A Nyíregyházi Jósa András Múzeum évkönyve 46. (Nyíregyháza, 2004)

Helytörténet - Nóra Dikán: Die Komitatspresse und Radio Nyíregyháza in der Revolution von 1956

A megyei sajtó és a nyíregyházi rádió munkatársai... Die Komitatspresse und Radio Nyíregyháza in der Revolution von 1956 In den Redaktionsräumen der Szabolcs-Szatmárer Volkszeitung (ab 29. Oktober „Das Volk von Szabolcs-Szatmár") und im Studio von Radio Nyíregyháza kamen damals die innerparteilichen Oppositionellen zusammen, die für ein Mehrparteiensystem und eine tolerantere Bauernpolitik, für wirkliche Freiwilligkeit bei Genossenschaftseintritten sowie für eine kultivierte und geschulte Führ­ungsgarde in der wirtschaftlichen, staatlichen und politischen Sphäre eintraten. All das natürlich nur im Rahmen der Verneinung einer auf dem Privateigentum fußenden Gesellschaftsordnung und ohne die Absicht, jene sozialen Schichten, zu deren Nachteil das sozialistische Gesellschaftsmodell in Ungarn eingeführt und ausgebaut wurde, zu rehabilitieren. Die Journalisten mit ihrem freieren, kritischeren Geist waren in den Augen der stark hierar­chisierten, überwiegend konservativen Garde der Parteifunktionäre des Komitats, obwohl sie genau wie die Mitglieder des Apparates in Parteidiensten standen, nur Unruhestifter. Man rechnete es ihnen schon als Kapitalverbrechen an, dass sie eine lebendige, von der täglichen Parteipolitik unabhängige Zeitung machen wollten. Zwischen dem 26. und 29. Oktober 1956 arbeitete die Mitarbeitergarde der Komitatszeitung in unveränderter Besetzung, mit ihrem Chefredakteur István Soltész an der Spitze. Soltész war ein weitaus geschulterer und talentierterer Journalist als der frühere Chefredakteur István Szécsén. Dem Nationalausschuss des Komitats allerdings missfiel die frühere Parteiverbundenheit der Redaktion, so dass er nach seiner Konstituierung einen neuen Chefredakteur für die Komitatszeitung nominierte: Antal Lengyel, den ehemaligen Chefredakteur des Komitatsblattes „Nyírség" der Sozialdemokratischen Partei (SZDP). Ab dem 29. Oktober durften bei Radio Nyíregyháza ausschließlich die von László Szilágyi, Vorsitzender des Nationalausschusses des Komitats, und István Rácz, Vorsitzender des städtischen Arbeiterrates, unterzeichneten Bekanntmachungen verlesen werden. Am 30. Oktober entsandte der städtische Arbeiterrat von Nyíregyháza Károly Bencs, Mihály Barota und den Elektroingenieur Géza Sándor in den Sender. Aufgabe von Bencs und Barota war es, das Programm bunter zu gestalten bzw. den Sender fachlich und politisch zu lenken, während Géza Sándor die Radioanlagen technisch überwachen sollte. Am 5. November 1956, als an die Stelle des Nationalausschusses des Komitats das Revolutions­komitee der Arbeiter- und Bauernpartei trat (dessen Vorsitzender, András Benkei, zwischen 1963 und 1980 ungarischer Innenminister war), entschied es, dass István Soltész den Posten des Chefredakteurs der Komitatszeitung zurücknehmen, aber auch Antal Lengyel als Mitarbeiter weiterhin bei dem Blatt bleiben möge, um die Sozialdemokratische Partei zu vertreten. Doch in der Nacht zum 6. November verhaftete man Lengyel und deportierte ihn nach Ungvár. Am 22. Januar 1957 bestätigte das provisorische Exekutivkomitee der US AP (Ungarische Sozialistische Arbeiterpartei) im Komitat die Liste mit den Namen der zu entlassenden Redaktions­und Rundfunkmitarbeiter. Wegen ihrer während der Revolution an den Tag gelegten Haltung wurden von der Zeitungsredaktion István Affra, János Kopka, István Balasa und Irma Kenyeres bzw. vom Rundfunksender Ottó Vas und István Trencsényi entlassen, und Mihály Zsurakovszky wurde zwangs­pensioniert. Bald darauf begannen die parteilichen Disziplinaruntersuchungen. Bis Ende 1957 schloss man drei der 29-30 Parteimitglieder bei Zeitung und Radio Nyíregyháza aus, sechs erhielten einen strengen Verweis, ein Mitglied einen Verweis, fünf Mitglieder eine Rüge und vier eine Verwarnung. 229

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