A Nyíregyházi Jósa András Múzeum évkönyve 15-17. - 1972-1974 (Nyíregyháza, 1982)

Csallány Dezső: Die Panzer der Awarenzeit im Karpatenbecken (2. Teil)

sind eckig, sie bilden sozusagen! den Rahmen des Brusthamisches, sie sind die ersten Stücke der einzelnen Reihen, welche sich in der Richtung Mitte stufenweise vergrös­sern, einander die Kanten bei den Seitenschnürlöchern überdecken. Die Breite und die Stärke der Panzerplättchen weisen geringe Abweichung auf, gewiss den techni­schen Bedürfnissen entsprechend. Die 6,4 cm langen grösseren Exemplare folgen den Typen der bisher bekanntge­gebenen Lamellen, aber es sind 8—11 Schnürlöcher zu finden und ihre Enden waren gebunden. So konnten sie ausschliesslich zu den unteren, umgekehrt plazierten reihe­ninneren Exemplaren gehören. Die Zahl, die Grössenangaben der Lamellen des Brustharnisches aus Kunszent­márton können wir unter Einbeziehung der Grössenangaben zweier Reihen des awa­rischen Brustharnischen aus Hajdúdorog (Breite 44 cm), 6 sowie unter Berücksichti­gung der wahrscheinlichen Breitenangaben des awarischen Panzerteiles aus dem 5. Grab bei Ferencszállás—Kukutyin (51,2 cm) feststellen: 7 Die Rekonstruktion des Brustharnischen aus Kunszentmárton: 1. Reihe: Lamellen von grossem Format mit gebundenen Enden (untere Reihe), 46 cm; 18 (rechte Seite) + 18 (linke Seite); 2. Reihe: 18 + 18 Plättchen (Reihe ohne Abschluss, 43 cm); 3. Reihe: 17 -f 17 " 4. Reihe: 16 + 16 " 5. Reihe: 15 + 15 " 6. Reihe: 14 + 14 " 7. Reihe: 14 4- 14 " 8. Reihe: 13 + 13 " 9. Reihe: 13 + 13 " 10. Reihe: 13 + 13 " Zusammen: 151 + 151 = 302 Plättchen können als Grundlage angenommen werden (8—9. Rekonstruktionsbilder). Die Arbeit der Zusammenstellung begann der Meister bei der Aussenkante in der unteren Reihe und beendete bei der Abschlussplatte der mittleren Linie, wo die zwei Flügel des Harnisches mit den in die Plusschnürlöaher eingeschnürten Leder­riemen miteinander verbunden wurden; die Kanten wurden mit Leder überzogen. Der Halbkreisausschnitt geht immer auf die Seite und steigert die Abwehr. Diesen Charakterzug besitzen nur die Panzer der Awarenzeit, er ist weder für die römi­schen, germanischen, noch für die asiatischen Panzertypen typisch. Der Panzer aus der Awarenzeit besteht meist nicht aus gleichen Plättchen. Je­des Stück hat seine eigene Funktion, seinen eigenen Sinn und Platz. Im Hinblick auf Breite, Stärke und Grundform ist unter ihnen eine geringe Abweichung zu entdecken. Jeder Panzerfund bedeutet eine neue Variante. Selbst für einen geübten Waffen­schmied war es eine grosse Aufgabe, die zahlreichen Lamellenvariationen auszuge­stalten und das Werk zu beenden. Über die Weise der Zusammenschnürung erhalten wir bei den Panzerplatten aus Kunszentmárton keinen weiteren Aufschluss, weil von dem Lederriemen, von der Darmsaite keine Spur zurückgeblieben ist. Allein über die Weise der Zusammen­schnürung der Panzerplättchen aus dem Katakombengrab in Kercs und über den Halbkreiseinschnitt erhalten wir gute Anhaltspunkte. 8 Der eigenartige halbmondförmige Ausschnitt bei den reiheninternen Stücken ist bei fast jeder Panzergamitur aus der Awarenzeit aufzufinden. Es ist eine merkwür­dige Panzereigentümlichkeit, Erfindung der Awarenzeit, deren Ausbreitungsgrenzen ausserhalb des Karpatenbeckens in Ober-Italien bei Castel Trosinon? im Osten die Plättchen eines Rumpfhämisches bei Kercs (Sowjetunion, Krim-Halbinsel) M markie­14

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