A Nyíregyházi Jósa András Múzeum évkönyve 37-38. - 1995-1996 (Nyíregyháza, 1997)
Régészet - János Makkay: Preciosissima amphora aurea nobilissimis gemmis undique adornata mire pulchritudinis, a tempore regis Ungarie Attile usque nunc in Ungaria conservata oder Die edelsteinbesetzte Goldschale der Arpaden und die Attila-Überlieferung
Preciosissima amphora aurea nobilissimis gemmis... älteren germanischen Vorläufer - schon 930 im Kloster zu Sankt Gallen auf Pergament geschrieben. Die 896 eintreffenden arpadischen Ungarn konnten es also nicht überbracht haben. Und ebenso wenig konnte das Wunder der Silberschale aus dem Westen nach Ungarn gelangt sein, insbesondere nicht mit den Ritterlegenden des 13.-14. Jahrhunderts. Im Gegenteil: Zusammen mit der Rast-Szene ist dieses Schalenwunder eines der erhalten gebliebenen Fragmente der urungarischen Heldendichtung bzw. Heldenepik. Die Elemente dieser ursprünglich iranischen Heldenepik hat das Ungarntum von jenem iranischen Ethnikum ererbt, übernommen und bewahrt, das im 1.—5. Jahrhundert n. Chr. massenweise die Große Ungarische Tiefebene und teiweilse auch Transdanubien bevölkerte: dem Volk der Sarmaten und Alanan. Diese iranschsprachigen Völker haben das Eintreffen und die Herrschaft der germanischen Eroberer und der frühen Türkenvölker (bzw. Awaren) erlebt und überlebt, sie wurden im 4.-9. Jahrhundert von Goten, Gépiden, Vandalen, Hunnen und frühen Awaren unterdrückt, und erst dem frühen Ungartum des Karpatenbeckens gelang es, sie vom 7. Jahrhundert an sprachlich einzugliedern. Einzelne Elemente dieser ursprünglich iranisch geprägten, zum Großteil verloren gegangenen Heldenepik gelangten später in die Legende und das Wunder von Ladislaus dem Heiligen sowie allgemein in die ungarische Foklore, hauptsächlich in unsere Volksballaden. Natürlich ist nicht auszuschließen, daß einzelne der iranischen Elemente noch irgendwo im Osten Eingang in die urungarische Glaubenswelt fanden, und zwar entweder durch Übernahme von Iranern oder durch türkische Vermittlung. Die herausragenden Persönlichkeit König Ladislaus und seine erfolgreiche Herrschaft boten eine gute Möglichkeit, später solche heldischen Elemente an seine Person zu binden; sei es nun als Teil literarischer Werke oder der bildenden Kunst, wie im Falle der Ladislaus-Fresken. Im Endergebnis haben die im westlichen Sagenkreis um Artus und bei uns im Zusammenhang mit Ladislaus dem Heiligen auftretenden iranischen Elemente einen gemeinsamen Ursprung: sie stammen aus der gleichen Quelle. Lind zwar von jenen schwerbewaffneten sarmatisch/alanischen - Kriegern des mitteliranischen Zeitalters, die unter ihren Drachenfahnen vom 1. Jahrhundert n. Chr. an in mehreren Wellen auf den Kriegsschauplätzen des Karpatenbeckens erschienen und in den Jahrhunderten der Römerherrschaft sogar in verschiedene Gebiete Westeuropas vordrangen. Dies berechtigt zu der Annahme, daß die ganze epische Dichtkunst der Ritterzeit zu einem Gutteil auf dem Boden der durch sie verbreiteten orientalischen, iranischen Überlieferungen entstanden ist. Literatur ALFÖLDI 1941. Alföldi A.: Antik ábrázolások az eurázsiai lovaspásztorok kultúralkatának ismeretéhez 2. A serlegkínálás rítusa. [Antike Darstellungen zur Kenntnis der Kultur der eurasischen Reiterhirten 2. 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