Somogyi Múzeumok Közleményei 1. (1973)
Tanulmányok - K.Knézy Judit: A favázas lakóházépítkezés emlékei a Belső-somogyi Csököly, Gige, Rinyakovácsi és Kisbajom községekben
DENKMÄLER VON BALKENGERÜSTHÄUSERN (FACHWERK) IN DEN DÖRFERN CSÖKÖLY, GIGE, RINYAKOVÁCSI UND KISBAJOM IM INNEREN SOMOGY In den südlichen und westlichen Teilen von inneren Somogy sind Denkmäler alter Balkengerüstbauten neben der zahlenmässig stärker vertretenen neuen Bauweise, welche die wirtschaftlich-gesellschaftlichen Veränderungen besser repräsentiert, erhaltengeblieben. Die Balkengerüsthäuser mit Strohdach — Bauernhäuser von Denkmalcharakter in Csököly, Gige, Kisbajom und Rinyakovácsi — sind wichtige Denkmäler des sogennanten mittelungarischen Haustyps mit den von aussenher geheizten Öfen, die im Spätmittelalter schon allgemein verbreitet waren. Hier sind nur noch mit Pfählen gefestigte Lehmwand (auf Ungarisch: fecskerakásos) zu finden, während die Flechtwerkmauern schon vershwunden sind. Zwei Häuser in Kisbajom haben einen-Zeltdach mit Schersäulen-und Firstbaumkonstruktion, während die übrigen älteren Häuser schon eine Sporrenkonstruktion aufweisen. Völlig abgewalmte Zeltdächer kommen auch vor. Das Dach wird mit doppelschichtigen Roggengarben (Strohdach) bedeckt. Traditionelle Einteilung des Hauses: Stube-sogenannte Rauchküche (füstöskonyha) — Kammer. In L-Form, oder aber nur der Längsfassade entlang, dem Hof zu, verläuft ein Gang (pitar) mit geschnitzten Holzsäulen verziert. Alle Räumlichkeiten gingen nach dem Freien. In der Küchen gab es primitive. Lösungen der Rauchableitung: eine aus zwei Teilen bestehende Tür, oben darüber ein Rauchloch und Rauchablenkende Stege. In der Küche wurde früher in einem Flechtwerkofen gebacken und auf einem Lehmherd in irdenen Töpfen, oder in einem Dreibeintopf, oder aber in einem Kochkessel, der mittels einer Kette an den Hauptbalken über dem Herd angehängt war, gekocht. In der Stube wurde durch einen Kachelofen (ung.: szemeskályha) geheizt. Mit Hilfe einiger Wohnhäuser mit Jahreszahlen können die Veränderungen beobachtet werden, welche in den Balkengerüsthäusern, oder den später die ersteren ablösenden Gestampftemauer oder Ziegelwandhäusern von der Zeitperiode ab, die der Aufhebung der Leibeigenschaft voranging, ganz bis zur ersten Hälfte des 20. Jhs. eingetreten sind: Schräger offener Kamin (mászókémény) Ziegelöfen (anfangs Lehmziegel), Kochkessel aus Eisen anstatt aus Kupfer haben Anwendung gefunden. Fenster und Türen sind grösser geworden. Bei den inneren Täfelungen wurden die geschnitzten Hartholzteile durch gemaltes Sägeweichholz abgelöst und Eisenschlösser traten an die Stelle von Holzschlössern. Die Vorgänge dieser Veränderungen erkennen wir in den Bauweisen des kleinen und mittleren Adels im 18. Jh. Das in der Erinnerung und auch in der Wirklichkeit rekonstruierbare typische Bauernhaus in Somogy bewahrte einen archaischeren Stand des sogenannten mittelungarischen Häusertyps auf, als die Wohnhäuser der Bauern auf der Grossen Ungarischen Tiefebene oder auf der Kleinen Tiefebene. J, Knézy