A Nyíregyházi Jósa András Múzeum évkönyve 36. - 1994 (Nyíregyháza, 1995)
Juraj Pavúk: Zur relativen Chrnologie der älteren Linearkeramik
Zur relativen Chronologie der älteren Linearkeramik Juraj PAVÚK o. bwohl sich die Kenntnisse über die Kultur mit älterer Linearkeramik in den vergangenen Jahren in allen ihren Verbreitungsgebieten wesentlich erweiterten, bleiben die Probleme der Gliederung der Keramik und Fragen der Synchronisierung weiterhin offen. Als neues Moment zu betrachten ist in der Forschungsgeschichte über das Frühneolithikum in Europa die Feststellung von Kontakten der älteren Linearkeramik mit Kulturen des westmediterranen Neolithikums im mittleren Rheingebiet, wo in Siedlungen mit älterer Linearkeramik die Gruppe mit La-Hoguette-Keramik vorkommt (LÜNING-KLOOSALBERT 1989.). Danach war das Gebiet westwärts des mittleren Rheins, etwa in der Zeit, als sich in der Main- und Neckar-Region die Kultur mit älterer Linearkeramik verbreitete, bereits besiedelt oder wurde parallel von Populationen besiedelt, die kulturell mit dem westlichen Mittelmeerraum verknüpft waren (ROUSSOT-LARROQUE 1989.262., JEUNESSE 1987.). Auch daran kann beurteilt werden, daß in der gemäßigten europäischen Zone während des Holozäns nur allmählich naturräumliche Bedigungen entstanden, die zur Einführung der Landwirtschaft geeignet waren. Mit den klimatischen und ökologischen Bedingungen im Karpatenbecken hing offenbar auch die Ausweitung der Landwirtschaft auf die Lößgebiete Mitteleuropas zusammen. Erwähnenswert ist das erste Vorkommen von älterer Linearkeramik in Rovno in Wolhynien (PJASECKIJ-OCHRIMENKO 1990. Abb. 1-2.) mit typischen Formen und Verzierung, die ihrer Finalphase in Mitteleuropa entsprechen. Zum Verständnis des Mechanismus und Tempos der Verbreitung der älteren Linearkeramik ist es unbedingt notwendig, die Kriterien ihrer territorialen und chronologischen Gliederung festzustellen. H. QUITTA (I960.) hat ihre zweiphasige Entwicklung angedeutet, näher hat er sie jedoch nicht spezifiziert. Über zwei Phasen äußerte sich auch R. TICHY (1962.290.). Die wenigen Funde aus der Slowakei ermöglichten es, zwei Entwicklungsphasen der älteren Linearkeramik zu beschreiben (PAVÚK 1962.6.). Die zahlreiche Keramik aus Biria ermöglichte einen Vergleich mit Funden der älteren Linearkeramik von anderen Fundorten wie auch mit Keramik der Starcevo-Kultur und der Körös-Gruppe, und aufgrund der Gefäßformen, der Verzierung und Oberflächengestaltung der Grobkeramik, unter Ausnützung der horizontalen Stratigraphie, konnten vier Gruppierungen von Keramikverbänden unterschieden werden. Die Differenzen zwischen ihnen - in Anbetracht der ähnlichen Entwicklung in der Starcevo-Cris-Kultur und der genetische Kontakt einer der Gruppierungen mit der jungen Linearkeramik ließen sich chronologisch interpretieren (PAVÚK 1980.a.). Schon damals zeigte es sich, daß die vierphasige typologische und chronologische Gliederung nicht auf das übrige Gebiet der älteren Linearkeramik ausgeweitet werden kann, doch zwei Phasen ließen sich auch anderswo unterscheiden. Die Schwierigkeiten mit der Applizierung der Gliederung in anderen Gebieten ergaben sich daraus, daß die Grobkeramik aus den westlicheren Gebieten in der Oberflächengestaltung die Techniken und Elemente verloren hatte, die mit den Elementen auf der Grobkeramik der Starcevo-Kultur und Körös-Gruppe vergleichbar sind und die an Fundstellen im unteren Gran- und Nitratal in der Slowakei vorkommen und bei der Gliederung ausgenützt werden konnten. In Wolhynien weist z.B. die Grobkeramik nahezu keine Finger- und Nageleindrücke auf (Abb. 2). Zum Entwurf der Gliederung der älteren Linearkeramik kann leider nur wenig hinzugefügt werden. Neufunde kamen in der Slowakei wenig hinzu, obwohl die Zahl der Fundorte seit dem Verzeichnis vom J. 1980 angestiegen ist (Abb. 3). Die publizierten Funde aus Cífer-Pác (KOLNÍK 1978.) gehören nach ihrer Form und Verzierung eher in die Phase Milanovce als in die Phase Biria (Abb. 4). Wichtig ist die kleine Keramikkollektion von Nitra-Dolné Krskany der Rettungsgrabung B. Chropovskys. Die Fundstelle ist nur etwa 7 km von der Fundstelle Nitra-Stürova ulica entfernt (PAVÚK 1980.a. Abb. 4.,21.), doch unterscheidet sich hauptsächlich die Grobkeramik wesentlich und steht den Funden aus Biria näher. Genauso weicht sie von der Keramik aus Milanovce ab (PAVÚK 1980.a. Abb. 19.42.). Die Fundorte der älteren Linearkeramik in Nitra-Stürova ulica, NitraDolné Krskany, Branc und Milanovce auf einem Abschnitt von rund 17 km sind nur 5-7 km voneinander entfernt, und es kann angenommen werden, daß die festgestellten Differenzen in der Keramik auf derart kleinem Gebiet keine Folge lokaler Spezifika waren, sondern eher eine abweichende zeitliche Stellung der einzelnen Fundstellen reflektieren. Das