A Nyíregyházi Jósa András Múzeum évkönyve 41. - 1999 (Nyíregyháza, 1999)

Régészet - Ildikó Szathmári: Beiträge zur frühbronzezeitlichen Geschichte von Nordostungarn. Siedlungsspuren der Makó- und Nyírség-Kultur in Tiszalúc–Sarkad (Kom. Borsod-Abaúj-Zemplén)

Beiträge zur frühbronzezeitlichen Geschichte von Nordostungarn Siedlungsspuren der Makó- und Nyírség-Kultur in Tiszalúc-Sarkad (Kom. Borsod-Abaúj-Zemplén) Ildikó Szathmári Die Veröffentlichungen der letzten zwei Jahr­zehnte, die sich mit Entstehung und Geschichte der Bronzezeit im Gebiet Ungarns befassen, haben thematisch - direkt oder indirekt - mehrmals auch die frühbronzezeitliche Entwicklung der nordost­ungarischen Regionen berührt. ' Dies überrascht nicht, war doch die im frühesten Abschnitt der hiesigen Bronzezeit bestehende Bevölkerung der Makó-Kultur im größten Teil Ungarns verbreitet. Eine Ausnahme davon bilden nur der südwestliche Teil Trans­danubiens und die langgestreckte schmale Zone des Nyírség-Gebietes mit ihren Sanddünen. Im letz­genannten Gebiet folgte die Nyírség-Kultur der spätbadener Grundbevölkerung (Viss-Gruppe). Die Makó-Kultur (die in der internationalen Literatur als Makó-Kosihy-Caka bezeichnet wird) war außer in den erwähnten Gebieten Ungarns auch im Wiener Becken in Niederösterreich (RUTTKAY 1982.), in Südmähren (MEDUNOVÁ-BENESOVÁ 1981.) und in der Südwestslowakei (VLADÁR 1966.) verbreitet. Die Existenz dieser Kultur wurde von der neueren rumänischen Forschung auch an nordwestrumä­nischen Fundorten fixiert (NÉMETI 1979., ROMAN­NÉMETI 1986., ROMAN-NÉMETI 1995.). Die obenerwähnten Beiträge über die Früh­bronzezeit analysieren im allgemeinen theoretisch­chronologische Fragen, sie entbehren jedoch in mehreren Fällen der auf großem Ausgabungsmaterial beruhenden typologischen Begründung. Die häufig sporadischen oder nur zum Teil bearbeiteten bzw. „ausgehobenen" archäologischen Quellen erhöhen die Vielfalt der auf verschiedenen Auffassungen gegründeten Hypothesen der einzelnenArchäologen. Es kann als ein glücklicher Umstand betrachtet werden, daß die großflächigen Ausgrabungen der letzten Jahre, in erster Linie die mit dem Autobahnbau Die das Thema berührenden Veröffentlichungen der letzten Jahren ohne Anspruch auf Vollständigkeit: ECSEDY 1978.185­194, ECSEDY 1979.97-136; ECSEDY 1995., KALICZ 1981.67­74, KALICZ 1984.93-125, BANDI 1981.21-27, BANDI 1982.165-181, SCHREIBER 1984.33^17, KALICZ-SCIIREIBER 1991.9-43, MACIINIK 1991., Koós 1998. Pál Patay zum 85. Geburtstag gewidmet. zusammenhängenden Rettungsgrabungen, auch den Erforschern der Frühbronzezeit zu neuerem und größerem gut erschlossenem und dokumentiertem Quellenmaterial verhalfen. Die vollkommene und von Subjektivität freie Bearbeitung dieser großen Ausgrabungsmateriahen trägt vielleicht zur Korrektur abwegiger Meinungen und möglicher methodo­logischer Irrtümer bei. So können wir der Klärung historischer Fragen und Fragen der relativen Chrono­logie der Frühbronzezeit im heutigen Ungarn näher­kommen. Dazu möchte ich mit dieser Veröffentlichung über die in Tiszalúc-Sarkad freigelegten frühbronzezeit­lichen Siedlungsfunde beitragen. Ich meine, daß die ausführliche Mitteilung des Fundmaterials aus zwei Gründen von Bedeutung ist. Berücksichtigt man Publikationen über die Makó-Kultur (KALICZ 1968., KALICZ 1984., KÜRTI 1971., SZÉNÁNSZKY 1987/88., KALICZ-SCHREIBER 1994.,CSÁNYI 1996.,FIGLER 1994., FIGLER 1996., KULCSÁR 1997.), so gehört die Fundstelle von Tiszalúc einerseits wohl in die Reihe der seltener auftretenden größeren Siedlungen. Andererseits kann die eingehende Analyse des Fundmaterials, das aus den Objekten der Makó-, bzw. der Nyírség-Kultur zum Vorschein gekommen ist, zur Beantwortung grundlegender Fragen der relativen Chronologie der frühbronzezeitlichen Geschichte in der nordostungarischen Region beitragen. Den Fundort von Tiszalúc-Sarkad entdeckte N. Kalicz 1960, als er auf dem 1,5 km von Sarkad ent­fernten Dankadomb (Dankahügel) in der mehrschich­tigen Siedlung der Nyírség- und Hatvan-Kultur eine Ausgrabung durchführte und dabei auch kleinere Feldforschungen in der nahen Umgebung unternahm (KALICZ 1968.114-115). Kalicz lenkte P. Patays Aufmerksamkeit auf den Fundort und auf die dort befindlichen hochkupferzeitlichen Keramikbruch­stücke (PATAY 1987.). P. Patay hatte zwischen 1974 und 1990 großangelegte Freilegungen durchgeführt. Im Verlauf der Ausgrabungen, deren Schwerpunkt P. Patay auf die hochkupferzeitliche Siedlungs­forschung legte, wurde ein Areal von 10.522 qm A Jósa András Múzeum Évkönyve XLI. 1999. 59-99. 59

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