Bock: Hand-Atlas der anatomie des menschen (Leipzig, 1850)

60 liegt concentrisch an der innern Fläche der Choroidea (oder tunica Jacobi oder membrana pigmenti, wenn man diese an­nimmt). Sie erstreckt sich nach Einigen vorwärts bis zum hinlern Rande des Ciliarkörpers, und geht hier in die zonula Zinnii über, nach Andern tritt sie dagegen vor oder hinter der­selben hinweg, bis zum Rande der Linsenkapsel. Am hintern Theile der Retina, da wo der Sehnerv in sie übergeht, bildet derselbe den colliculus s. papilla nervi optici, neben welchem nach aussen die plica transversa retinae sich befindet, an deren äusserm Ende, gerade in der Achse des Auges (denn der Sehnerv tritt nach innen von derselben ins Auge) die macula flava retinae mit dem foramen centrale sichtbar ist. — An der äussern Fläche der retina will man die tunica Jacobi finden. 7) Zonula Zinnii, corona ciliaris , Strahlenblättchen, Ciliarkrone. Sie bildet gleich hinter dem Ciliarkörper einen, aus vielen feinen , und in die Vertiefungen des corpus ciliare eingreifenden Fältelten ( processus ciliares zonulae) beste­henden Ring, welcher rings den Rand der Linsenkapsel um­gibt, und mit seinem hintern, fein ausgezackten Rande ( or a serrata zonulae ) an die Retina gränzt. Sie wird von Einigen für eine selbstständige Membran , von Andern für eine Fort­setzung der Retina oder der Glashaut angesehen. 8) Lichtbr echungs - Apparat, durchsichtigcr Kern des Auges. 8) Corpus vitreum, Glaskörper; füllt den grossem, hintern, von der Retina und dem Strahlenblättchen umgebe­nen Raum aus, und hat an seiner vordem Fläche eine Vertie­fung für die Linse, die schüssel- oder tellerfömige Grube, fossa hyaloidea. Dieser Körper wird von der Glas­haut, membrana hyaloidea (s. vitrea) gebildet, welche ihn nach aussen hin bcgranzt (pars capsularis) und nach innen zu Zellen bildet (pars cellularis ), die mit der Glas feu ch­t ig keit, humor vitreus , ausgefüllt sind. — Vor dem col­liculus nervi optici hat man eine Vertiefung, area Marte­giani, im Glaskörper gefunden, die sich in den canalis hya­loideus (für die art. capsularis der art. centralis retinae ) fortsetzt, welcher vorwärts bis zur hintern Fläche der Linsen­kapsei reichen soll. Nach Einigen faltet sich die Glashaut an ihrem vordem Theile hinter dem Ciliarkörper, und bildet so die zonula Zinnii , nach Andern spaltet sie sieh am Linsen­rande in zwei Blätter , von denen das eine die vordere, das andere die hintere Fläche der Linsenkapsel überzieht und die so den canalis Petiti zwischen sich und dem Rande der Lin­senkapsel lassen. 9) Lens crystallina, Linse , Krystall-Linse. Sie liegt mit ihrer Achse etwas nach innen von der Augenachse, dicht hinter der Pupille in der fossa hyaloidea (und nach Einigen in einer Zelle der Giasliaat) des Glaskörpers, so eingeschlossen in der Linsen kapsei, Capsula lentis (welche innig mit der , Glashaut verwachsen ist), dass sich zwischen beiden noch der liumor Morgagni (d. i. Cytoblastem mit jungen Linsenzellen) ; befindet. Sie wird rings an ihrem Rande von dem corpus ciliare (und orbiculuscapsulo-ciliaris v. Amnion's), der zonula Zinnii und dem canalis Petiti umgeben, besteht aus concen­trisch um einander herumliegenden Schichten von Linsen­fasern wird nach dem Gentrum zu dichter ( nucleus lentis), und ist an ihrer hintern Fläche etwas convexer, als an der vordem. i 10) Humor afjueus, wässerige Flüssigkeit. Sie füllt die Räume vor und hinter der Iris aus, d. s. a) Augenkamraern, camerae oculi. — Die vordere Augeokamroer befindet sich zwischen der innern coneaven Fläche der Cornea und der vordem der Iris ; sie hängt durch die Pupille mit der hintern Augenkammer zusammen, deren vordere Wand die Uvea, die hintere die Linse und der Ciiiarkörper ist. b) Wasserhaut, membrana humoris aquei (s. Desce­meti , Demoursiana) , bekleidet die vordere Wand der camera oculi anterior, d. i. die innere concave Fläche der Cornea. t) Muskeln, Gcfassc und Nerven des Augapfels: a) Muskeln sind : m. rectus superior, Inferior, externus u. internus, obliquus superior und inferior (s. S. 14). b) Gefässe : artt. ciliares anticae und posticae longae ei breves, art. centralis retinae, art. capsularis (s. S. 33). c) Nerven : nerv, opticus und nervi ciliares, aus dem gang­lion ophthalmicum und nerv, naso-ciliaris (s. S. 51). B. = unb <g»ütféot0atte für ben Augapfel. 