A Nyíregyházi Jósa András Múzeum évkönyve 39-40. - 1997-1998 (Nyíregyháza, 1998)

Helytörténet - János Bene: Die letzte Reiterattacke

Az utolsó lovasroham Die letzte Reiterattacke Im Sommer 1941 wurde auch Ungarn in den Strudel des Zweiten Weltkrieges gerissen, und das I. königliche ungarische Eilkorps nahm an der Seite der deutschen Wehrmacht in der Ukraine am Feldzug gegen die Sowjetunion teil. Unterstellt waren dem Eilkorps die 1. und 2. motorisierte Brigade sowie die 1. Reiterbrigade, zu der auch das 4. königliche ungarische Husarenregiment „András Hadik" aus Nyíregyháza gehörte. Auf Weisung des Generalstabschefs des Heeres hatten die Verbände und höheren Einheiten des Eilkorps nach ihrem Heimtransport, zur Jahres­wende 1941/1942, aufgrund der im Operationsgebiet geführten Unterlagen, der erhaltenen und erteilten Befehle bzw. eingeleiteten Maßnahmen ihre Ge­fechtsberichte angefertigt und eingereicht. Im Kom­mando des Husarenregiments von Nyíregyháza ent­standen zwei dieser Berichte. Bei ersterem handelt es sich um eine längere, tagebuchartig geführte Aufzeichnung, welche über die Geschichte des Ver­bandes von der Mobilisierung bis zum Tag der Heimkehr berichtet. Der zweite, kürzere Bericht beinhaltet die Chronik der Schlacht bei Nikolajev vom 15.-16. August 1941. Nachdem das 4. Reiterschwadron des 4. Husaren­regiments am 15. August 1941 einen erfolglosen Aufklärungsritt unternahm (bei welchem auch der das Schwadron befehligende Rittmeister Géza Kenéz den Heldentod fand), gelang es der unter dem Kom­mando von Major Kálmán Mikecz stehenden Husarenabteilung 4/II mit einer Reiterattacke, die sowjetischen Kräfte aus ihren Stellungen zu vertreiben und wieder mit dem benachbarten deutschen Regiment Kontakt aufzunehmen. Dieser Reiterattacke erinnerte sich der deutsche Augenzeuge Erich Kern nach dem Krieg in seinen Reminiszensen: „...Seit dem Morgen kämpften wir hart mit dem Feind, der sich an der Seite eines hohen Bahndammes eingegraben hatte und sich zäh verteidigte. Im Laufe des Tages hatten wir sie schon viermal angegriffen, doch sie wehrten alle vier Angriffe ab. [...] Und plötzlich erschien unverhofft ein ungarisches Husarenregiment auf der Szene. Sie ritten heran. Wir lachten. Was um alles in der Welt wollen die Ungarn hier? Schade um ihre schönen, eleganten Pferde. Dann erstarrten wir fast zu Stein. Diese Kerle haben den Verstand verloren. Ein Husarenschwadron nach dem anderen kam auf uns zugeritten. [...] Ihr Kommandeur, ein hochgewach­sener Oberst mit blinkendem Goldkragen, zog sein Schwert. Vier oder fünf leichte Panzerwagen schwenkten zu den Flügeln ein, und schon sprengte das Husarenregiment im Galopp über die Ebene. Ihre gezogenen Schwerter schillerten im Licht der untergehenden Sonne. So hatte einst vielleicht Seyd­litz eine Attacke geritten. Alle Vorsicht vergessend, sprangen wir aus unseren Stellungen. Vom Bahn­damm her fielen die ersten Schüsse, dann hörten wir sie immer seltener. Und was wir danach sahen, konnten wir einfach nicht glauben: Die Soldaten des sowjetischen Regiments, die den Angriffen unserer Kompanie bisher so vehementen und erbitterten Widerstand leisteten, springen einer nach dem anderen auf, rennen wie toll geworden davon, fliehen. Und die triumphierenden Ungarn jagen sie, treiben die Russen vor sich her..." Die Geschichte des ungarischen Husaren währte ein halbes Jahrtausend, und dies war - schon im Zeitalter der Flugzeuge, Panzer und Machinen­gewehre - die letzte Reiterattacke. Übersetzt von Gotlind B. Thurmann János BENE Jósa-András-Museum Nyíregyháza H-4401, Pf.57. 257

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