Somogyi Múzeumok Közleményei 2. (1975)

Tanulmányok - Knézy Judit: A táplálkozás szokásai és rendszere Gige, Csököly, Rinyakovácsi és Kisbajom belső-somogyi községekben

118 KNÉZY JUDIT ERNÄHRUNGSGEWOHNHEITEN IN DEN ORTSCHAFTEN GIGE, CSÖKÖLY, RINYAKOVÁCSI, UND KISBAJOM IM INNER-SOMOGY Ernährungsstruktur, -gewohnheiten und -Ordnung der Bevölkerung vom Csäköly, Gige, Rinyakovácsi, Kisbajom und von anderen Dörfern im inmer-Soimogy wiesen — ähnlich, wie die anderer Regionen in Un­garn - aim Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhun­derits Viele altherköimimliche Wesenszüge auf, die mandhimal auf imehrere Jahrhunderte zuTÜckgriffen. Die Ein- und Verteilung der Speisen oblag beispiels­weise — gemäss der Arbeitsorganisation und dem Gewohnheitsrecht in der Grossfaimilie — der Bäuerin, die in der Regel die Familien älteste war. Selbst, wo es keine Grossfomlilie gab, welil die geringe Grösse des Vermögens dies nicht ermöglichte, kochte eben­falls die älteste Frau, die nidht im ehr auf dem Felde arbeiten konnte. Im dem Weinkellern oder im Freien kochten auch Männer. In der Wimterperiode — vor allem vom November bis März — gab es zwei Hauptmahlzeiten: gegen 9—10 Uhr vormittags und um 5 oder 6 Uhr nachmittags. Warmes Essen gab es abends. Diese Sitte begann erst nach dem 1. Weltkrieg sich zu verändern. Sonn­tags und feiertags wurde jedoch warmes Essen auch iim Winter auf den Mittagstisch gestellt. (Meistens Fleischsuppe, gekochtes Fleisch mit Sosse und Gebädk.). Aus der Zeit der Leibeigenschaft stammte die Sitte, dass Erntearbeiter und Taglöhner auch Essen beka­men, in den Lohn mit eingerechnet. Seit 1767 kennen wir hierfür Angaben aus dem Komitat Somogy. Bei gemein sannen Arbeiten bzw. Zusammenarbeit schickte es sich, den Helfenden Essern anzubieten. Bei der Getreide- oder Heuernte gab es Festessen mit zwei verschiedenen Suppen und Grütze - später Fleisch su ppe und Helfeteig. Bei den Faimiilienf esten hatten die Hochzeiten eine feste Speiseordnung: Nudelsuppe (Fleischsuppe), gekochtes Fleisch mit Tomatön- oder Meerrettich­sosse, Milchbrei, Kuchen — später Strudeln — und Wein. Die Sitte, dass die Braut Nüsse in einem Tuch zu den Gästen sabidkte, war auf Glaubemsmotive zurückzuführen. Am Morgen des Trouermahls beka­men die Totengräber Pörkölt, was auf die weite Ver­gangenheit dieses Geridhts hinwies. Der sogenmannte Patenball am Abend der Taufe von Kindern (bei Reformierten gab es sogar 4—10 Patenpaare) hatte eine änliohe Speiseordnung, wie die Hochzeit und auch Musikanten waren angestellt. Bei Festmahlen wurde das Brot mit dem sog. Pom­pös (Weizen- oder Roggenlaib, der aus einem feine­ren Mehl gebadkem war und auch einem klein ere n Umfang hatte, als das Brot) oder aber mit Zopfbrezeln ersetzt. lim Zusammenhang mit der Ernährung an denkwür­digen Tagen muss imam vor allem von den Fasttagen sprechen. Bei Katholikein imusste es am Aschermitt­woch, zur Fastenzeit, am Heiligen Abend zu Weihnachten, aim Silvestertag und freitags ohne Fleisch gekocht werden, während die Lutheraner und Gal vi nisten nur den Karfreitag hielten. An den Festtagen in der Winterzeit waren die Spei­sen — infolge der gesteigerten Anwendung von Schweinefleisdh nach der Sdhweinesdh lacht — viel reichhaltiger. (Am ersten Weihnaohtstag gab es ua. Sülze, ein amderesrnal wiederum Sauerkrautsuppe mit Fleisch.) Ärmere Familien oder die auf Bodenkauf sparten, assen manchmal wochenlang kein Fleischgericht, auch an Festtagen nicht. Sie assen abwechselnd Grütze, Breiknödeln, Kraut in öl gebraten, Kartoffel­suppe, Krauitsuippe oder Dampfnudeln. Auf dem Felde oder der Wiese assen nicht nur die Faimillienamgehörigen, sondern auch die Tag­löhner mit dem Bauer aus demselben Topf, auch im den zwanziger Jahren dieses Jahrhunderts noch. Zu diesem Zweck wurde ein Tisch aus Erde gebaut, der umgesessen werden konnte. Die meisten Essgewohnheiten des mittleren Teiles von Inner-Somogy waren mit denselben der Bevölke­rung von Zselic verwandt; ihre ältesten Merkmale spiegelten die früheren Zustände im ganzen Komitat Somogy wider. Judit Knézy

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