A Nyíregyházi Jósa András Múzeum évkönyve 43. (Nyíregyháza, 2001)

Szociológia - Gábor Reszler: Carpe diem – Skizze nur Naturkunde der Gegenwartgesellschaft

Carpe diem - Vázlat a jelenidejű társadalom természetrajzához Carpe diem Skizze zur Naturkunde der Gegenwartgesellschaft Der Verfasser der Studie unternimmt den Versuch, die wichtigsten Merkmale der Entwicklung der westeuropäischen Gesellschaft des 20. Jahrhunderts bzw. einige Faktoren des gesellschaftlichen Daseins der Gegenwart zu skizzieren. Unter Gegenwärtigkeit als Teil des Bewusstseins der modernen Zeit im gesellschaftshistorischen Sinne versteht er jene Einengung der Anschauungsweise und Wertordnung, welche unter den drei Zeitzonen die Vergangenheit und Zukunft in den Hintergrund drängt und sich überdimensioniert auf die Geschehnisse und Vorgänge der Gegenwart konzentriert. Nach dem dramatischen Kollektiver­lebnis des Ersten Weltkrieges strebte man in den individualisierten westeuropäischen Gesell­schaften danach, die mehr und mehr Transzendenz entbehrende, einmalige und unwieder­holbare Daseinszeit des Menschen mit dem relativen materiellen Wohlleben zu verbinden. Die sich im Laufe des Jahrhunderts herausbildende Konsumgesellschaft wurde vom Komfort orientierten gesellschaftlichen Ich, von der Angst des homo comforticus um seine Behaglichkeit dominiert, die infolge der Emanzipation der Frau nun schon beide Geschlechter durchdrang. Das Individuum kümmert sich nicht darum, ob es mit seinem Egoismus die demographischen Abläufe verzerrt, mit seiner schwindenden Bereitschaft, Kinder groß zu ziehen, die Reproduktion der Gesellschaft gefährdet, ob das Verhältnis zwischen den Altersklassen umkippt. Der verschwenderisch gewordene Konsum zog den permanenten Austausch der das Individuum umgebenden Dinge und Dienstleistungen nach sich, was zu einer weiteren Verzerrung der Proportionen Vergangenheit-Gegenwart-Zukunft in der gesellschaftlichen Mentalität beitrug. Ebenso wenig rechnet der der Natur entfremdete Mensch mit den langfristigen Folgen der umweltschädigenden Einwirkungen. Die Profanisierung der Denkweise ging mit dem Zurückdrängen der religiösen Praxis, dem Verblassen des Transzendenten einher. Der Sinn des menschlichen Lebens reduzierte sich auf das Jetzt des kurzen menschlichen Daseins. Am Anfang des 21. Jahrhunderts stellt sich also die Frage, ob die auf die Gegenwart fixierten westeuropäischen Gesellschaften in der Lage sein werden, sich zu erneuem, oder ob sie innerhalb der Rahmen dieser globalisierten Welt einem langen Zeitraum der Stagnation und des Niedergangs entgegen sehen. Übersetzt von Gotlind B. Thurmann Gábor RESZLER Lehrstuhl Geschichtswissenschaft der Hochschule Nyíregyháza Nyíregyháza H-4401 Pf. 166. e-mail: reszlergabor@matavnet.hu

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