Varga Máté - Szentpéteri József (szerk.): Két világ határán. Természet- és társadalomtudományi tanulmányok a 70 éves Költő László tiszteletére - A kaposvári Rippl-Rónai Múzeum közleményei 6. (Kaposvár, 2018)

Mesterházy Károly: Pántkarperecek a magyar honfoglalás korából

MESTERHÁZY KÁROLY 217 Bedeckung mit Gold. (Heves). Diese Art kommt fast ausschließlich in dem archäologischen Kreis vor, in dem die vornehmen Frauen ein rosettenverziertes Pferdegeschirr haben. Die Friedhöfe in Karos gehören zu diesem Kreis, und nur zwei der 23 Armbänder gehören zu anderen Arten. Sie sind in entscheidender Mehrheit Schmuckstücke der Frauengräber, aber dies ist auch nicht selten bei vornehmen Männern (Vereb, Hajduböszörmény-Vid, Arad- Csálya, usw.). An den schönsten Stücken ist eine Palmettenranke zu sehen (Mezőzombor, Fehéregyháza). An fast ein Dutzend Armbandpaaren ist an den Enden des Bandes eine Silberauflage mit Glaspasteneinlage zu sehen. Die Auflage ist entweder mit Löten oder mit Nietnagel befestigt. Meistens werden je 2 Niete verwendet, es gibt aber auch eine Befestigungsweise mit je 3 Niete. Manchmal ist die Auflage runtergefallen, dann verraten uns das nur noch die Nietlöcher. Bei fast 30 Armbändern jedoch gibt es nur je 1 Nietloch am Ende des Bandes. Ihre Beurteilung ist noch umstritten. Vielleicht waren sie an der Manschette angenäht, andere denken, dass das Armband und darunter der bauschige Ärmel, den sie für weit geschnitten hielten (siehe ungarische Tschikosgewand) mit dem in diese Löcher genähten Faden zusammengepresst wurden. Sie erscheinen zur Zeit der Landnahme im Karpatenbecken und kommen schon in den frühesten Gräbern vor, unter ihnen mit westlichen Denaren oder mit arabischen Dirhams datiert (Vereb, Särospatak-Baksa-homok). Aber da die typischste Variante vom Dnjepr-Gebiet noch nicht aufgetaucht ist, werden sie von mehreren für später datiert. Ihre zahlreiche Varianten haben aber auch da eine Analogie (Korobcino, Subbotici), deswegen ist es nach der Ansicht des Autors nur noch eine Frage der Zeit, wann die fehlenden Parallelen dort auftauchen. In den Kurganen in Kostroma 250 km von Moskau entfernt kommen alle ungarischen Typen schon im 11. Jahrhundert vor. Dieser Typ ist im Karpatenbecken langlebig. Aber die späteren Varianten werden schon aus Bronzeblech hergestellt und sind mit Augenkreis/Punktkreis verziert. Diese Variante ist ab dem letzten Viertel des 10. Jahrhunderts üblich und erscheint auch mit der Münze vom König András (1046-1060) (Gyulafehérvár/ Alba lulia). Auch diese Verzierung hat mehrere Varianten, z.B. reihen sich die Augenkreise in ein, zwei oder drei Reihen am Band des Armreifens, usw. In Serbien wurden sie auch noch im 14. Jahrhundert verwendet. 2. Blecharmbänder mit eingerollten Enden. Sie kamen von etwa 80 Fundorten zum Vorschein, in einem Verhältnis von 50 zu 50 Prozent wurden sie aus Silber und aus Bronze hergestellt. Sie kennzeichnen die Gruppe der Landnahmezeit, in der die Frauenbekleidung auffallend reich war (in der anderen Gruppe war das Pferdegeschirr reich!) und der zweiteilige Silberanhänger das entscheidende Element ist. Die Bänder werden oft mit einem punzierten Zickzackmuster verziert, manchmal kommt auch eine Ranke vor. In einigen Gräberfeldern sind sie ungewöhnlich häufig (Kistokaj), anderswo kommen sie gar nicht vor (Halimba, Győr, Majs), und das hat nicht nur einen chronologischen Grund. Wahrscheinlich taucht dieser Typ während der Landnahme im Karpatenbecken auf und wir treffen sie auch am Anfang des 11. Jahrhunderts auf, obwohl sie mit ungarischen Münzen nicht erschienen. Auch dieserTyp ist für Frauengräber charakteristisch, wir kennen ihn aber ausnahmsweise aus einigem Männergrab. Man sagt, sie kommen von Gräberfeldern des Gemeinvolkes zum Vorschein, was auch wahr ist, aber aus den reicheren Gräbern. Sie waren also nicht Schmuckstücke des Gemeinvolkes sondern die der Mittelschicht. 3. Scharnierarmreifen. Der meist verzierte Typ der Bandarmreifen. Es gibt eine Variante mit einem Scharnier versehen, und eine andere Variante mit einem aus zwei Halbbändern gefertigten Doppelscharnier. Dies sind wahrscheinlich Nachahmungen byzantinischer Armreifen oder echte Importstücke. Der silberne Armreifen aus Szarvas ist mit einem Scharnier versehen. Am Band, vom dem heute 4 Bruchstücke vorhanden sind, standen fünf Greifen im Rundeil sich gegenüber bzw. einander den Rücken zugedreht. Das letzte Rundell, da es am Band des Armreifens nicht mehr nötig war, wurde am Beginn abgeschnitten. Der silberne Armreifen aus Tiszaeszlár war mit zwei Scharnieren und mit drei Medallionen an einem Halbband versehen, an jedem Band werden je eine Palmette von zwei perlhuhnähnlichen Vögeln in die Mitte genommen. Diese sind aufgrund ihrer Parallelen fremdartige Typen, aber ihre Herstellungstechnik ist gleich mit der ungarischen Blecharbeit, alle Linien sind punziert, Hintergrund zurückhämmert, feuervergoldet. Der Armreifen aus Ártánd wurde aus Bronze gegossen, vergoldet, derzeit noch ohne Parallele. 4. Die goldenen aber zumeist silbernen Bänder, Schleifen, die am Handgelenk gefunden wurden, dienten zur Verzierung der Totenbekleidung und hatten an beiden Enden Löcher zur Befestigung. Sie können 15-20 cm lang sein, sie haben sich damals komplett um das Handgelenk gewickelt. Ein andermal wurden je zwei Stücke benutzt, es wurden für diesen Zweck sogar vier kleinere Bänder verwendet (Orosháza). Diese Bänder wurden an den Manschetten des Totenhemdes oder an die des Kaftans angenäht, aber sie konnten auch am Rande anderer Kleidungsstücke angenäht werden.

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