A Nyíregyházi Jósa András Múzeum évkönyve 10. - 1967 (Nyíregyháza, 1968)
M. Muraközi Ágota: Der Lidérc im Volksglauben des Gebietes Nyírség
DER LIDÉRC IM VOLKSGLAUBEN DES GEBIETES NYÍRSÉG I. Über die — zu den übernatürlichen Wesen gehörende — „lidérc"-Gestalt haben wir in der Literatur der ungarischen Volksglaubenforschung bisher noch keine zusammenfassende Arbeit. In dem in Vorbereitung stehenden IV. Band des Atlasses des Ungarischen Volkskunde, finden wir Angaben über den „lidérc", welche die Klärung und Typisierung der auf ungarischem Volksgebiet vorkommenden „lidérc"-Vorstellungen ermöglichen. Die Entzifferung des Wortes haben sowohl unsere Sprachwissenschaftler als auch unsere Ethnographen versucht. Unsere erste Angabe über das Wort „lidérc" stammt aus dem Jahre 1482. IL Der Ort meiner Forschungen über die „lidérc"-Anschauungen ist die Nyírség, am nord-östlichen Teil der ungarischen Tiefebene. (Die Nyírség ist eine ethnographische und geographische Einheit.) Die Archaität der Nyírség birgt auch für den sich mit dem Volksglauben beschäftigenden Ethnologen viel Interessantes. Als Ergebnis der Untersuchungen kann man feststellen, daß im nyirséger Volksglauben jede — auf ungarischem Volksgebiet erscheinende — „lidérc"Vorstellung eine Spur besitzt. Die vollkommenste ist die in der Gestalt eine« Vogels oder Hendels erscheinende Form des „lidérc", in welcher meistens seine schatzbringende und erotische Rolle gemeinsam erscheint. Dieser „lidérc"-Vorstellung knüpfen sich abwechslungsreiche, aktiv vernichtende Verfahren an, die ebenso auf das komplexe Dasein der „lidérc "Vorstellung im nyirséger Volksglauben hinweisen. Einige der Erzähler in der Nyírség (András Orbán in Zsarolyán, János Papp in Kállósemjén) kennen über den „lidérc" runde, zur Sage geschliffene Glaubensgeschichten. In der Geschichte von Balázs Orbán —- Märchentyp AaTh 407/B The Devil s Mitress (Teufelliebhaber) — entdecken wir die Vorstellung des „lidérc"-Teufels in der Form eines jungen Mannes, der in die Spinnstube geht. Als man gewahr wird, daß er „lidérc" ist, entfernt er sich im Sturm in der Form einer Stange der Wagenseite, wie der Fahrende Schüler. Eine andere Geschichte erzählt den Fall eines Kutscherburschen, der das erste Ei einer schwarzen Henne 9 Tage unter der Achsel wärmte, damit er einen „lidérc" bekäme. Das aus dem Ei geschlüpfte Küken erfüllte ihm jede Nacht einen Wunsch, solange, bis dem Kutscherburschen das ewige Was ? Was ? und die Was soll ich bringen ? — Frage zuwider wurde und er sich vom Hendel befreite. Er befahl dem „lidérc", er solle ihm auf der Zithersaite so viel Sand holen, daß sich der Hof damit fülle. (Diese Glaubensgeschichte bewahrte alle Motive des „lidérc-" Anschauungskreises. A. / Küken, das aus dem Ei einer schwarzen Henne oder eines Vogels, der aus dem Ei eines Hahnes schlüpfte ; B. / aus Dankbarkeit, weil er das Ei ausbrüten ließ, erfüllt das Hendel seinem Herren jeden Wunsch; C. / eine unerfüllbare Aufgabe bekommend, geht es zugrunde und dadurch wird sein Herr von der lästigen Verbindung beffreit.) Es kommen in dem nyirséger Volksglabuben die sekundären „lidérc "201