A Nyíregyházi Jósa András Múzeum évkönyve 45. (Nyíregyháza, 2003)

Néprajz - Sarolta Szabó: Die Sammlung volkstümlicher Keramik im Museumsdorf von Sóstó I. Keramiken aus Sárospatak

Szabó Sarolta Das Komitat Szabolcs-Szatmár-Bereg liegt geographisch im Berührungsgebiet von Tiefland, Oberland und Siebenbürgen. In der volkstümlichen Kultur des Komitats sind die Einflüsse dieser Gebiet gut nachweisbar. Untersucht man die Herstellungsorte der Tongefäße kann man feststellen, dass die in den Töpferzentren der Tiefebene und des Oberlandes gefertigten Gefäße ebenso ins Komitat gelangten wie Töpferware aus dem Partium und aus Siebenbürgen. Mit dem größten Anteil unter den Töpferzentren der südlichen Tiefebene sind Gefäße aus Mezőtúr vertreten, aus Hódmező­vásárhely findet man einige weiß glasierte Schüsseln. Gering ist die Zahl der Keramiken aus der mittleren Theißgegend, einige wenige Gefäße wurden in Mezőcsát, Tiszafüred und Nádudvar her­gestellt. Im nordöstlichen Teil des Karpatenbeckens gab es mehrere Zentren maßgebender Bedeutung. Darunter sind Waren von Töpfern aus Sárospatak, Nagybánya/Baia Mare, Ungvár/Uzsgorod und Munkács/Mukacsevo auch in unserem Gebiet zu finden. Keramik aus Sárospatak wurde in den Gegenden Nyíri Mezőség und Nyírség gern gekauft, am beliebtesten aber war sie im Rétköz. Ungvárer und Munkácser Gefäße benutzte man in erster Linie in den Bereger Dörfern, aber auch in den Szabol­cser Siedlungen kann man sie antreffen. Landesweit bekannte und bedeutende Zentren gab es im Komitat Szabolcs-Szatmár-Bereg zwar nicht, doch in Matolcs, Nyírbátor und Mátészalka gingen Töpfer ihrem Gewerbe nach. 1962 und 1964 bereicherte Sándor Erdész die Sammlung mit neuproduzierten Gefäßen aus Nyírbátor und Matolcs. Die Arbeit der damals im Komitat tätigen Töpfer ist gut dokumentiert. Barnabás Szalontai hat die Tätigkeit der Töpfer von Nyírbátor und József Szabadfalvi die der Töpfer von Matolcs aufgearbeitet. Die Matolcser Meister hatten wenig Kontakt zu anderen Töpferzentren. Das Handwerk wurde meist innerhalb der Familie weitergegeben, und auch Lehrlinge aus der Umgebung kamen nach Matolcs. Zwei der Meister erlernten den Beruf bei Töpfern in Korond, deren Einfluss sich jedoch nicht belegen läßt. Denn nach den Erfahrungen der Meister bestand hier kein Bedarf für prächtig verzierte Keramik, die Käufer bevorzugten eher einfache, unauffällig verzierte Gefäße. Über das Töpferhandwerk der bekannteren unter den berühmten Töpferzentren im nordöst­lichen Teil des Karpatenbeckens, nämlich Sárospatak und Nagybánya sowie Munkács und Ungvár, liegt kaum Literatur vor, und noch weniger wissen wir über die Bereger Zentren. Das Töpferzentrum von Sárospatak ist eines der am gründlichsten aufgearbeiteten Gebiete der Keramikforschung. János Román hat seine Geschichte erforscht und seine Stilepochen, Absatz­gebiete, die Gefaßtypen und deren Verwendungsweise detailliert beschrieben. Er selbst betrachtete Sárospatak als einzelnes Zentrum, das keiner der Stilgruppen zugeordnet werden kann. György Domanovszky hielt es für die östlichste Werkstätte der Stilgruppe mittlere Theiß, während es von Mária Kresz und István Csupor der Stilgruppe obere Theiß zugeordnet wurde. Sárospatak liegt am Berührungspunkt bedeutender Töpferzentren, der Einfluss der Töpferei von Gömör, Ungvár, Gyöngyös-Pásztó und Debrecen ist hier gut nachweisbar. Die Keramik von Sárospatak kann in vier Perioden unterteilt werden: 1. vom Erscheinen der Glasur bis zur Niederlassung der Habaner (Anhänger einer Reformiertensekte), 2. habanische Periode von 1645 bis etwa 1670,3. sog. Periode des niederen Adles und der städtischen Bürgerschaft vom 17. Jahrhundert bis ca. zur ersten Hälfte 19. Jahrhunderts, 4. Periode des Bauerngeschirrs von 1850 bis 1950. Die Erzeugnisse der Bauerngeschirr-Periode untergliedern sich wiederum in zwei Gruppen. Der Zeitraum zwischen etwa 1840 und 1880 war die Übergangsphase vom Stil der früheren Periode: die weiße Grundfarbe dominierte, auch die Motive waren ererbt, erschienen aber in größerem Format, organische Pflanzensträuße, Stiele, Kränze wurden aufgebrochen, die Zahl der Motive ging zurück. Charakteristischste Motive sind die Rose in Seiten­ansicht und Draufsicht, oftmals in zweierlei Farben gemalt, sowie eine ebenfalls zweifarbig aufgetragene 142

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