Somogyi Múzeumok Közleményei 8. (1987)
Molnár Ágnes: Somogy megye néprajzi kutatása az Ethnográfia évfolyamainak tükrében
152 MOLNÁR AGNES AGNES MOLNÁR: ETHNOGRAPHISCHE FORSCHUNG IM KOMITAT SOMOGY IM SPIEGEL DER ZEIT SCHRIFT „ETHNOGRAPHIA" Als einzige Zeitschrift für Volkskunde wird in Ungarn ,,Ethnographia" herausgegeben. Das wachsende Interesse für ethnographische Forschungen führte im Jahre 1889 zur Gründung der Ungarischen Ethnographischen Gesellschaft, die bereits 1890 die erste Nummer ihrer Zeitschrift herausbrachte. In ..Ethnographia" spiegeln sich die Hauptrichtungen, - ziele und — ergebnisse der Forschungsarbeit in Ungarn wider, die Zeitschrift war immer ein Forum für Publikationen der herausragendsten Persönlichkeiten der Disziplin. In den ersten Jahren nach der Gründung von „Ethnographia" war das Interesse der ungarischen geistigen Elite stark auf Fragen des Ursprungs der Magyaren ausgerichtet. Auch die Vertreter der Disziplin Ethnographie wandten sich der Erforschung einfacher Wirtschaftsformen wie Fischerei, Hirtentum etc. zu, um aus den gewonnenen Erfahrungen und den registrierten Phänomenen Schlüsse zu ziehen, ihre Hypothesen in bezug auf die Kultur der Magyaren früher Jahre mit der Kultur von Völkern, die als Verwandte in Frage gekommen waren, zu konfrontieren und so Übereinstimmungen nachzuweisen. Dem gleichen Ziel dienten auch die linguistischen Forschungen der 90er Jahre. Diese stark ursprungorientierte Betrachtungsweise war bis zu den 20er Jahren dieses Jahrhunderts bestimmend für die Themenwahl der Ethnographen in Ungarn. Die herausragenden Persönlichkeiten der ethnographischen Forschung dieser Zeit waren János Jankó, Antal Herrmann, Bernát Munkácsi und Lajos Katona, zugleich Herausgeber von „Ethnographia", in der sie auch ihre eigenen Publikationen veröffentlichten. Die meisten Beiträge in den ersten Nummern der Zeitschrift waren deskriptiver und viel weniger analytischer Natur. Von dem Ende der 90er Jahre an wurden die Beiträge in „Ethnographia" in vier Kategorien (historische Ethnographie, materielle Volkskunde, Volksglaube und Volksbrauch) veröffentlicht. Die Periode 1890-1930 war die „grosse Zeit" der Feldarbeit, die notwendigerweise den ersten grossen zusammenfassenden, analytischen Werken vorausgehen musste. Unter diesen sei an erster Stelle das Monumentalwerk „Volkskunde der Ungarn", herausgegeben Anfang der 30er Jahre, erwähnt, eine grossartige Synthese der wissenschaftlichen Kenntnisse der gegebenen Zeit. Das Werk besitzt bis zum heutigen Tage Gültigkeit und ist ein unentbehrliches Nachschlagewerk aller ungarischen Ethnographen. In den 30er Jahren standen Fragen der Volksarchitektur, der Hauslandschaften und der Viehzucht im Vordergrund der „Ethnographia"-Beiträge, worin das wissenschaftliche Interesse der beiden Herausgeber István Győrffy und László Madarassy zum Ausdruck kommt. Als erster hat Zsigmond Szendrey versucht, das im Bereich der Folklore gesammeltes Material zu systematisieren. 1940 übernahm Béla Gunda die Leitung von „Ethnographia". Seiner Tätigkeit ist es zu verdanken, dass in der Zeitschrift zum ersten Mal auch Beiträge von westeuropäischen Wissenschaftlern veröffentlicht worden sind, womit ungarischen Volkskundefcrschern ermöglicht werden sollte, sich Einblick in die Hauptrichtungen westeuropäischer Forschungsarbeit zu verschaffen. 1944 übernahm Edit Fél die Leitung der Redaktion, sie trug zur Veröffentlichung einer hohen Anzahl von Beiträgen im Bereich der Sozialanthropologie bei; die Veränderungen, die nach dem zweiten Weltkrieg in der ungarischen Gesellschaft eingetreten sind, konnte auch die ethnographische Forschung nicht unbeachtet lassen. Eine Forschungsarbeit zur sozialistischen Umgestaltung des Dorfes, zur Untersuchung der dynamischen Veränderung althergebrachter Traditionen und zur Arbeiterfolklore wurde eingeleitet. In den 50er Jahren erhielt die Forschung im Bereich der Agrargeschichte grossen Aufschwung, um diese Zeit wurden die ersten museologischen Beiträge über einschlägige Fragen veröffentlicht. Zugleich erhöhte sich die Anzahl von Publikationen theoretischer Natur. Seit einigen Jahren werden in „Ethnoqraphia", anstatt wie früher vor allem Aufsätze mit Teilergebnissen gebracht zu haben, immer umfangreichere, zusammenfassende analytische Beiträge veröffentlicht. Darüberhinaus werden auch thematische Ausgaben und Festschriften zu Ehren herausragender Persönlichkeiten der ungarischen Volkskunde in wachsender Anzahl herausgegeben. Schon in den ersten Nummern wurden Rezensionen und Literaturverzeichniisse sowie Nachrichten aus dem Leben der Ethnographischen Gesellschaft gebracht. Unter vielem anderen war „Ethnographia" stets ein Forum auch für die Veröffentlichung von Nachrichten aus dem Bereich der Ethnographie im Komitat Somogy. Die meisten Beiträge waren Belangen von Vallksib rauch, Wirtschaftsformen, Volkstracht und Volkskunst gewidmet. Im Zeitraum 1890-1905 war Volksbrauch das Schwerpunktthema der Berichte aus Somogy, nach 1920 standen Themen der Volksdichtung und der Volkstracht, in den 60er Jahren Probleme von Ackerbau und Ansiedlung, seit den 70er Jahren Bau- und Wohnkultur im Vordergrund des Interesses der Forscher im Komitat. Dieser Aufsatz soll den Auftakt zu einem Repertórium von Somogy bilden,