1) Augenhöhle, orbita s. cavitas orbitális. — «) Ihr Eingang wird von den margines orbitales umgränzt, der obere Augenhöhlenrand (IM. supraorbitalis) gehört dem Stirn­beine, der unlere (m . infraorbitalis) dent Oberkiefer, der innere dem processus nasalis des Oberkiefers und dem Thrä­nenbeine, der äussere dem Jochbeine. — ß) Die innere Wand ist gebildet: vom os lacrymale, der lamina papyra­cea des Siebbeins und ganz hinten noch vom processus orbi­tális des Gaumenbeins. — y) Die äussere Wand bildet: das os zygomaticum und der grosse Flügel des Keilbeins. — 8) Das Dach ( lacunar orbitae) bildet : die pars orbitális des Stirnbeins und die ala parva des Keilbeins. — c) Der Boden (pavimentum orbitae) ist gebildet: vom planum orbitale des Körpers des os maxillare superius. Die knöchernen Wände der Orbita sind zunächst mit Knochen­haut, periorbita, bekleidet, übrigens wird sie aber mit weichem Fette ausgeFdllt, und das Zellgewebe bildet am Bulbus (mit Aus­nahme des vordem Drittels) die fascia bulbi. 2) Augenbraunen, super cilia, d. s. die mit kurzen , stei­fen, nach den Schläfen hin gerichteten Haaren besetzten Haut­wülste über den Augenhöhlen , welche das Auge von oben beschatten und den lierabrinnenden Schweiss von demselben abhalten. 3) Augenlider, palpebrae, ein oberes und ein unte­res. Sie lassen die A ti g e n 1 id s p a 1 te (fissura palpebra­rum) mit dem innern und äussern Augenwinkel (an­gulus s. canthus internus und externus) zwischen sich. In ersterem ist der Th rän e n see , lacus lacrymalis (zur An­sammlung der Thränen ), mit der caruncula lacrymalis und plica semilunaris conjunctivae. — Jedes Augenlid besteht von aussen nach innen aus folgenden, durch Zellgewebe mit ein­ander vereinigten Theilen : a) äussere Haut; —ß) Mus­kelfasern (stratum internum des m. orbicularis palpe­brarum); — y) Knorpel (tarsus); und — 8) Bindehaut (conjunctiva palpebrarum) , welche sich ununterbrochen in die conjunctiva bulbi fortsetzt und im innern Augenwinkel die plica semilunaris bildet. Die beiden Augerilidknorpel (tar­sus superior und inferior) werden durch das lig. palpebrale externum und internum an den äussern und innern Augen­höhlenrand befestigt, und enthalten in ihrer Substanz die Meibom'schen Drüsen. — Der freie Rand der Augenlider ist mit den Wimpern, cilia, besetzt, hinter denen sich die Oeffnungen der Meibom'schen Drüsen und in der Nähe des innern Augenwinkels ein oberes und ein unteres punctum lacrymale auf dem Thränenwärzchen befindet. 4) Augenkutter-absondernde Organe: a) Glandulae Meibomianac ; sie liegen in Reihen in der Substanz des obern (etwa 30 Stück) und untern (20—-25 Stück) Augenlidkuorpels und münden sich auf dem freien Augenlidrande hinter den Wimpern aus. b) Caruncula lacrymalis , d. i. eine rundliche Anhäufung von 7 — 8 cryptis sebaeeis , die iin innern Augenwinkel, auf dem Boden des Thränensees, liegt. 5) Thranenorgane , oryana lacrgmalia. a) Glandulae lacrymales (s. innominatae) , ThränendrU­sen, eine obere und eine untere; liegen über dem äussern Augenwinkel hinter dem obern Augenlide, und durchbohren hier mit 7 —10 Ausführungsgängen die conjunctiva. b) Puncto lacrymalia , Thränenpunkte, ein oberes und ein unteres; befinden sich , auf dem Thränenwärzchen, papilla lacrymalis , sitzend , in der Nähe des innern Augenwinkels auf dem freien Bande des obern und untern Augenlides. Sie Füh­ren in die c) Canaliculi lacrymalcs (s. cornua limacum) , Thränen­kanälchen; ein oberes im obern und ein unteres im untern Au­genlide. Ein jedes dringt zuerst senkrecht in das Augenlid ein, bildet dann eine kleine Erweiterung, und zieht sich dauu im freien Augenlidrande horizontal nach innen, um in den d) Saccus lacrymalis , Thränensack (mit dem m. sacci lacrymalis ; s. S. 14), einzumünden. Dieser liegt hinler dem lig. palpebrale internum , in der fossa lacrymalis , endigt nach oben blind, und setzt sich nach unten enger werdend in den e) Canalis s. ductus naso-lacrymalis fort, welcher schräg uod etwas nach rückwärts zur Nasenhöhle herabsteigt, wo er sich unter der untern Nasenmuschel im meatus narium inferior öffnet, u. hier von einer halbmondförmigen Schleimhautfalte umgeben ist.

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