Novák László szerk.: Néprajzi tanulmányok Ikvai Nándor emlékére II. (Studia Comitatensia 24. Szentendre, 1994)
Szabadfalvi József: A tudós méhész alakja a magyar néphagyományban
1989 A méhek' tavaszi kibocsátásának napjai... A Nyíregyházi Jósa András .„>, ,,*• : Múzeum Évkönyve, XXIV—XXVI. 147—153. Nyíregyháza 1992 A magyar méhészkedés múltja. Debrecen SZUHÁNYI János 1795 Szorgalmatos méhész. Pest •" TÁBORI György é. n. Vésztői kasos méhészet emlékei. Etimológiai Adattár, 5954. Budapest VANNAY István 1988 Magyar méhes kert. Közreadta H. BATHÖ Edit. Folklór és Ethnográfia, 42. ?• ; Debrecen ; ТЛЕ GESTALT DES „GELEHRTEN BIENENZÜCHTERS" IN DER UNGARISCHEN VOLKSTRADITION Der Autor studierte in den 195oer und 196oer Jahren auf zwei grösseren Gebieten, in Szamoshát im Komitat Szatmár sowie in den Dörfern des Zempléni-Gebirges in Nordostungarn die Praxis des ungarischen volkstümlichen Bienenzüchters. Hier wurde er darauf aufmerksam, dass sich um einzelne erfolgreiche, oft auch schon Fachbücher lesende Bienenzüchter ein gewisses Mystikum entfaltete. Ihnen wurde ausserordentliches Wissen, sogar ausserordentliche Kraft zugeschrieben. Ihr erfolgreiches Bienenzuchten, ihre grosse Honigproduktion führte man nicht auf ihre Fachkenntnisse sondern auf das Besitzen gewisser karismathischen Kräfte zurück. Der Autor notierte im Zempléner Dorf Mogyoróska z.B. folgendes: „Wer zauberhaftes Wissen hat, kann den Bienen Befehle geben. Der kann seine Bienen auf die Bienen, der Nachbarn schicken um diese zu berauben." An der Jahrhundertwende lebte "in Göncruszka ein Bienenzüchter, der von sich selbst gesagt hat, er könne den anderen die Bienen entlocken. Diese Eigenschaft hänge damit zusammen, dass in seinem Finger der Kopf einer Mutterbiene eingesteckt wurde. Wer geschickt genug ist, lockt die Mutterbiene selbst, der der ganze Schwärm folgt. Der teuflische Bienenzüchter kan den aus dem Bienenkorb herausfliegenden Schwärm folgendermassen fangen : er hält mit seiner Hand ein Astchen über seinen Kopf und die Bienen fliegen darauf. Im schön erwähnten Dorf Mogyoróska wird jenes Verfahren der alten Bienenzüchterei mit Bienenkorb für hexenhafte Tätigkeit gehalten, als die Bienen wegen Hohïggef innen aus dem vollen Bienenkorb in den darauf gestellten leeren Korb „geworfen" wurden. „Die Bienen wurden durchgetrieben" —sagte man. ; Die'Figur des gelehrten, hexenhaften Bienenzüchters ist im Kreise der Magyaren auch m anderen Gegenden bekannt. Der Autor erwähnt Angaben Von siebenbürgischen Dorf Domokos bis zur Vendgegend in Südwestungarn. Im Laufe seiner monographischen Forschungen auf dem Gebiet des Bienenzüchtens studierte er die seit dem XVII. Jahrhundert in diesem Thema erschienenen Bücher. Auch in diesen Büchern wird der untersuchte kultische Gebrauch erwähnt. Neben der Praxis des ungarischen volkstümlichen Bienenzüchtens studieren die Forscher seit mehr als ein halbes Jahrhundert auch die Gebräuche. Kultische Gebrauchselemente knüpfen sich in erster Linie dem Ausfliegen der Bienen im Frühjahr an. Die Bienen werden deshalb aus dem Korb herausgelassen ,damit sie tapferer werden und auch ihre Fruchtbarkeit und Lebenszeit grösser seih sollen. Zu diesem Zweck wurde zur Öffnung des Bienenkorbes der präparierte Rachen eines Raubtieres (Wolf) befestigt, der mit Hahnblut eingeschmiert war. Ein Teil der Sitten des ungarischen volkstümlichen Bienenzüchtens ist mit den altertümlichen römischen. Traditionen verwandt, zu diesen gehört z.B. das oben erwähnte Durchfliegen der Bienen durch Wolkskehle. Die Gestalt des gelehrten Bienenzüchters ist aber mit einer allgemeineren „gelehrten, hexenhaften" Figur verwandt. Es sind auch gelehrte Kutscher, Hirten, Müller sogar Bergleute bekannt. 386