Somogyi Múzeumok Közleményei 10. (1994)

Karl Von Der Lohe: Langobard S-fibula Vörs-Kerékerdőből

26 KARL VON DER LOHE riante В vor allem die durchgehende Kombination von längsgekerbtem Hals und nicht aufgerolltem Schna­bel. Das abgesetzte Ohr erscheint nicht mehr. Wie bekannt setzen sich innerhalb der zweiten Gruppe drei Exemplare ab (Ulm, Testona und Stößen, Grab 31.). Ihnen ist das nicht ausgefüllte quadratische Mit­telfeld gemeinsam. 8 In diese Gruppe ist auch das Fibelpaar aus Rohrendorf, Grab 21 einzuordnen. Auch die unpublizierte Fibel aus Weingarten, Grab 509 ist nach der Beschreibung durch J. Werner - eine Abbildung lag mir leider nicht vor - anzuführen. Die typologische Unterscheidung des Typs Poys­dorf in zwei Varianten macht eine chronologische Un­tersuchung notwendig. Hilfreich ist dabei, daß von den untersuchten Exemplaren von 16 Fundorten nur die Exemplare von fünf Fundorten ohne Grabzusam­menhang bzw. als Streufund geborgen worden sind. Es muß allerdings hinzugefügt werden, daß die Grä­ber im allgemeinen nich „reich" ausgestattet sind. Dies erschwert u.U. die typologisch-chronologische Diskussion. Die Fibeln aus Doudlevce, Vörs und das Fibelpaar aus Sveti Gora scheiden für eine chronologische Wertung der Variante A zunächst aus. Für die beiden Exemplare aus Böhmen - Kluĉov, Grab 18 und Ce­lakovice-Záluzí, Grab 26/XXI. - ist das 1. Drittel des 6. Jahrhunderts anzunehmen. Belegt wird dieser da­tierende Ansatz durch den geösten Aureus des west­römischen Kaisers ANTHEMIUS (467-472). 9 Die Form und Zier der gedrehten Schale aus Kluĉov, Grab 18 ist in unmittelbare Beziehung zur thüringi­schen Drehscheibenkeramik zu setzen, 10 die im thü­ringischen Milieu von B. Schmidt überwiegend in se­iner Stufe IIb vertreten ist. 11 Ähnlich ist der handge­arbeitete Topf aus Ĉelakovice-Zaluzi, Grab 26/XXI zu bewerten. 12 Entscheidend ist, daß nach dem heu­tigen Stand der böhmischen Forschung das Ende der merowingischen Reihengräbersitte in Böhmen, mit wenigen Ausnahmen, in das beginnende zweite Drit­tel des 6. Jahrhunderts gesetzt werden kann. 13 Die­ser terminus ante quem dürfte für das Exemplar aus Doudlevce. (Var. A) ebenfalls Gültigkeit bean­spruchen. Die S-Fibel aus Holásky, Grab 1/1954 (Var. A) un­terscheidet sich typologisch vor allem durch den nicht aufgerollten Schnabel, ist aber, aufgrund der anderen übereinstimmenden Merkmale, der Variante A zuzu­weisen. Das Inventar des Grabes ermöglicht leider keine genauere Datierung. Wegen eines kleinen schmalen Blechbeschlägs mit halbmondförmiger Punzierung, der als Beschlag eines Gürtelgehänges zu interpretieren ist, darf eine Datierung in den Über­gang vom 1. zum 2. Drittel des 6. Jahrhunderts er­wogen werden. 14 Das S-Fibel-Model aus Poysdorf, Grab 6 ist wohl am ehesten über das Bügelfibel-Model des gleichen Grabes zu datieren. Diese Bügelfibel vom Typ „Goethes Fibel" 15 bzw. zutreffender 'Bügelfibel vom Poysdorfer Typ' 16 wird von U. Koch, mit Blick auf die gut datier­baren Parallelfunde, in das 1. Drittel und an den Anfang des 2. Drittel des 6. Jahrhunderts datiert. Die S-Fibel aus Altenerding, Grab 432 wird von V. Bierbrauer im Zusammenhang mit der chronologi­schen und ethnischen Wertung des östlich-merowin­gischen Materials in das erste Viertel des 6. Jahrhun­derts datiert, wenn er auch ausdrücklich eine jüngere Zeitstellung für einige Inventare dieser östlich-mero­wingischen Gruppe nicht ausschließt. 17 Meines Erachtens ist bei der chronologischen Wertung der drei S-Fibeln vom Typ Poysdorf aus Altenerding zu berücksichtigen, daß die Frau aus Grab 432 (Var. А), nach anthropologischen Befund, senil war 18 und Grab 870 (Var. В) über die Almandinrosettenschei­benfibel sicher in das fortgeschrittene 2. Viertel des 6. Jahrhunderts zu datieren ist. 19 Die S-Fibel der Variante Poysdorf В aus grab 1237 ist mit einer 'thü­ringischen' Fibel mit nach unten beißenden Vogelköp­fen vergesellschaftet. Eine entsprechende Paralelle ist aus Radostice nad Ohfi (Radowesitz), Böhmen, bekannt. 20 Eine Datierung in das 2. Viertel des 6. Jahrhunderts ist anzunehmen. Gleiches gilt wohl auch für die S-Fibel aus Grab 432, wobei das hohe Alter der Bestatteten zu berücksichtigen ist. Aus Nikitsch, Grab 11 stammt eine S-Fibel der Variante B. Aus diesem Grab ist ebenfalls eine S-Fi­bel vom Typ Várpalota 34/Vinkovci geborgen worden. Das Grab darf wegen der S-Fibel vom Typ Várpalota 34/Vinkovci sicher in das 2. Drittel des 6. Jahrhun­derts datiert werden. 21 Das S-Fibelpaar aus Kranj, Grab 31/1907 gehört der Variante В an. Zum Inventar gehört u.a. ein ab­gebrochenes Fibelfußstück einer Zangenfibel, die ei­ne Entsprechung in Rhenen, Grab 152 hat. 22 J. Wer­ner sieht in dieser Zangenfibel eine norddanubische Form. 23 Wichtig ist, das die Bügelfibel aus Rhenen, Grab 152 mit einer Bügelfibel mit rechteckiger Kopf­platte vergesellschaftet ist. Aus Typologischen Ge­sichtspunkten datiert U. Koch die Bügelfibel mit recht­eckiger Kopfplatte aus Rhenen (Grab 152), die noch eine gewisse Übereinstimmung im Bügelfibel-Model aus Poysdorf, Grab 6 findet, in das 2. Drittel des 6. Jahrhunderts. 24 Zu berücksichtigen sind im Inventar aus Kranj, Grab 31/1907 auch zwei Millefiori-Perlen. Offensichtlich sind die Millefiori-Perlen erst ab dem 2. Drittel des 6. Jahrhunderts im Schmuckensemble der Frauentracht vertreten. 25 Eine Datierung des Grabinventares in das 2. Drittel des 6. Jahrhunderts darf als sicher gelten. In Rohrendorf, Grab 21 befand sich ein S-Fibelpaar der Variante B. Eine kleine rechteckige Gürtel­schnalle belegt für dieses Grab eine späte Zeitstel­lung im 2. Drittel des 6. Jahrhunderts. Allgemein kom­men diese Schnallen ab der Mitte des 6. Jahrhun­derts auf und sind als Verschlußschnallen der Gür­teltaschen in Männergräbern anzusehen. 26

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