A Nyíregyházi Jósa András Múzeum évkönyve 15-17. - 1972-1974 (Nyíregyháza, 1982)
Szathmáry László: Die Körperhöhe der Bevölkerung auf dem Gebiet Ungarns in der Zeit der Landnahme (X. Jahrhundert)
2. Die Einteilung von Martin (1928) als Grundlage angenommen, zeigt die Verteilung der Bevölkerung Ungarns im X. Jahrhundert — den Kategorien der Körperhöhe nach — die Dominanz der Individuen hohen Wuchses: diese Tatsache ist besonders bei den Frauen auffallend, wo mehr als das 80 % der untersuchten Personen in diese Körperhöhe-Kategorie fallen. Die Ergebnisse stefhen auch in dieser Beziehung denen gegenüber, die Bartucz (1938) aus der Untersuchung einer Bevölkerung von wenigen Individuen und von einer chronologischen Zusammenstellung, die heute schon bestreitbar ist, bekommen hat; diese Werte betonen auch die grosse Ausdehnung der Individuen mittleren und klein-mittleren Wuchses. 3. Die Serien von Körperhöhen-Varianten, die mit Anwendung von verschiedenen Methoden zur Berechnung der Körperhöhe bestimmt wurden, und in der Fachliteratur veröffentlicht sind, geben kein reales, wertbares Bild. Die Serien von KörperhöheVarianten der neuen Untersuchungen beweisen, dass die Bevölkerung des X. Jahrhunderts sich bei beiden Gesohlechten zu zwei Komponenten von verschiedenen Körperhöhen differenziert. 4. Die Verteilung der Körperhöhe nach Landschaften zeigt den allergrössten Körperhöhen-Unterschied zwischen den Bevölkerungen der südöstlichen und nordwestlichen Landesteile : für die Bevölkerung der Landschaft links der Theiss. (Männer: links der Theiss — 170,0 Zm., Nord-Transdanubien 168,7 Zm.; Frauen: links der Theiss — 162,4 Zm, Nord-Transdanubien — 160,7 Zm.). 5. Aus dem Zusammenhang der Körperhöhe und des Längenbreiten-Index des Schädels folgt bei den Männern, dass unter den Individuen klein-mittleren Wuchses die Dolichokephalie grosse Ausdehnungen annimt. Bei den Frauen finden wir einen Zusammenhang — im Gegensatz zu der vorigen — zwischen dem gross-mittleren Wuchs und der Brachykephalie ; bez. zwischen dem hohen Wuchs und der Dolichokephalie. Diese Zusammenhänge zeigen verständnismässig auch taxonomische Beziehungen. Aus den vollendeten Untersuchungen folgen zwei wichtigen Konklusionen. 1. Heutzutage entsprechen die in der anthropologischen Fachliteratur veröffentlichten Körperhöhenwerte den Forderungen einer Analyse und Schätzung synthetischen Charakters nicht. Eben darum im Interesse eines umfassenden Bildes von der Körperhöhe der Bevölkerung im X. Jahrhundert muss der Anspruch nach einer mit einheitlichen Methoden vollendeten Rekonstruktion folgerichtig gebraucht werden. 2. Hinsichtlich der Bevölkerung, die im X. Jahrhundert im Gebiet Ungarns gelebt hat, bestätigen die neuen Untersuchungen von allen Seiten die Tatsache, dass zwischen den Männern und den Frauen — aber innerhalb der Geschlechten auch — auf dem Grunde der Körperhöhe eine taxonomische Differenz sein konnte. Die ethnogenetische Schätzbarkeit dieser Ergebnisse zu bestimmen ist nur eine weitumfassende Untersuchung von notwendiger Komplexität fähig, die auf Grunde humangenetischer Erwägungen vollendet sein wird. László Szathmáry 201