A Nyíregyházi Jósa András Múzeum évkönyve 4-5. - 1961 (Nyíregyháza, 1964)
Kalmár János: Der Streitkolben
des Fußsoldaten, der sie gegen die Reiter gebraucht. Der Kopf des Streitkolbens ist in Rosettenform gebildet; wir dürfen also annehmen, daß es sich um sternförmige Gußstücke aus Bronze handelt. Nach Boeheim schien der Streitkolben vom XIV. Jahrhundert an für den Reiter unentbehrlich. Im Westen kam der kugelförmige und der länglich zylindrische, mit Dornen bespickte Kolbenkopf in Mode. Im XIV. Jahrhundert erschienen auch schon an den westlichen Streitkolben die Schlagblätter. Auch der russische Krieger übernahm diese Waffenart; der einfachere kugel- oder birnenförmige Kopf wurde mit Nägeln oder Dornen beschlagen. Im goldenen Legendárium des hl. Ladislaus, das in der Bibliothek des Vatikans bewahrt wird, schlägt auf einer Miniatur ein kumanischer Ritter den König mit einem sternförmigen Streitkolben nieder. In Ungarn finden wir den aus Bronze gegossenen, sternförmigen Streitkolben bereits Ende des XIII. Jahrhunderts vollkommen ausgebildet und in allgemeinem Gebrauch. Die frühesten Exemplare sind ein für allemal die einfachsten, ringförmig, mit rundherum angebrachten 4—5 pyramidenförmigen Dornen. Bei späteren Exemplaren erhält der obere und untere Rand des Ringes einen verdickten Saum. Die türkischen Streitkolbenköpfe von Ende des XIV — XV. Jahrhunderts weisen Kugel- oder Birnenform auf. Ihre Oberfläche ist dicht gekerbt oder aber mit einander kreuzenden, eingeschnittenen Rinnen bedeckt, die ein Muster von kleinen, rechteckigen Zwischenflächen ergeben. Noch im XIV. Jahrhundert ging man — da sich die Bronzeköpfe als wenig widerstandsfähig erwiesen — zu eisengeschmiedeten Streitkolben über. Auf dem Titelbild der 1374—76 fertiggestellten Bilderchronik stehen zur Linken Ludwigs des Großen orientalisch gekleidete Gestalten, deren eine einen Streitkolben mit Schlagblättern in der Hand hält. Die Schlagblätter sind in ihrer ersten Entwicklungsphase noch viereckig, späterhin erlagen sie Dreiecksform. Die Kanten der dreieckigen Schlagblätter runden sich allmählich ab, der Kopf wird birnenförmig, später kugelig. Im Verlaufe der Hussitenkriege erscheint der Morgenstern, zuerst ein an eine kurze Handhabe geketteter, mit Eisendornen gespickter Holzknüppel, später gelangt eine Eisenkugel an das Kettenende. Bereits gegen Ende des XVI. Jahrhunderts ist im Kriegsgebrauch des Streitkolbens eine gewisse Rückentwicklung zu beobachten. Im XVII. Jahrhundert wird der eiserne Streitkolben mit Schlagblättern immer kleiner; er ist birnen- oder kugelförmig und hat in der Regel 12 Schlagblätter. Meist besteht auch der Stiel aus Eisen. Diese Streitkolben dienen nicKt mehr zu Kampfzwecken, sie stellen nur mehr Abzeichen der Truppenanführer vor. Der Streitkolben eines höheren Befehlshabers ist in der Regel kugelförmig; den Rand der Schlagblätter säumen wellige Streifen. Um die Mitte des XVII. Jahrhunderts erscheint in Siebenbürgen eine lokale Abart. Aus Messing oder Silber bestehend, weist der Kopf 7 Schlagblätter auf, deren Saum mit einem breiten, welligen Streifen verlötet ist. Mitte des XVIII. Jahrhunderts wird der Streitkolben in Bezug auf 45