A Nyíregyházi Jósa András Múzeum évkönyve 43. (Nyíregyháza, 2001)
Régészet - András Mező: Farbige Kirchen in unseren ortsnamen I.
Színes templomok helységneveinkben I. László Klima wirft in seiner Erklärung der mittelalterlichen Ortsnamen vom Typ Fehéregyház - neben der konkreten Farbnamenmotivation - alternative Möglichkeiten auf. Nachdem deren Zahl (ihm zufolge ca. 20) im Vergleich zu den übrigen, mit der Farbe des Baumaterials zusammenhängenden Ortsnamen (unter seinen Beispielen finden sich auch die Namen Veresegyház) im alten Ungarn so hoch ist, hält er es für denkbar, dass das Wort Weiß darin nicht auf die Farbe des Baumaterials hindeutet. Die hierzu als Beweis angeführte Bemerkung, wonach „das häufige Baumaterial kein Unterscheidungsmerkmal eines Gebäudes und deshalb auch nicht zur Unterscheidung geeignet sein kann" (KLIMA 1993. 189-190.), ist vom psychologischen Gesichtspunkt der Namengebung allerdings kaum wertbar. Wenn sich Bauten mit identischem Äußeren im Gesichtskreis ein und derselben namengebenden Gemeinschaft befinden, ist es tatsächlich nicht geeignet. Wie jedoch zu sehen sein wird, sind die Ortsnamen Fehéregyház in ziemlicher Entfernung voneinander zu finden, so dass - berücksichtigt man die begrenzten Möglichkeiten der Menschen des Mittelalters, Kenntnisse über die Landschaft zu erwerben mit vielen namengebenden Gemeinschaften gerechnet werden muss. Detailliert behandelt Klima die spezifische Weiterentwicklung des dualen Klassifizierungssystems Scharz-Weiß im Kreise des Ungartums bzw. die Verbindung der Farbnamen Weiß mit dem Christentum. Da das Christentum eine der Machtkomponenten des im Enstehen begriffenen ungarischen Staates war und da in der religiösen Symbolik die weiße Farbe die gute Seite, die schwarze Farbe aber das Böse verkörperte, ist es verständlich, dass die herrschende Elite sich auf die weiße Seite stellte. Dagegen überrascht seine aus diesem Gedankengang resultierende Schlussfolgerung, nach der in den Ortsnamen Fehéregyház bzw. Fehértemplom die Bedeutung 'christliche Kirche' liegt. Aber gerade diese Erklärung ist wegen des Umstandes, auf den auch Klima sich beruft, nicht haltbar: Die häufige Eigenschaft ist kein geeignetes Unterscheidungsmerkmal. Den Wert seiner Schlussfolgerung mindert der Verfasser anschließend gleich selber, indem er feststellt, dass „auch alle nicht so benannten Kirchen christliche Kirchen waren". Ebenso fruchtlos und mit nichts zu belegen ist seine Hypothese, bei den Bezeichnungen "Fehéregyház bzw. Fehértemplom habe es sich um die Kirchen der weißen Ungarn, d.h. der der Staatsmacht treu ergebenen und in ihrem Christentum starken Gemeinschaften" gehandelt. Man sollte bei der Erklärung der Ortsnamen wieder zur Herleitung von konkreten Farbnahmen zurückkehren. Übersetzt von Gotlind B. Thurmann András MEZŐ Hochschule Nyíregyháza Lehrstuhl für Ungarische Linguistik Nyíregyháza H-4401 Pf. 166.