A Nyíregyházi Jósa András Múzeum évkönyve 36. - 1994 (Nyíregyháza, 1995)

Judit Regenye: Die Funde der Sopot-Kultur in Ajka

Judit REGÉNYE den slawonischen Funden, vor allem mit dem Bre­zovljani-Typ der Kultur. Mit dem letzteren besteht aufgrund der publizierten Typentafel alle Einzelhei­ten betreffend (DIMITRIJEVIC 1979.339.) eine voll­kommene Identität. Das ist überraschend, weil sich der Brezovljani-Typ der Sopot-Kultur auf dem Sub­strat der Korenovo-Kultur entwickelte (TEZAK­GREGL 1993.73.), im Balaton-Hochland aber kommt diese Kultur nicht vor. Der nördlichste Fundort in Transdanubien, wo die Korenovo-Kultur und der Brezovljani-Typ zu finden waren, ist Becsehely (KA­LICZ 1983/84.274-275-, KALICZ 1988.115.). Diese Situation kann dadurch erklärt werden, daß sich die Fundorte westlich und nördlich des Balaton aus der Richtung von Südwestungarn bevölkerten. Diese Voraussetzung könnte die Unterschiedlichkeit zu Bicske und das Fehlen der ersten Phase der Sopot­Kultur an unseren Fundorten erläutern. Einige Ein­zelheiten betreffend findet man Ähnlichkeiten auch mit dem Se-Luzianky-Typ, obwohl die Unterschiede in Gefäßformen und Verzierungen wesentlich sind. Diese Ähnlichkeit konnte teilweise durch die Gleich­altrigkeit verursacht worden sein. Das Material der Grube von Ajka nimmt einen späten Platz in der Sopot-Kultur ein. Die späte Dati­erung wird vor allem durch einige Gefäßformen motiviert. Sie sind die dritte Variante des bikonischen Gefäßes, die für die Luzianky-Gruppe charakteri­stisch ist; die Häufigkeit der Schüssel mit breitem Mund, das Vorhandensein der Schüssel mit eingezo­genem Rand und des Topfs mit zylindrischem Hals, die schon in die Richtung der Lengyel-Kultur zeigen, weiterhin der hohe Prozentsatz der Bemalung, ferner die Vielfältigkeit der Buckelformen wie in Luzianky und eine eigenartige Randbildung. Die Beziehung zum Brezovljani-Typ verstärkt diese typologisch ge­staltete Datierung, weil dieser Typ am Ende der Korenovo-Kultur, an der Wende zur Sopot IB-II Phase entstand (TEZAK-GREGL 1993.76.). Daraus geht hervor, daß unsere Funde aus der Zeit der Sopot II Phase (also vom Anfang der Vinca C Phase) stammen. In Ajka fehlt die frühere Phase der Sopot-Kultur. Wie schon erwähnt, war die Gegend von Ajka früher unbewohnt. Aus Baláca kennen wir bisher dem­gegenüber spätzselizer Funde in der früheren Peri­ode (REGÉNYE 1984.). In diesem Teil Transdanu­biens kennen wir aus der dem Protolengyel-Horizont unmittelbar vorangehenden Phase kein anderes Fundmaterial, obwohl die Gegend zur der Zeit der Linienbandkeramik dicht bewohnt war. Wir sollten auch den wichtigsten Fund der Grube, ein kultisches Gefäß erwähnen. Es wurde nicht weit vom nordöstlichen Rand der Grube mit dem Mund nach unten und gebrochen gefunden. Nicht alle Bruchstücke kamen zutage, nur etwa die Hälfte des Gefäßes blieb bruchstückhaft erhalten. Es ist mög­lich, da die andere Hälfte den Erdarbeiten zum Opfer fiel. Das Gefäß ist eine gelbe, mit Sand gemagerte profilierte Schüssel mit breitem Mund und scharfem Umbruch. Außen ist es nicht verziert, innen rot bemalt und plastisch verziert. (Abb. 12.) Die hellrote Bemalung ist leider schon stark beschädigt. Die plastische Verzierung stellt eine Schlange dar, die sich vom Rand des Gefäßes zum Boden schlängelt, wie die Abdrücke auch auf den fehlenden Teilen gut zeigen. Der Kopf war oben, der Körper der Schlange verjüngt sich zum Boden hin. Größenangaben des Gefäßes: Durchmesser am Rand 12 cm, am Boden 4 cm, Höhe 5 cm. Die innere applizierte Verzierung, die innere Be­malung und das Schlangenmotiv schließen die Mög­lichkeit der profanen Deutung aus. Eine andere Betonung bekommt in diesem Zusammenhang die Situation, da auf der Grubensohle einige Knochen größerer Tiere, darunter auch Rinderhorn gefunden wurden. Die Schlange zählt zu den seltenen Tierdarstellun­gen im Neolithikum Mitteleuropas. Als Darstellung taucht sie hier direkt vor dem Protolengyel-Horizont, im späten bandkeramischen Kulturkreis auf: Dvory nad Zitavou - späte Zseliz-Kultur (PAVÚK 1964.Il­ló.), Piskowitz - Stichbandkeramik (BAUMANN 1976.99.), Tiszavasvári - späte Alföld-Linienbandke­ramik (KALICZ-MAKKAY 1977.61.4.). Das Schlangengefäß von Ajka vertritt eine spätere Stufe dieser Erscheinung. J. Pavük beschäftigte sich mit dem Vorkommen der Schlangendarstellungen im Neolithikum Mit­teleuropas (PAVÚK 1964.). Seiner Meinung nach ist sie vorderasiatischen Ursprungs. Wie schon erwähnt, gibt es nur wenige zeitgleiche Schlangenmotive, und die Situation ändert sich auch später nicht. Vor der ägäischen Bronzezeit kommt die plastische Darstel­lung auf dem Balkan nur sporadisch vor: z.B. Predionica - frühe Vinca-Plocnik-Phase (GIMBUTAS 1974.284.), Kukova Mogila - Karanovo III (GIMBU­TAS 1974.284.). Das Vorhandensein der Schlange in Ajka, also in der Sopot-Kultur, dürfte das Erbe der Linien­bandkeramik sein. Erstens ist es schon damals im Karpatenbecken anwesend, zweitens ist die slawo­nische Sopot-Kultur keineswegs reich an Funden von kultischem Charakter (TEZAK-GREGL 1983/84.44.). In der Lengyel-Kultur kennen wir bisher keine Spuren des Schlangenkultes, also scheint er hier nach der Sopot-Kultur nicht weiterzuleben. 206 Jósa András Múzeum Évkönyve 1994

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