Ideen. Zufolge seines technischen Wissens, seiner gossartigen Zeichenkunst nahm der Meister bei der Ausführung seiner Bestellungen die Hilfe seines Schülers in Anspruch. So trugen die damals entstandenen und seitdem zugrundegegangenen Fresken an dem Münchener Maximilianäum und dem Rathaus auch Spuren von Benczúr's Hand. Den Sommer verbrachte er stets in dem Heblichen Kaschauer Hause, mit seinen sechs Geschwistern, im allgemein bekannten schönen Familienkreis und bei solcher Gelegenheit verewigte er die weitverzweigte Familie in verinnerlichten Bildnissen. Die warmtönigen Darstellungen von seiner Mutter, seinem Vater, seiner Schwester Etelka und seinem Bruder Géza sind geschätzte Werte seiner frühen Periode. Die ersten Bildnisse weisen noch auch Biedermeier Eigenschaften auf, aber bereits auf diesen frühen Porträts ist die später Stäfke von Benczúr, der repräsentative Charakter zu erkennen. Das Jahr 1864 brachte ihm die erste Bestellung. Die Leitung der Kaschauer Sparkasse be4 Benczúr