A Nyíregyházi Jósa András Múzeum évkönyve 41. - 1999 (Nyíregyháza, 1999)

Régészet - Ildikó Szathmári: Beiträge zur frühbronzezeitlichen Geschichte von Nordostungarn. Siedlungsspuren der Makó- und Nyírség-Kultur in Tiszalúc–Sarkad (Kom. Borsod-Abaúj-Zemplén)

Ildikó Szathmári KALICZ-SCHREIBER 1997. Abb. 12). Die erwähnten Meinungen wurden von mehreren Forschern über­nommen, die sich mit der Frühbronzezeit des Karpatenbeckens befassen (DIMITRIJEVIC 1982.,TASIC 1984.168,MACHNIK1991.181). In den 60er Jahren gründete N. Kalicz seine Auffassung von der Gleichzeitigkeit der Makó- und Nyírség-Kultur u.a. auf die Beobachtung, daß die Fundorte beider Kulturen in Nordostungarn einander nicht überdeckten, sondern ergänzten; daher sollten diese Kulturen in derselben Zeit existiert haben (KALICZ 1968.85-86, Abb. 3). Diese Theorie ist seit P. Patays Ausgrabungen in Tiszalúc-Sarkad deutlich zu modifizieren. N. Kalicz, der das - oben ausführlich veröffentlichte - Fundmaterial von Tiszaluc am Ende der 70er Jahre von Anfang an studierte, kam zu dem Schluß, daß die Makó-Kultur der Nyírség-Kultur vorausgegangen sein mußte. Der archäologische Nachlaß der beiden Kulturen vermischte sich nämlich weder in der Siedlung der Makó-Kultur von Sarkad, noch in der etwa 1,5 km Entfernung liegenden Siedlung der Nyírség-Kultur (KALICZ 1981.). Nach der Bearbeitung der Funde von Tiszalúc­Sarkad wurde das gewonnene Bild noch nuancier­ter. Innerhalb der Siedlung, neben den 20 Gruben der Makó-Kultur, von ihnen umgeben, legte man eine oder zwei Gruben frei, die ein vollständig abweichen­des, von den Makó-Funden sehr unterschiedliches Fundmaterial enthielten (Abb. 2). Unter den im engeren Bereich befindlichen frühbronzezeitlichen Objekten fand diesbezüglich keine Vermischung der Funde statt. Wir meinen, daß die von N. Kalicz in den 80er Jahren veröffentlichte Feststellung über die Aufeinanderfolge der Makó- und Nyírség-Kultur nach Beendigung der Bearbeitung des gesamten Fundmaterials von Tiszalúc-Sarkad Bestätigung findet. Ein ähnliches Verhältnis wurde jüngst im Verlauf der Ausgrabungen in der Umgebung von Pol­gár (Komitat Hajdú-Bihar) festgestellt. Eine selb­ständige große Grube der Makó-Kultur wurde in einigen Kilometern Entfernung von der in Kengyel­köz freigelegten Siedlung der Nyírség-Kultur ge­funden und erschlossen. Im Fundmaterial läßt sich auch hier keine Vermischung mit den Funden der Nyírség-Kultur wahrnehmen (MÁTHÉ ET ALII 1997.60). Dennoch gibt es doch einige neuere Angaben, die der erwähnten Chronologie zu widersprechen scheinen. Aus einer geschlossenen Grube der Makó­Kultur am Fundort Oszlár-Nyárfaszög (Komitat Bor­sod) kam ein typisches Krüglein der Nyírség-Kultur zum Vorschein (Koós 1998. Abb. 13, 1). In einem Objekt der Siedlung der Makó-Kultur in Budapest­Aranyhegyi-út wurde zusammen mit dem Fragment einer innen verzierten Schüssel auch ein kleiner Krug der Frühnagyrév-Fonn freigelegt (KALICZ-SCHREIBER 1994. Abb. 9, 1-9,11). Ebenfalls im Gebiet der Ada­Gruppe läßt sich das Vorhandensein der für die Makó­Kultur charakteristischen doppelkonischen Schüssel mit gedrungenem Körper, ferner das der innen verzierten Schüssel im Gebiet der Ada-Gruppe fest­stellen (HORVÁTH 1980/81. Taf. IV,3, Taf. VI,3-4). Der früher erwähnte Gegensatz kann nicht als undenkbar betrachtet werden, wenn wir annehmen, daß die Bevölkerung der Makó-Kultur in den westlichen Gebieten Nordungarns, wo sich die Existenz der Frühnagyrév- und der Nyírség-Kultur in der zweiten Periode der Frühbronzezeit (FB II) nicht festellen läßt, mit eigenem Nachlaß weiterlebte, so daß ihr Leben eine Zeitlang parallel zur Nyírség­und zur Frühnagyrév-Kultur verlief (Koós 1988.14). Natürlich beziehen sich diese Bemerkungen nicht auf die Siedlung von Tiszalúc-Sarkad, doch müssen wir aufgrund der horizontalen Stratigaphie als Tatsache annehmen, daß die Makó- und die Nyírség-Kultur dort aufeinander folgten. Die Siedlung von Tiszalúc-Sarkad kann als typische Repräsentantin der Makó-Kultur gelten. Aufgrund der Keramikformen der Siedlung läßt sich vermuten, daß sie sich mit mehreren Zügen an die Frühbronzezeit Transdanubiens, d.h. an die Somogy­vár-Vinkovci-Kultur, vor allem aber an das ähnliche Fundmaterial Ostungarns anschließt. Außer dem Vorhandensein der gewöhnlichen Gefäßformen können zahlreiche lokale Eigentümlichkeiten der Töpferei der Makó-Kultur entdeckt werden, die eher ein begrenztes Gebiet charakterisieren. Die Angaben im Zusammenhang mit der Siedlungsstruktur und der Ausdehnung der Siedlung bestätigen die Annahme, daß, wenngleich seltener, neben existierenden kleinen Siedlungen doch auch größere, verhältnismäßig dauerhafte Siedlungen vorhanden waren. Diese Feststellung steht nicht im Widerspruch zu dem bisher entwickelten Bild der Lebensweise. Obwohl sich die Bevölkerung an die extensive Wirtschaft und die Großtierhaltung gewöhnte, richtete sie sich auf häufige Ortsveränderung ein. Es ist nicht ausge­schlossen, daß die geographische Umgebung bzw. die ökologische Umwelt die Menschen der Makó­Kultur auch zu „längerem" Aufenthalt veranlaßte. Nach dem Niedergang der Siedlung der Makó­Kultur in Tiszalúc besetzte die kleinere Gruppe der Nyírség-Kultur dieselbe Stelle, und es wäre denkbar, daß wir den Ausgangspunkt dieser Besetzung gerade in der bekannten Fundstelle von Tiszalúc-Danka­domb erkennen dürfen. Sofern die Nyírség-Kultur den genetischen bzw. chronologischen Vorläufer der 76

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