A Nyíregyházi Jósa András Múzeum évkönyve 2. - 1959 (Nyíregyháza, 1961)
Csallány Dezső: Angaben zur Frage der ständigen Residenz Attilas
ANGABEN ZUR FRAGE DER STÄNDIGEN RESIDENZ ATTILAS Zur Lösung dieses Problems stüzte ich mich größtenteils auf den Bericht des byzantinischen Geschichtsschreibers Priskos über das Hunnenland. Mit Berücksichtigung auf die von Priskos erwähnten Tagesetappen konnte ich diese Daten verwenden, um sie mit dem zu Pferde zurückgelegten Wege der byzantinischen Gesandschaft unter Maximinos (zu welcher auch Priskos gehörte) und auch mit dem des byzantinischen Dolmetsch Vigilas zurückgelegten Wege zu vergleichen. Die Reise der beiden Gruppen, die sich gleichzeitig, aber in entgegengesetzter Richtung vollzog, dauerte erstaunlicherweise beiderseits je 25 Tage. Der Vergleich und das Übereinstimmen der Angaben der beiden zurückgelegten Strecken fördern die Wahrscheinlichkeit, daß die Residenz Attila's 250—270 Km. nordwärts der unteren Donau zu finden ist. Somit kann eine übermäßige Berechnung ausgeschaltet werden da die erwähnten „7 Tage" sich auf die Zusammenfassung der Reiseereignisse beziehen und nicht einen weiteren, von Neuem angetretenen Wegabschnitt bezeichnen. In der Gegend der Morawamündung fuhren sie über die untere Donau. Nachdem sie gegen Norden in die Tiefebene gelangten, fanden sie schiffbare Flüße, die sie mit Prahmen und Flößen überquerten. Die größten Flüße des Hunnenlandes waren : Istros (untere Donau), Drekon (dazischer Fluß), Tisas (Tisza = Theiß) und Tifesas = Tibiskos (Temes = Temesch). Die erwähnten Flüße überfuhren sie natürlich nicht im Laufe eines einzigen Tages. Nach der Überfahrt von Temes und Bega führte man sie nicht an das westliche Theißufer. Nach einem langen Wege hielten sie neben dem heutigen Melence an, dem jetzigen Ruszandasee, dessen trinkbares, heilkräftiges Wasser auch heutzutage noch weit und breit berühmt ist. Mit der Überfahrt des unbekannten Flußes Drekon (Dricca, Drica, Drinka) gelangten sie zur letzten Etappe der Reise. Dieser Fluß könnte mit der heutigen Dilinka (Dillinka) neben Hódmezővásárhely identisch sein, einst ein Teil des Deltas der einem gewaltigen Fluß-System, dem Hodseegewässer (Hódos-Fluß) angehörte. Hódmezővásárhely—Dilinka (Dillinka) ist auch als Fundplatz aus der Völkerwanderungszeit bekannt. So \Vurde die Vererbung des Namens Drinka— Dilinka—Dillinka auf Grund der Stetigkeit der dortigen Einwohnerschaft möglich. Im Gebiete von Hódmezővásárhely lag das Dorf, wo die byzantinische Gesandtschaft mit den weströmischen Gesandten zusammentraf und wo sie auf den heimkehrenden Attila warteten. Von hier fuhren sie noch einige Flüße und gelangten endlich in ein großes Dorf, Hauptsitz der Hunnen, wo auch Attilas Holzpalast stand. Ungefähr 40—50 km nordwärts der Dilinka bei Hódmezővásárhely mag der Hauptsitz gelegen sein. Sie überquerten die Kórógy und nördlich von Szentes passierten sie in der Richtung der Bodi-Fähre die Gewässer der Kurca, keineswegs der Mündungsteil der Körös, sondern der östliche Arm der Theiß. Den bei Csongrád beginnenden Teil durchschnitt man anläßlich der Regulierung der Körös. Wir können deshalb mit Recht annehmen, daß die bei Priskos erwähnte Tisas (Tisza = Theiß), sich auf den östlichen Arm der Tisas (Kurca) bezieht. So konnten sie die Tisza überqueren, ohne über die westliche Seite des Hauptarmes gehen zu müssen. Auf der durch die beiden 30