A Nyíregyházi Jósa András Múzeum évkönyve 43. (Nyíregyháza, 2001)

Régészet - István Torma: Gab es in Kisszentmiklós bei Baracs ein landnahmezeitliches Grab? Kurze Anmerkung zum künftigen Kataster der landnahmezeit

Jász kauricsiga-amulettek Magyarországon Jaßische Kaurischnecken-Amulette in Ungarn 38 Eines der ältesten natürlichen Amulette der Menschheit, und in erster Linie ihres weiblichen Teils, waren die hauptsächlich mit der Weiblichkeit und Fruchtbarkeit in Verbindung gebrachten, in dem Zusammenhang, in weiterem Sinne, aber auch gegen den bösen Blick für wirksam gehaltenen verschiedenen Arten der Familie der Kauri- oder Porzellanschnecken (Cypraeidae). In voneinander isolierten Wellen erschienen im Karpatenbecken mehrere Kaurischneckenarten: im Zeitalter der Skythen (zweite Hälfte des 6. Jahrhunderts v. Chr.-3./2. Jahrhundert v. Chr.), im keltischen (500-10 v. Chr.), sarmatischen (20-432 n. Chr.), germanisch-awarischen (5.-9. Jahrhundert) sowie im ungarischen Fundmaterial des 10.—11. Jahrhunderts und später auch im Nachlass der vor dem Mongolenangriff nach Ungarn gewanderten Jaßen. 2 " 3 Der größte gegenwärtig bekannte jaßische Fundort ist der 454 Gräber umfassende Teil des Mitte des 13. Jahrhunderts eröffneten Gräberfeldes I von Jászberény (Kom. Jász­Nagykun-Szolnok)-Négyszállás, wo in 25 Frauen- und Kindergräbern 53 Kaurischnecken, mehrzählig gewiss Geldkauris [Cypraea (Erosaria) moneta (Linné 1758)] bzw. eventuell einige Fingerringkauris [Cypraea (Erosaria) annulus (Linné 1758)], zum Vorschein kamen. Davon trug man ein bis acht Stück, den Buckel an ihrer Rückseite zumeist entfernt und durchlocht, auf eine Perlenkette gefädelt. 4 " 14 Das Ausmaß ihrer Verbreitung zeichnet sich im teilweise noch unpublizierten Material weiterer jaßischer Fundorte ab (Gräberfeld II von Jászberény­Négyszállás, Jászágó, Jászdózsa). 15 Die vor allem an den Küsten der Malediven gesammelten Geldkauris wurden über Indien und Persien nach Europa gebracht, und auf dem auch durch ihre Funde gekennzeichneten Weg entlang der Wolga oder des Dnjepr-Daugavai gelangten sie in dessen nördlichen Teil bzw. in westlicher Richtung auf die Balkanhalbinsel. 16 " 34 Ihre Rolle als Amulette ist kaum zu bestreiten. 35 " 36 Im 14./15. Jahrhundert (?) verschwanden die als ethnisches Merkmal der im Karpatenbecken siedelnden Jaßen zu betrachtenden Kaurischnecken-Amulette, vermutlich infolge der ablehnenden Reaktion ihres Umfeldes, erschienen dann aber in dem in ungarischer Umgebung wiederum fremden Nachlass der von den Türken im 17. Jahrhundert angesiedelten Südslawen erneut und tauchten sogar an den Geschirren der vielleicht zur gleichen Zeit eingeführten Araberpferde und deren einheimischen Nachahmungen auf. Im Gegensatz zu den verwandten finnougrischen Völkern 37 flössen sie nicht in die ungarische Volkstracht ein und seit dem 19. Jahrhundert sind sie endgültig außer Gebrauch. Übersetzt von Gotlind B. Thurmann László KOVÁCS Archäologisches Institut der Ungarischen Akademie der Wissenschaften Budapest H-1250 Pf. 14. kovacs@archeo.mta.hu Der vorliegende Text ist eine Sonderfassung des vorletzten Kapitels meines in Arbeit befindlichen Buches; vgl. KOVÁCS 2001a. 257

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