A Nyíregyházi Jósa András Múzeum évkönyve 44. (Nyíregyháza, 2002)

Tudománytörténet - János Makkay: Die Versuchung Dezső Csallány’s mit der Runenschrift

Csallány Dezső megkísértése a rovásírással Die Versuchung Dezső Csallány's mit der Runenschrift Es geschah irgendwann vor 1969, dass Amateure, die sich für die ungarische Frühge­schichte interessierten, im Namen Stephans des Heiligen, König von Ungarn (gestorben 1038), eine alte, aus dem Jahr 1000 n. Chr. datierende Urkunde fälschten, deren an Papst Sylvester II. (Papst von 999 bis 1003) gesandtes Exemplar angeblich im Vatikan erhalten blieb. Genauer ge­sagt fertigten sie eine auf ein solches Dokument hinweisende ungarische Übersetzung an. (Die Details der Prozedur sind jedoch unbekannt.) Der Fälschung zufolge hat König Stephan gleich­zeitig mit der Annahme und Verbreitung des Christentums den Gebrauch der ungarischen, szeklerischen und kumanischen Kerbschrift verboten und angeordnet, Gesetzesverletzer strengstens zu bestrafen. Einer der Fälscher, Herr Sándor Forrai, schickte das Schriftstück dem sich mit Runenschrift befassenden Dezső Csallány, damals Direktor des Jósa-András-Muse­ums und Redakteur des gleichnamigen Jahrbuchs, der besagtes Dokument im NyJAME Bd. XII-XIV abdruckte (CSALLÁNY 1972. 135.). In seiner Studie gab er an, von wem und wann der ungarische Text der Urkunde zu ihm gelangte. Nach einem Vierteljahrhundert stellte sich dann zwar heraus, dass es sich nur um eine schwache Fälschung handelt. Dennoch ist es eine Tat­sache, dass die oben erwähnten Amateure, und neuerdings immer häufiger sogar schon For­scher, sich auf die Urkunde als authentisches Dokument berufen, weil diese doch in einer wis­senschaftlichen Jahresschrift aus der Feder eines qualifizierten Experten publiziert wurde. Da­mit lassen sie das international anerkannte Jahrbuch des Jósa-András-Museums in einem schlechten Licht erscheinen. Deshalb wenden wir uns mit der Bitte an die Betreffenden, die Fälschungskette (wenn schon nicht durch Aufdecken der ganzen unschönen Geschichte) zumindest damit abzubrechen, indem sie sich nicht mehr auf diesen Aufsatz des Jahrbuches berufen. János MAKKAY Archäologisches Institut der Ungarischen Akademie der Wissenschaften Budapest H-1250 Pf. 14. e-mail: makkay@uze.net

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