Somogyi Múzeumok Közleményei 11. - A népvándorláskor fiatal kutatói 5. találkozójának előadásai (1995)

Keszi Tamás: Az úgynevezett magyar szakrális kettős királyságról

AZ ÚGYNEVEZETT MAGYAR SZAKRÁLIS KETTŐS KIRÁLYSÁGRÓL 193 ÜBER DAS SOGENANNTE UNGARISCHE SACRALISCHE DOPPELKÖNIGTUM Resümee Seit Roheims im Jahre 1917 erschienener Studie wird der Beweis des Seins vom sog. ungarischen sakralischen Doppelkönigtum für sicheres Ergebnis unserer Urgeschichteforschung gehalten. Die Folgenden sprechen dafür: - Nach den mohammedanischen geographischen Schriftstellern haben die Magyaren einen nominellen König, den „künde" und einen wirklichen Herrscher, den „dzsila" (dzsula), der mit dem ungarischen „gyula" identisch. - Nach Contantinos Porphyrogenetos gibt es neben den Arpadenfürsten noch zwei andere, der „gyula" und der „karha". - Der Tod von Álmos kann mit dem chazarischen Königsmord in Beziehung gebracht werden. - Die Magyaren waren chazarische Untertanen, und die Wirkung davon ist die Übernahme des chazarisches Herrschsystems. Demgegenüber können die folgenden Argumente vorgebracht werden: -Aus den Beschreibungen der mohammeda­nischen Quellen stellt sich nur soviel eindeutig heraus, daß der eine König größere Gewalt als der andere besitzt, aber die sakralischen Kriterien, die im Fall der Chazaren registriert wurden, fehlen. Mann weiß auch nicht, daß dieser Zustand wie lange existierte - es ist möglich, daß nur in einer kürzeren Periode. -Auch im Bericht von Contantinos finden wir keine Spur vom Sein des sakralischen Doppelkönigtums. Aus seinen Angaben gegen 950 können wir auf die Staatsform der Magyaren im IX. Jahrhundert sowieso nicht folgern. - Der unerwartete Tod von Álmos hat eine literarische Parallele. Überdies kann man nicht ausschließen, daß sein eventuelles Ermorden politische Anlässe hatte. - Die vorausgesetzte chazarische Obergewalt bedeutet die Übernahme des chazarischen politischen Systems eindeutig nicht, erst recht nicht, weil der Inhaber des bei den Chazaren bekannten „kündü kagan" Titels unseres Wissens keine sakralischen Funktionen hatte. An den Titel des in der chazarischen Hierarchie eine untergeordnete Rolle spielenden Beamten hat sich bei den Magyaren eine sakralische Achtung kaum geknüpft, das Gegenstück von „gyula" kennen wir bei den Chazaren doch nicht. Es ist häufig, daß eine Großmacht die von sich unabhängigen Herrscher mit der Schenkung der Titel verblendet, aber das macht die ausgezeichnete Person mit dem Verleiher nicht gleichrangig. - Nach Artamonov und Pohl ist das chazarische sakralische Königtum das Ergebnis einer längeren Entwicklung. Im Fall der Magyaren im IX. Jahrhundert gibt es keinen Beweis für ähnliche Entwicklung. Alles in allem: es gibt keinen Beweis für das Sein des ungarischen sakralischen Doppelkö­nigtums. Das ungarische Fürstentum ist — zwar die auf ihm ausgeübte chazarische Wirkung nachzuweisen ist — das Ergebnis einer selbständigen Entwicklung.

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