A Nyíregyházi Jósa András Múzeum évkönyve 36. - 1994 (Nyíregyháza, 1995)
Nándor Kalicz: Wenden des Spätneolithikums im Oberen Theissgebiet
Wenden des Spätneolithikums im Oberen Theißgebiet Tendenzen zeigenden Änderungen der Keramik hatten nur sekundäre Bedeutung. Das Erkennen der Expansionen ist unzweifelhaft, aber ihr Charakter, ihre Wirkung, ihr Ausmaß in den verschiedenen Phasen, von verschiedenen Gebieten ausgehend ihr Endziel erreichend, sind noch unbekannt. Aus meinem Beitrag hebe ich zwei Tatsachen hervor, die im Spätneolithikum von größter Bedeutung waren. a. Die überaus wichtige Vermittler- und Verteilerrolle des Oberen Theißgebietes. b. Die Existenz der Lengyel-Kultur weit von der bekannten Verbreitungsgrenze entfernt, und der grundlegende Einfluß dieser Kultur während der Dauer des Spätneolithikums des Oberen Theißgebietes. Die Wenden des Spätneolithikums des Oberen Theißgebietes können aufgrund des Gesagten wie folgt zusammengefaßt werden: 1. Die Expansion der Theiß-Kultur kam von Süden her zur Geltung. 2. Fast zur gleichen Zeit mit ihr erschienen von Westen her die echten Funde der Lengyel-Kultur. 3. Von Südpolen, also von Norden her eindringende Gruppen formten die (Malice-)Raskovce-Lengyel-Ktdtiir oder Gruppe. 4. Als vom Süden her wirkender Einfluß der Herpály-Kultur entstand der Csoszhalom-CicarovceTyp. 5. Als Ergebnis lokaler Änderungen entwickelte sich die zuerst durch weißbemalte Keramik und dann durch unbemalte Keramik bestimmte Proto-Tiszapolgár-Phase. In der Frühkupferzeit blieb das auf dem „Handel" mit Steinrohstoffen beruhende System starker Beziehungen bestehen und wurde durch den ausgedehnten „Handel" mit Kupfer und Gold in Form von Rohstoff und Fertigware ergänzt. Es wird besonders durch die Grabfunde (Tibava, Veiké Raskovce) vom Oberen Theißgebiet bekräftigt, wo außerordentlich reiche Gold-, Kupfer- und Silex-Gegenstände, und zwar auch Silexklumpen polnischer Herkunft vorkamen (ANDEL 1958.39-49., SISKA 1968.61-175. VIZDAL 1977.). Die Relativchronologie der vorstehend behandelten Wenden stimmt in großen Zügen mit den Feststellungen vonj. Pavúk, S. Siska, J.K. Kozlowski, M. Kaczanowska und J. Kamienska überein, die im Wesen durch zukünftige Forschungen geklärt werden können. Jósa András Múzeum Évkönyve 1994 271