A Nyíregyházi Jósa András Múzeum évkönyve 8-9. - 1965-1966 (Nyíregyháza, 1967)

Á. Csiszár: Der Heimkehrende Geist

DER HEIMKEHRENDE GEIST Zu Beginn bestimmt der Verfasser die Kunstart des bearbeiteten Mate­rials durch eine Geschichte. Geschichte über eine Frau, die starb, und — nach den Erzählungen der Familienmitglieder — bei Nacht immer zurückkehrte um ihr Kind zu säugen. Der Verfasser stellt die Frage : ist es Märchen oder Wirklichkeit? Weder Märchen, noch wahre Geschichte, sondern Glaubens­geschichte, ein noch immer unter uns lebendes Stück uralten Glaubenssys­tems. In der Glaubens welt unseres Volkes ist Körper und Seele nicht untrennbar verbunden. Die Seele kann eine Zeit lang während des Traumes, und end­gültig nach dem Sterben, den Körper verlassen. Man findet auch Spuren eines noch älteren Glaubenssystems, als man strebte, die Seele im Toten zurückzuhalten, deshalb erstickte man in den Sterbenden die Seele. Die Seele des Toten lebt. Eine Zeit verbringt sie um den Toten im Leichen­zimmer, dann ist sie beim Begräbnis irgendwo um das Grabmal. Man hütet sich im Augenblick des Sterbens vor dem Herumstreifen der Seele, deshalb sperrt man das Fenster zu und öffnet man es nur zur Zeit des Begräbnisses, wo man sogar auslüftet, damit die Seele der Leiche folge. Der Friedhof ist das Land der Toten. Der Verfasser beschreibt das Toten­land durch Zitieren von Volksliedern am Begräbnis. Im Lande der Toten, im Friedhof, ist die Seele des zuletzt Beerdigten der Torwächter, solange man einen neuen Toten bestattet. Vor dem Begräbnis löst man an der Kleidung der Leiche die Bänder, damit sie bei der Bewegung nicht stören. Man legt den Hut neben den Toten, daß er später damit grüßen kann, man legt seine persönlichen Habseligkeiten hin, das Gebetbuch, di Pfeife, den Tabakbeutel. Man pflegt bei dem Begräbnis in das Grab einen Klumpen zu werfen. Es ist ein Überrest eines älteren Rytus, den man in der im Studium behan­delten Gegend bis in die Kupferzeit zurückführen kann. Die Scholle hindert den Toten in der Bewegung. So will man es erreichen, daß der Tote nicht heimkehren kann um die Lebendigen zu spuken. Mit diesen Ryten vermischt erscheint ein dritter, des Verbrennens. Wer sich von dem Toten fürchtet, den beräuchert man mit seinen Haaren. Man legt eine Handvoll Asche in den Sarg, das Grabmal bemalt man nicht mit schwarzer Farbe, sondern man brennt es im Friedhof, neben dem Grab schwarz an. Das Bettstroh verbrennt man am Ende des Gartens. Wenn man das Stroh doch irgendwo verwendet, streut man es nur unter die Schweine. Das Schwein ist ein Tier, das nicht behext werden kann. Die in dieser Gegend lebenden Slowaken („Ruszin") nehmen aus Furcht vor dem Toten einen Brocken von der Erde des Grabes mit sich nach Hause. Die Erde legen sie dann entweder unter den Kopf, oder hängen sie in einen Beutel auf den Hals. Mit dem Toten bricht man jeden Verkehr ab. Den Toten zu küssen, ist verboten. Die Stangen, womit man den Sarg trug, legt man neben den Toten ins Grab, manchmal werden sie — bevor man sie ins Grab legt — auch zerbrochen. 199

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