A Nyíregyházi Jósa András Múzeum évkönyve 39-40. - 1997-1998 (Nyíregyháza, 1998)

Képző- és iparművészet - Sarolta F. Csiszár: Altardecken des 17–18. Jahrhunderts in den reformierten Kirchen der Karpatoukrine

XVII-XVTIL századi úrasztali terítők... Überkreuzung der Zweige entsteht, ziert man in der Regel mit Tupfen oder anderen, kleineren Teilmo­tiven in Längsrichtung. Die Zweige enden immer in eine definierbaren, relativ großen Blüte. An den Hauptzweigen befinden sich außerdem kleinere Nebenzweige, in der Regel mit Blumen desselben Musters wie das der Hauptzweige. Am häufigsten kommen als Motive Granatapfel und Tulpe vor, die es in sehr vielen Varianten gibt. Man begegnet aber auch der Nelke, Iris, Lilie, Akanthusblüte, türkischen Papri­ka, dem Rosmarin und Veilchen (Abb. 2, 5, 8-10, 12, 16, 20-22). Sehr selten ist, daß die Zweige im Buschmuster einander nicht kreuzen (Abb. 19, 23). Bei türkischen Stickereien verwendete man mit Vorliebe große mondsichelförmige und Blattmuster mit gezahnten Rändern. Aus diesem relativ ein­fachen orientalischen Muster entwickelte sich Anfang des 18. Jahrhunderts jene charakteristische Motivgruppe der Herrschaftsstickerei, die im wesentlichen aus einer spiralförmig gewundenen Ranke besteht, an deren nach innen gewölbtem Ende ein großer Granatapfel, eine Tulpe oder ein türkischer Paprika sitzen, welches Motiv den vom Zweig begrenzten Raum ausfüllt (Abb. 11, 25). Als Ausnahme zählt die Decke mit Weißstickerei von Munkács. Hier steht im Innenraum des Spiralranken­musters ein Pelikan, der seine Jungen mit seinem Blut nährt. Die Gesamtkomposition setzt sich aus 12 von einer Spiralranke umschlossenen Pelikan­mustern (Abb. 24) und 18 Spiralrankenmustern ohne Pelikan (Abb. 1) zusammen. Die gewundene Ranke zieren immer kleine Blättchen, Triebe und sich kreuzende Zweige, welche in einer Blüte, einem Granatapfel oder kleinen Tulpe enden. Wie bei den Busch- und Straußmustern ist auch hier keines der Muster identisch. Die westeuropäische Dekorationskunst benutzte am häufigsten symmetrisch konstruierte Muster. Der einem Krug, Herz oder einer Tulpe entsprießende, symmetrisch angeordnete Blumenstrauß hat seinen Ursprung in der Renaissancekunst. Auf unseren Altardecken begegnet man diesen Motiven des­öfteren. Hier wurden die einzelnen Kompositionen symmetrisch konstruiert und symmetrisch auf der Decke untergebracht. Und auch die Inschriften richten sich bei diesen Muster in der Regel nach dem Konstruktionsprinzip. Natürlich findet man unter den Mustern auch die in der Herrschaftsstickerei beliebten orientalischen Blumendarstellungen, den Granatapfel, die Tulpe oder das stark gewölbte Blatt mit gezahntem Rand (Abb. 14, 18). Altardecken aus Seide In den Inventarverzeichnissen wird eine große Zahl seidener Altardecken aufgezählt, sogar aus ganz früher Zeit. Leider sind nur wenige erhalten geblieben. Die frühesten darunter stammen aus dem 18. Jahrhundert. Davon konnten wir insgesamt 13 St. registrieren. In der Mehrzahl handelt es sich um Kopftücher aus Seidenbrokat, die ursprünglich weltliche Funktion hatten. Ein anderer Teil davon, die Tücher aus Seidentaft, dienten von Anfang an kirchlichen Zwecken. Diese Tücher sind über­wiegend bestickt oder mit Hilfe einer anderen Tech­nik, z.B. Schnurapplikation, verziert und haben häu­fig auch Inschriften. Von erstgenannten gibt es in Fe­ketepatak eine Altardecke mit Inschrift und der Jahreszahl 1793. Auch von letztgenannten fanden wir nur drei sehr schöne Exemplare: In Huszt ein besticktes Kelchtuch mit Metallapplikation aus dem Jahr 1760, in Nagyszőlős eine Decke mit Schnurapp­likation und Inschrift aus dem Jahr 1769 bzw. ein besticktes Kelchtuch mit Schnurapplikation, aber ohne Jahreszahl. Filetmuster Früher besaß jede Kirche mindestens eine Filet­decke. Doch bis heute hat sich ihre Zahl stark ver­mindert, so daß aus dem 18. Jahrhundert nur insge­samt 6 St. Filetspitzendecken registriert werden konnten. Später kamen sie dann aus der Mode und wurden nicht mehr hergestellt. Die erhalten gebliebenen Stücke sind einheitlich aus weißem Leinen oder Baumwolle in Filettechnik gefertigt. Auch in ihrer Struktur gibt es kaum Unterschiede. Die Würfel aus Filetspitze und glattem Stoff bilden auf der Decke ein fast schachbrettartiges Muster. Filetmuster wurden nach dem Beispiel von Stik­kereien angefertigt, bei denen die Fäden abgezählt wurden, und hier schöpfte man hauptsächlich aus dem Musterschatz der stilisierten Pflanzenornamen­tik. Das früheste Stück, eine Decke aus dem Jahr 1705, fanden wir in Beregsom. In Técső werden eine Decke aus dem Jahr 1710 sowie eine ohne Jahreszahl aufbewahrt. Von 1726 stammt eine solche Decke in Feketepatak, und auch in der Kirche von Nagyszőlős gibt es zwei Stücke ohne Jahreszahl. Zusammenfassend kann gesagt werden, daß Altardecken aus dem 17. und 18. Jahrhundert in den Kirchen der Karpatoukraine, ungeachtet der wech­selvollen Geschichte, in ähnlichem Verhältnis erhal­ten blieben wie in Ungarn. Gut repräsentieren diese Denkmäler die Tatsache, daß sich die Kultur bzw. Kunst des Ungartums der Karpatoukraine in nichts von der Kultur der in anderen Teilen des Landes lebenden ungarischen Gemeinschaften unterschied und einen organischen Bestandteil der einheitlichen ungarischen Kultur bildet. Im Musterschatz der Stickereien kommt auch hier, ebenso wie in jedem beliebigen Landesteil, die Pflanzenornamentik zur Geltung. Dominierend sind unter diesen die asymmetrischen, sog. Blütenbusch­oder Straußmuster. Neben Blumen begegnet man aber auch Tierdarstellungen, wie beispielsweise auf der Decke von Munkács. 345

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