Novák László szerk.: Néprajzi tanulmányok Ikvai Nándor emlékére II. (Studia Comitatensia 24. Szentendre, 1994)

Gunda Béla: A teherhordóeszközök néprajzához

für die Ethnographie reiche Beobachtungen anbietet (Vavilov —Bukinich 1929). Einer der Verfasser, N. I. Vavilov, der ausgezeichnete russische Genetiker wurde ein Opfer des sowjetischen Terrorismus. Das Buch ist eine fast unerreichbare Seltenheit. Der Autor der Studie benutzt jenes Exemplar, das N. I. Vavilov dem Grafen Pál Teleki schenkte. Die Verfasser berichten darüber, dass bei den in den unteren Regionen von Nord­afghanistan wohnenden Tadshiken der Gütertransport mit auf Eselrücken befestigten Doppelkörben am Verbreitetesten ist. Dieser Korbgebräuch ist dem Doppelsack ähn­lich. Der aus Ruten geflüchtete Doppelkorb wird über dem Eselrücken hinübergewor­fen. Die Körbe hängen an den beiden Seiten des Esels hinunter. So wird z.B. auch Dünger trasportiert. In den hohen Gebirgen werden aus Ruten geflüchteten Doppel­körbe mit kegelförmigem Spitz gebraucht. So transportieren die Frauen das Brenn­holz (Kafiristan). Die Tadschiken tragen Getreide und Heu zwischen drei Latten auf ihren Rücken (Bild 1.). Diese Latten sind lang genug und auf den Rücken tragend erheben sie sich über dem Kopf (Bild 3.). Die Tadshiken in Kafiristan, Punjshir ge­brauchen statt Latten gabelförmike Aste, worauf Heu gelegt und mit einem Stecken abgedruckt wird (Bild 3.). Man muss darauf aufmerksam sein, dass auf den beiden letzteren Gebieten die Sommerschlitten nur seltem zum Transport der Produkte ge­braucht werden. Diese sind in Tadshikistan und in Haibag benutzt, wo das Gebiet sumpfig ist (Vavilov—Bukinich 1929:97. Fig.85. 98. 198.). Zu diesem kurzen Bericht möchte der Autor paar Anmerkungen hinfügen. Es ist aufallend, dass die Rückentragkörbe in Kafiristan ähnlich wie in den Alpen, in eini­gen Teilen des Karpatenbeckens und in Italien benutzt werden (Scheurermeier 1954:65; 1956:101—104.). In den Pyrenäen sind die Rückentragkörbe unbekannt (Krü­ger 1936:46—47.). Die Art und Weise des Flechtens der Körbe wird in Italien von der Traglast bestimmt .Die norditalienische Heutragkörbe sind selten geflochten. Auf Esel gelegte (in erster Linie zum Düngertransport benutzte) Doppelkörbe charakte­risieren aber die Pyrenänen (Krüger 1936:104—105.). Diese kommen streuweise auch in Italien vor (Scheuermeier 1956:119.). Die Analogien der tadshikischen Tragrahmen findet man in den österreichischen Alpen (Bild 4.). Darüber schreibt E. Goldstern folgendes: „Die Heukraxe besteht aus zwei 1,50 m langen, 10 cm breiten Holzlatten, die oben und unten in eine Querstange eigefügt sind. An einem Ende des oberen Querholzes ist eine etwa 3 m lange Schnur, am anderen Ende ein Holzknebel (Klo­ben) angebracht; am unteren Querholz ist an einem Strick der 1,50 m lange Wies­baum mitten draufgedrückt und die Heumenge in der Weise festgebunden, dass die lange Schnur einigemal durch die Öffnung des Knebels und um den höher gelegenen Ortschaften häufiger vorgekommen sein sollen, sind heute sehr selten geworden, und es gelang mir bloss, zwei solche Geräte im oberen Lammertale zu finden. In der Raurisgegend kommen ganz ähnliche Heukraxe (Heuferkel) vor, wie dies ein aus dieser Gegend stammendes Exemplar im Salzburger Landesmuseum veranschau­licht." (Goldstern 1918:18.). Dasselbe Traggerät (it. frachera) ist in den piemontesi­schen und lombardischen Alpen verbreitet, „gilt aber besonders als Spezialität der Bergamasker, die das Gerät auch dort in Bünden und Tessesin bekannt gemacht ha­ben, wo sie als wandernde Heuer hinkommen". Dieser Tragrahmen wird aber von den Italienern nicht auf Rücken getragen, sodern auf den Schulter gelegt. So schreibt darüber P. Scheuermeier: „Ein im Piémont 100—120 cm, im Bergamaskischen 150— 170 cm langer Rahmen besteht aus zwei meist geraden, seltener leicht gebogenen parallelen Längshölzern und zwei kurzen Querhölzern. Quer darüber legt man einen Arm voll Heu nach dem andern und presst dann das ganze Bündel mit einem unge­fähr gleich langen Stecken, der an beiden Enden mit kleinen Seilen an den Quer­hölzern des Rahmens festgebunden wird. Selten bindet man das Bündel nur mit Stricken ohne Stecken. Ist das Bündel geladen, so stellt man den Rahmen aufrecht, macht in der Mitte zwischen den Längshölzern ins Heu ein Lieh für den Kopf und gebt das Bündel auf, so dass die Längshölzer auf die Schultern oder auf ein auf die­sen ruhendes Tragkissen, bastina, zu liegen kommen. So tragen die Bergamasker Heu­lasten von 130—140 kg (Scheuermeier 1943:64.). Dieses Traggerät wird nicht auf dem Rücken sondern auf dem Schulter getragen. Das auf dem Bild 2. gezeigte Traggestell ist nur eine primitivere Variante der tadshikischen Form. Die aus gabelförmigem Ast hergestellten Traggeräte sind mit der alpischen Doppeltraggabel eng formverwandt (Scheuermeier 1943:64.). Zu den hier bekanntgemachten Tragrahmen gehören jene polnischen Traggeräte, die Z. Klod­nicki erwähnt (Klodnicki 1971:600—601.). Man könnte sicher mehr über die tadshikischen Tragrahmen sagen, wenn man ihre volkssprachige Benennunk wüsste. So konnte der Autor nur die Formparallelen erwähnen, aber es kann sein, dass diese Parallelen nicht nur in der Form bestehen.

Next

/
Thumbnails
Contents