A Nyíregyházi Jósa András Múzeum évkönyve 12-14. - 1969-1971 (Nyíregyháza, 1972)
Csallány Géza: Die übernatürlichen Wesen der schwäbischen Glaubenswelt im Dorfe Vállaj
DI E Ü В E RNAT ÜBLICHEN W E S E N D E R S С H VVÄ В 1S С H E N G LA U В E N S W E LT IM DOR F E VÁ L LA J (im Spiegel einiger Geschichten) EINLEITUNG Die Sammlung und Systematisierung des ungarländisehen Aberglaubenmateriales gehört nicht zu den beliebtesten und wissenschaftlich genügend bearbeiteten Themen der Volkskunde, obwohl wir diesbezüglich viele Angaben in den verschiedensten literarischen und wissenschaftlichen Werken finden können. Meine Behauptung gilt besonders für das Gebiet des Komitates SzabolcsSzatmár, wo auch heute noch zahlreiche abergläubische Anschauungen, Sitten und Gebräuche einen guten Nährboden haben. Mit der alten Generation sinken trotzdem viele alte Vorstellungen ins Grab, deshalb sollte das Sammeln dieses Materiales unbedingt als notwendig und unaufschiebbar erachtet werden. Innerhalb dieses Aufgabenkreises sollte man sich auch mit dem fremdsprachigen Material beschäftigen, da bei einem fremden Volkstum, bei kleinen Sprachinseln auch die sprachliche, wirtschaftliche und kulturelle Assimilation stark wirkt. In diesem Sinne wählte ich als Sammlungsgebiet das schwäbische Dorf Vállaj (Komitat Szabolcs-Szatmár). Die Zahl der Einwohner beträgt nahezu 2000. Sie sind fast durchwegs schwäbischer Abstammung. Das Ansiedeln, und die Geschichte der 30 schwäbischen Dörfer in Szatmár hat István Vonház in seinem Buche 1 sehr ausführlich publiziert. Vállaj gehört zu einer Gruppe schwäbischer Siedlungen, deren Hauptbasis in Rumänien liegt. Wegen der dazwischenliegenden Landesgrenze ist die unmittelbare Verbindung mit den anderen schwäbischen Dörfern nicht mehr möglich. Im Dorfe sprechen nur mehr die Alten und ein Teil der in mittleren Jahren stehenden ihre Muttersprache. Vállaj veränderte sich im wesentlichen erst nach 1945. Seit dieser Zeit wurde es in die Entwicklung des Landes eingeschaltet. Bis dahin war es von der „Aussenwelt" ziemlich isoliert, aber eben dadurch wurde in Vállaj von der alten Lebensweise sehr viel bewahrt. Ein grosser Teil der Männer und fast die ganze .Jugend arbeiten oder studieren heute in der Stadt. Im Dorf existiert heute eine starke landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft, als Grundlage der weiteren Entwicklung. Vállaj ist eine besonders reiche ethnographische Fundgrube. Eine grosse Bedeutung haben die wunderschön gebauten Scheuern („tsairw"), die von jenen der umliegenden Orte völlig abstechen. Bemerkenswert sind: der St. Wendelin-Kult und der am St. Wendelintag abgehaltene Kirchtag („khirbäi"), die schwäbischen Lieder und Tänze; aber am klarsten leben noch im Gedächtnis der Alten das Vonház, A szatmári nemet telepítés. Pécs, 1931. 162