A Nyíregyházi Jósa András Múzeum évkönyve 15-17. - 1972-1974 (Nyíregyháza, 1982)
Benda Kálmán: Die Festung von Kálló in den Jahre 1607–1608
Die Festung von Kalló in den Jahren 1607-1608 Mit dem Ende des Jahres 1606 erfolgten Tod des Fürsten István Bocskai, auf Grund des Wiener Friedens vom Jahre 1606 gelang das Komitat und damit auch die Festung von Kalló von dem siebenbürgischen Fürstentum unter die Herrschaft des Kaisers und ungarischen Königs Rudolf II. zurück. Ende Januar 1609 wurde die Festungbesatzung von den königlichen Kommissaren auf die Treue für Rudolf vereidet. Die Festung von Kalló war ein wichtiges Kettenglied in der Verteidigungslinie den Türken gegenüber, deshalb bereitete es dem Komitat aber auch den Kommissaren grosse Sorgen, dass die Erdfestung in ziemlich vernachlässigtem Zustand war, und statt der üblichen 400 — köpfigen Bewachung nicht mehr als nur 200 Soldaten ihren Dienst leisteten, die wiederum schon seit Monaten keine Besoldung erhielten. Die Lage der Festung wurde noch dadurch erschwert, dass Bocskai die am Fusse der Festung liegende Stadt im Jahre 1605 seinen Haiduken gab. Zwischen der königlichen Besatzung und den Haiduken waren die Feindseligkeiten an der Tagesordnung, die im Laufe des im Herbst 1607 begonnenen ostungarischen Haidukenaufstandes oft zu bewaffneten Zusammenstössen ausarteten. Der Adel, der die sich aus geflüchteten Leibeigenen rekrutierten Haiduken wieder unter die gutsherrliche Oberhoheit zwingen wollte, nahm letzten Endes mit den Führern der bewaffneten Haiduken Verhandlungen auf. Die Vereinbarung vom April 1608, obwohl sie in einem gesonderten Punkt das Verhältnis der Festung und Stadt Kalló geregelt hat, konnte die Ursache der Gegensätze nicht aufheben. Inzwischen zwagen die ungarischen Stände, im Bunde mit Erzherzog Matthias, den Herrscher, Rudolf II., zum Rücktritt, an dessen Stelle Matthias den ungarischen Thron bestieg. Beinahe gleichzeitig wurde Gábor Báthory in Siebenbürgen zum Fürsten gewählt. Ende August 1608 haben Erzherzog Matthias, designierter ungarischer König und die Beauftragten Gábor Báthorys einen neuen Vertrag abgeschlossen, in dem die Haiduken statt der Stadt Kalló, Nádudvar und Csege bekommen haben. Gleichzeitig wurde der von den Haiduken gehasste Hauptmann von Kalló, Lajos Rákóczi abgelöst, dessen Stelle András Lónyay einnahm. Der völlige Geldmangel bereitete aber weiterhin ein schwieriges Problem. Die zeitgenössischen Aufzeichnungen teilen bestürzende Angaben über die Armut und das Elend der unbezahlten Soldaten mit. Die Autoren veröffentlichen im Anhang die im Frühjahr 1607 zusammengestellte Namensliste der Besatzung, weiterhin das zur gleichen Zeit aufgenommene deutschsprachige Inventar über die Ausrüstung der Festung. Kálmán Benda