A Nyíregyházi Jósa András Múzeum évkönyve 43. (Nyíregyháza, 2001)

Néprajz - Sándor Erdész: Schwarzkünstler

Garabonciások Schwarzkünstler Der Archäolog Dr. Péter NÉMETH, Direktor des Jósa-András-Museums Nyíregyháza, feiert seinen sechzigsten Geburtstag! Wir alle kennen seine - auch in ethnographischer Hinsicht wichtige - Studie über die alten Erdburgen bzw. deren archäologische Denkmäler (NÉMETH 1977.). Genauso gut wissen wir, dass die sog. Schwarzkünstler auf ihrem Heimweg oftmals Fuhrwerke anhielten, um ein Stück mitzufahren. Einmal, so heißt es in einer Sage, übermannte einen Schwarzkünstler unterwegs der Schlaf. Der Fuhrmann begann im Buch des Schwarz­künstlers zu blättern, woraufhin der Wagen sich in die Lüfte erhob, und als er von dem Buch abließ, wieder auf der Straße landete. Es wird erzählt, dass Schwarzkünstler immer ein Zauberbuch mit sich herumtrugen. Schwarzkünstler wußten, ebenso wie die Archäologen, welche Schätze unter der Erde, haupt­sächlich in Höhlen, verborgen liegen! Im Laufe meiner ethnographischen Sammlungen habe ich zahlreiche abergläubische Überlieferungen und Sagen aufgezeichnet. Zoltán MAGYAR behandelte die deutschen und ungarischen Varianten der Sagen vom Typ Kyffhäuser. Den Autor Mihály CSOKONAI VITÉZ hielt man ebenfalls für einen Schwarzkünstler. Aus seinem Zauberbuch konnte er immer vorher­sagen, wann es ein verheerendes Gewitter oder schönes Wetter und eine gute Ernte gibt. Der Märchenerzähler János PAPP berichtete von einem alten Mann mit weit herausstehenden Eckzähnen. Einmal soll er eine Frau um einen halben Liter Milch gebeten haben. „Es ist keine da" - sagte diese erschrocken. „Dort in der Truhe sind zwei Töpfchen voll!" - antwortete er. Als sie ihm den einen Topf mit Milch gegeben hatte sagte er: „Ich danke dir für deine Treue, Marika! Bald wird es einen großen Sturm geben, der sogar die Bäume entwurzelt. Doch habt keine Angst, denn euch wird nichts geschehen!" Und so war es auch. Erwähnen möchte ich noch, dass die Schwarzkünstler dem Volksmund zufolge mit Zähnen geboren wurden. Kennzeichnend für sie war, dass sie häufig ihr Pferd wechseln mussten. Wenn schwere Gewitterwolken heraufzogen, las der Schwarzkünstler in seinem Buch und dann verschwanden die dunklen Wolken. Übersetzt von Gotlind B. Thurmann Sándor ERDÉSZ Museumsdirektor i.R. Nyíregyháza H-4400 Ferenc krt. 33. 455

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