A Nyíregyházi Jósa András Múzeum évkönyve 42. (Nyíregyháza, 2000)

Történelem - Árpád Nógrády: Das tägliche Brot Ungarns im ausgehenden Mittelalter (Die Getreidekäufe der Einwohner von Beregszász im Jahr 1530 und die Mühlenzölle der Jagiellonenzeit)

A középkor végi Magyarország mindennapi kenyere Das tägliche Brot Ungarns im ausgehenden Mittelalter (Die Getreidekäufe der Einwohner von Beregszász im Jahr 1530 und die Mühlenzölle der Jagiellonenzeit) Árpád Nógrády Die vorliegende Studie ist ein Versuch, den Brotgetreideverbrauch Ungarns am Ende des Mittel­alters (1500—1530) zu bestimmen, und zwar haupt­sächlich gestützt auf die zwischen März und Juni des Jahres 1530 in kleinen Posten erfolgten Getreidekäufe der Einwohnerschaft des ostungarischen Marktfleckens (oppidum) Beregszász. In einer Liste, die bei der unga­rischen Quellenlage als Besonderheit zählt, sind die ein- bzw. mehrmaligen Einkäufe von 112 Kunden, mehrheitlich Frauen, festgehalten. Eine detaillierte Untersuchung der Konskription ergab, dass es sich um die Getreidekäufe von insgesamt 98 Familien handelt, die ihr Brotgetreide allwöchentlich beim lokalen Offizial des Grundbesitzers des Marktfleckens bezogen. Der sehr hohe Anteil der Frauen in dieser Liste beleuchtet ihre Aufgabe, den Haushalt zu führen (im vorliegenden Fall für das Brot zu sorgen). Die Getreidemenge gibt die Liste in einem damals in Beregszász gültigen Hohlmass (oktály) an, das annähernd 60 Litern entsprach. In Kenntnis der Masseinheit zeichnet sich aus den auf diesem Wege getätigten Getreidekäufen der annähernd hundert Familien pro Haushalt mit sieben Personen gerechnet für mehr als fünfhundert Personen ein täglicher Brotverbrauch von durchschnittlich 500—600 g ab. Dieses auf einer Einzelquelle basierende Ergebnis prüft bzw. erweitert die Studie mit Hilfe des den Mühlenbesitzern für das Mahlen zustehenden Preisanteils. Auf Grund der These Mahlen=Verbrauch stellt sie am Beispiel der Einnahmen einer Mühle den Verbrauch in deren Einzugsbereich vor. Die Schwierigkeit besteht vor allem darin, dass es meist nahezu unmöglich ist, den Einzugsbereich der Mühlen zu bestimmen. Eine königliche Freistadt in Nordungarn, Eperjes (Preschau — heute Presov, Slowa­kei), ermöglicht es dennoch, mit Hilfe der im Besitz der Stadt befindlichen Mühlen den Verbrauch im Zeitraum zwischen 1497 und 1521 zu schätzen. Das Ergebnis bestätigt die Beobachtungen zeitgenössischer Reisender, die vom ertragreichen Boden des mittel­alterlichen Ungarn schwärmten, in vollem Umfang: In dem genannten Vierteljahrhundert kannte die Stadt keinen Hunger. Selbst die beiden (schlechten) Jahre mit niedrigem Verbrauch erreichen mit einem Tages­satz von 460 bzw. 480 g praktisch die.untere Grenze des Durchschnittsverbrauchs (500 g) norditalischer Städte. Der Durchschnitt kann auf etwa 600—800 g angesetzt werden, und in den besten Jahren lag der Verbrauch sogar bei 1,1—1,6 kg; es stand also reichlich Brot zur Verfügung. Im Gegensatz zu Westeuropa wurde anschei­nend auch in den bäuerlichen Haushalten tagtäglich Brot verzehrt. Nach wesentlich ungewisseren Schät­zungen als den obigen darf man sowohl in Trans­danubien (Komitat Veszprém), wie auch im mittleren Teil der Region jenseits der Theiss (Komitat Békés) mit grossen, zusammenhängenden Gebieten rechnen, wo der tägliche Brotverbrauch 400 g erreichte. Den Angaben zufolge dürften die Bauern allerdings nur selten reines Weizenbrot, sondern in erster Linie Brot aus mit Roggen vermischtem Weizen bzw. aus Roggen und Gerste gebacken haben. Übersetzt von GotlindB. Thurmann Árpád Nógrády Historisches Institut der Universität Debrecen H—4010 Debrecen, Egyetem tér 1. 169

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