Somogyi Múzeumok Közleményei 5. (1982)

Laczkó András: Aranykoszorús drámaíró – Adalékok Földes Imre pályaképéhez.

ARANYKOSZORÚS DRÁMAÍRÓ 149 ,,A császár katonái" (Die Soldaten des Kaisers). Nich zufällig fiel seine Wahl auf diesen Zeitpunkt: Ein Grund für die damalige Parlaments — und Regierungs­krise bestand nämlich gerade im Problem der ge­meinsamen österreichisch-ungarischen Armee. Im Mittelpunkt des Dramas stehen allerdings nicht po­litische, sondern moralische Fragen. Földes unter­sucht, wie die bis dahin immer positiv eingeschätzen Tugenden, wie Ehre und Heldenmut die Probe aussergewöhnlicher Situationen bestehen. Es war na­türlich unmöglich, die Darstellung der gesellschaft­lichen Hintergründe zu umgehen - die Massende­monstrationes des Jahres 1905 werden ins Bild geb­racht - dennoch liegt die Betonung nicht auf liesen, sondern auf den moralischen Hintergründen der Geschehnisse. Niemals war früher ein ungarisches Bühnenwenk durch eine derartige Auffassungsweise geprägt. Nichts beweist das besser, als dass der Interdant des Nationaltheaters im Jahre 1905 die Aufführung des Stüdks ablehnte. Ein anderer Theaterdirektor ver­langte vom Autor, er möge den Schauplatz der Hand­lung nach Russlond verlegen. Infolge einer solchen „Umfänbung" wäre aber das Stück vollkommen un­verständlich gewesen; dass ein ungarischer. Soldat nämlich dem österreichischen Kaiser und nicht dem eigenen König zu gehorchen hat, war ausschliesslich im ungarischen Milieu verständlich. Imre Földes vertraute schliesslich seine „Soldaten" dem bekannten Theaterdirektor László Beöthy an. Wie das Stüdk zu guter Letzt dennoch aufgeführt wurde? Nachstehend sollen hierfür die Worte des Autors vom Tage der Premiere am. 1. Februar 1908 stehen : ,,Es sind nun schon an die drei Jahre her, da ich die .Soldaten' geschrieben habe und in einigen Wochen wird es ebenfalls drei Jahre her sein, dass László Beöthy sich bereit erklärte, das Stück auf­zuführen. Bis ich schliesslich an Beöthy kam, aber auch noch danach, mussten meine .Soldaten' viel Abenteuer durchleben. Am Anfang wollte ich mein Stück nicht im .Ma­gyar Színház' aufführen, da damals dort noch über­wiegend Operetten über die Bühne gingen. Deshalb wandte ich mich gerade an den Direktor eines un­serer prominentesten Theater. Einige Tage später wurde mir das Manuskript zurückgegeben und mir klipp und Iclar gesagt, dass der Direktor es nicht wage, das Stück aufzuführen. Ich war verzweifelt und dachte, das ich das Manuskript nun ruhig ins Feuer werfen kann. Damals hatten wir nur noch zwei dramatische Theater. ,Du rrmsst also das Ding verbennen', dachte ich mir. .Wenn nämlich sogar ein Privattheater dieses Risilko nich eingeht, dann würde man vollkommen vergeblich beim staatlichen Nationaltheater an­klopfen'. Ich bin also zu László Beöthy gegangen, der da­mals nur noch ein einziges Theater, das .Király Szín­ház' (Königstheater) besass. Was bringen Sie mir, Földes?, fragte er mich. Ein Drama, war meine Antwort. Er lachte mich an: Was zurfi Teufel soll ich im Király Színház mit einem Drama anfangen? Nichts. *Sie werden das lesen, das ist alles, erwi­derte ich. Mir geht es nicht darum, dass Sie das Stück aufführen. Ich bin nur gekommen, um mich von Ihnen beraten jzu lassen. Sagen Sie mir, was ich mit diesem meinem Stüdk anfangen 'kann? Also liess ich das Manuskript bei ihm. Für den da­rauffolgenden Tag haben wir uns verabredet. Er sprach ikein Wort, nahm mich nur schweigend beiseite und ging mit mir ins .Király Színház'. Dort legte er, ebenfalils kein Wort sagend, einen Bogen Papier vor mich. Ein Vertrag stand darauf. Nachdem 'ich unter­zeichnet hatten, sagte er: Wo ich ; Ihr Stück aufführen werde, weiss ich im Moment noch nicht. Ich weiss auch nicht, wann und mit welchen Schauspielern ich die Vorstellung arran­gieren kann. Ich weiss nur, dass ich das aufführen werde! László Beöthy löst nun sein Versprechen ein, was er umso leichter tun kann, als er das „Magyar Szín­ház" inzwischen zum dramtischen Theater umprofi­liert und eine aus hochbegabten jungen Künstlern bestehende Truppe um sich geschart hatte, weshalb er ohne weiteres die Konkurrenz mit den beiden an­derene dramatischen Theatern aufnehmen kann. Es sind drei Jahre vergangen, seit ich dieses Stück geschrieben habe. Mein Gott, haben sich die Zeiten geändert. Damals überrollte eine Feuerflut das Land, und auch meine Feder übernahm die in der luft liegende Hitze. Die Hauptszenen meiner .Soldaten' schrieb ich unter Tränen. Seither hat sich die Welt gedreht, besser gesagt, nur die Verhältnisse haben sich geändert, nicht aber die Menschen. Die Menschen wurde nur offener; sie zogen sich lediglich die Löwenhaut aus, nachdem ihnen sehr warm wurde nach dem Sonnenaufgang." Neben der Geschichte des erfolgreichen Bühnen­stücks werden in der Abhandlung weitere Stationen einer eigenartigen Laufbahn behandelt und dabei u. a. auch grosse ausländische Erfolge in Erinnerung gerufen.

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