A Nyíregyházi Jósa András Múzeum évkönyve 44. (Nyíregyháza, 2002)

Helytörténet - Géza Szabó: Stadt und Betrieb. Die Beziehung Nyírbátor–Bóni im Zeitalter des Dualismus

Stadt und Betrieb Die Beziehung Nyírbátor - BONI im Zeitalter des Dualismus Die Geschichte des alten, auf eine große Vergangenheit zurückblickenden Markt­fleckens kennzeichneten in der Epoche des Dualismus sehr gegensätzliche Vorgänge. Einem kräftigen demographischen Wachstum, der Zunahme des Handwerkeranteils an der Gesamtbe­völkerung und dem Erstarken einiger Elemente der Verbürgerlichung steht gegenüber, dass die Siedlung ihren Rechtsstatus als Stadt verliert, die unteren Schichten der Bevölkerung materiell immer tiefer abrutschen und auch die Gemeindewirtschaft mehr und mehr Verluste zu bekla­gen hat. Während des Zweiten Weltkrieges löst das Komitat die Abgeordnetenversammlung auf und setzt vorübergehend die Bewirtschaftung außer Kraft. In diesem ökonomisch-sozialen Umfeld gelingt es einem begabten Geschäftsmann, aus einem Kleinbetrieb nach und nach ein erfolgreiches Unternehmen aufzubauen, das mehrere Industriezweige vereinte und sich den Marktverhältnissen rasch anpassen konnte, indem er flexibel die verlustbringenden Betriebszweige schloss und in neuen Bereichen ohne Vorge­schichte die Produktion aufnahm. Insgesamt ist sein Unternehmen stets rentabel, setzt er doch auf die billige Arbeitskraft bzw. die billigen industriellen Rohstoffe - doch anders als bei den durchschnittlichen kapitalistischen Betrieben bemüht er sich um ein direktes, nahezu patriar­chates Verhältnis zu seinen Arbeitern, zollt deren Stammgarde sowohl materiell wie auch menschlich Anerkennung. Die Beziehung zwischen der Siedlung und dem Betrieb berührte nur eine schmale Schicht unmittelbar, zur Lösung der materiellen Probleme der Stadt wollte das Unternehmen BÓNI nicht seine helfende Hand reichen. Die städtische Beleuchtung wurde zwar vom Betrieb gelöst, doch auch dieses Band belasteten peinliche Verhandlungen und Prozesse. Für die von BONI unterbreiteten gemeinschaftlichen Modernisierungspläne erwies sich die Stadt ebenfalls nicht als angemessener Partner, chronischer Geldmangel und Kleinlichkeit wussten es zu ver­hindern. Indirekt spielte das Unternehmen dennoch eine wichtige Rolle im Leben der Stadt: es diente als Beispiel für eine rationelle, moderne und sich zu jeder Zeit an den Möglichkeiten ori­entierende Wirtschaftsführung. Der Realitätsgehalt der mit dem BONI verbundenen Legenden ist äußerst gering, ungeachtet dessen hat der Betrieb auf Umwegen beträchtlich zur bürgerli­chen Entwicklung der Siedlung beigetragen. Géza SZABÓ Hochschule Nyíregyháza H-4401 Nyíregyháza, Sóstói út 31/b e-mail: szabog@zeus.nyf.hu

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