A Nyíregyházi Jósa András Múzeum évkönyve 36. - 1994 (Nyíregyháza, 1995)

Otto Trogmayer: Zum Geleit

Ottó TROGMAYER punkte in dieser Hinsicht - sind wir gezwungen, auf typologische Weise ein System für die Periodisierung der Kultur aufzustellen. Die früheren Untersuchun­gen, die Motive und Farbe des Bemalens betreffend, geben einige Anhaltspunkte; so scheinen die kurvo­linearen Muster jünger als die geradlinigen Verzie­rungen zu sein, so, wie bestimmte weiße bemalte Funde älter sind als die dunklen. Die Funde mit diesen Verzierungsmustern sind aber zufällig. Im Moment ist es noch schwer zu erklären, ob die bei manchen Ausgrabungen in großen Mengen gefun­den bemalten Gefäßfragmente den wenigen Funden anderer Orte gegenüber einen horizontalen oder einen vertikalen Unterschied bedeuten. Ich halte eine Periodisierung, die von der Anzahl der Funde der Barbotin-Keramik abhängt, für gültig. Man benötigt aber weitere Analysen, um bei einer entsprechenden Zahl der Funde, vergleichen mit anderen typologi­schen Merkmalen, diese in ein annähernd richtiges Zeitschema einzufügen. Es ist wahrscheinlich, daß die in verschidenen Ländern mit verschidenen Na­men versehenen, jedoch gleichen Kulturen nur nach den Fundorten zu vergleichen und nicht als eine kulturelle Einheit zu betrachten sind. Deshalb bestrei­te ich, ob die Trennung der Starcevo-Kultur in Trans­danubien und der Körös-Kultur in der Tiefebene, die Nándor Kalicz vornimmt sinnvoll ist. Noch scheint es, daß er in das frühe Neolithikum des südlichen Bala­tongebietes von Transdanubien aufgrund willkürlich herausgegriffener Eigenschaften einiger Fundorte zur Starcevo-Kultur zählt. Der namensgebende Fundort Starcevo, den wir gerade innerhalb der Körös-Gruppe nur durch einige Fundorte beweisen können, ist wahrscheinlich in eine späte Phase des Kulturkomplexes einzugliedern. Meines Erachtens kann man südlich der Berettyóújfa­lu-Szolnok-Balaton-Nagykanizsa-Linie von einer ein­heitlichen Kultur sprechen und die Unterschiede in der Lebensweise sind auf eventuell verschiedene geographische Verhältnisse zurückzuführen. Frühphase der Linienbandkeramik Bereits auf der Konferenz in Székesfehérvár, die als Einführung in die Diskussion zu diesem Themen­kreis zu betrachten ist, kristallisierten sich zwei ent­gegengesetzte Pole über das zeitliche Verhältnis der Körös-Gruppe und der Linienbandkeramik heraus. Laut der orthodoxen Meinung bildete sich die Kultur der Linienbandkeramik durch den Einfluß der Körös­Gruppe irgendwo in Nordostungarn heraus, dadurch läßt sich ihr Erscheinen zeitlich mit dem Ende der Körös-Gruppe und mit der frühen Vinca-Periode gleichsetzen. Nach Meinungen anderer - und diese Meinung glaube ich seither bestätigt zu haben -, folgte kurz auf das Erscheinen der Körös-Gruppe das Entstehen der Frühphase der Linienbandkeramik. Diese Annahme wurde durch mehrere Funde bestätigt. Einerseits wurden die keramischen Elemen­te der Protolinearkeramik an Fundorten der frühen Periode der Körös-Gruppe freigelegt, anderseits wur­den an frühen Vinca-Fundorten Gegenstände der mittleren Phase der Linienbandkeramik (Tiszadob­Gruppe) gefunden. Wir vermuten, da die Entstehung der Linienbandkeramik nicht in einer mikrogeogra­phischen Einheit, d.h. in Nordostungarn erfolgte, sondern in einem breiten Streifen, welcher sich von Mähren bis zu den östlichen Karpaten erstreckte. Entlang dieses Streifens konnten die Urbewohner dieser Region mit den Mitgliedern der südlichen Teile Transdanubiens und mit denen der Körös-Gruppe in der südlichen Tiefebene in Berührung kommen. Es ist kein Zufall, daß die Träger der Kultur der Linienbandkeramik während ihrer Expansion erst in einer zweiten oder noch späteren Phase im Sied­lungsgebiet der Körös-Gruppe erscheinen. Es ist kein Zufall, daß die Keramikfunde der Frühphase der Linienbandkeramik in der Tiefebene im Gebiet zwi­schen der Körös- und der Maros-Mündung nur als Streufunde erscheinen, und zwar in mehreren Fällen in Körös-Siedlungen, was eine Gleichzeitigkeit ein­deutig beweist. Auf dem südlichen Gebiet der Tief­ebene bis zur Maros kamen Funde aus der entwik­kelten Phase der Linienbandkeramik (Szakálhát­Gruppe) zum Vorschein. Diese Periode ist parallel zur Vinca B Periode, d.h. es bleibt offen, welche Bevölkerung in der Vinca A Periode auf dem Gebiet zwischen der Körös- und Maros-Mündung lebte. Die Protovinca Frage Die nach den Ausgrabungen in Maroslele festge­legte Periodisierung wurde in der Fachliteratur auf verschiedene Weise interpretiert, und so hat die Protovinca-Periode für viele Forscher eine unter­schiedliche Bedeutung. Vor allem müssen wir den Begriff der frühen Vinca-Kultur klären. Selbst die Funde des namensgebenden Ortes sind gemischt und wir sind davon überzeugt, daß schon am Anfang des mittleren Neolithikums eine hochgradige Diffe­renzierung zwischen den verschiedenen Regionen stattfand. Denken wir nur an die Unterschiede der Funde von Karanovo, Kremikovci und Pernik, wenn wir uns die Synchronisierung der fraglichen Typen vor Augen führen. Dasselbe könnte sich auch auf die für die Vinca Periode charakteristischen Funde be­ziehen, die ein großes Gebiet umfassen. Man müßte vielleicht eine Konferenz über diese Terminologie veranstalten, in der der Beweis dafür erbracht würde, daß die Vinca-Funde von Gornea sich wesentlich von den gleichaltrigen, auch Vinca genannten Funden aus Siebenbürgen, aus dem Banat, aus Westslawo­nien und aus dem mittleren Serbien unterscheiden. Die Genetik der Vinca-Kultur ist ebenfalls un­gelöst; außer den vielen aus dem Süden kommenden Impulsen müssen wir die Möglichkeit einer lokalen 10 Jósa András Múzeum Évkönyve 1994

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