Novák László szerk.: Néprajzi tanulmányok Ikvai Nándor emlékére I. (Studia Comitatensia 23. Szentendre, 1994)
Bellon Tibor: A Nagykunság földművelő gazdálkodása a XVIII–XIX. században
DIE LANDWIRTSCHAFT IN NAGYKUNSÁG IM XVIII—XIX. JAHRHUNDERT Die Forschung der traditionellen bäuerlichen Wirtschaft von Nagykunság in der Mitte der Grossen Ungarischen Tiefebene steht schon seit lange im Mittelpunkt der Interesse. Es wurden sowohl in der Viehzucht als auch im Ackerbau mehrere solche archaische Elemente und eine solche archaische Praxis aufbewahrt, die auch zum Abziehen von allgemeineren Lehren geeignet sind. Diese Kultur ist eine spezielle Bauern- und Marktfleckenkultur, die im Mittelalter wurzelt und deren Struktur mit winzigen Veränderungun bis zum Ende des vorigen Jahrhunderts erhalten geblieben ist. So ist ihr Studieren auch zum Abziehen von Feststellungen von allgemeiner Gültigkeit geeignet. Die Wirtschaft der Marktflecken beruht sich auf der warenproduzierenden Viehzucht und dem damit in emgem Zusammenhang stehenden Ackerbau, der durch die weite Gemarkung und durch die Reihe der gemieteten, zum Weiden geeigneten Pusstagebiete bestimmt wurde. Ebenfalls untrennbar vom Begriff des Marktfleckens ist das in der eigenen Gemarkung auf Ackerfeldern ausgebaute Einzelgehöftsystem — dessen Basis durch den Grundbesitz bürgerlichen Privateigentums geschaffen wurde, — und das einerseits zur Viehhaltung im Winter, andererseits zum Betriebszentrum des Acherbaues diente. Die Zusammensetzung der Wirtschaft in der Gemarkung der Marktflecken kann man nicht nur in gegenseitigem Verhältnis der beiden Wirtschaftszweige bemerken, sondern auch in der Tatsache, dass die weite Gemargung den dort Lebenden vielr seitige Benutzungsmöglichkeiten bat. Auf den Feldern der Bauernhöfe konnte man frei wirtschaften, ohne alle Gebundenheiten produzieren. Es gibt Gebiete, die in einem Wechselsystem, das in den Dörfern mit kleiner Gemarkung auch noch in unserem Jahrhundert ausgeübt wird, bearbeitet wurden. Diese Gebiete wurden wechselweise als Brachfelder benutzt, und dienten zur Anzucht bestimmter, Pflanzen, in erster Linie Getreiden. Das dritte Gebiet enthält die kleingeteilten Felder. Diese wurden jährlich vom Rat für bestimmte Pflanzen (so z.B. Mais, Kartoffeln, Hirse, Melone) je nach Kompetenz ausgeteilt. Zum Schluss muss man die gemeinsam benuztzten Felder erwähnen: diese sind Heuwiesen, Wiesen, Weiden, Rörichte, Schilfdickichte, dann Wasser, die zum Fisch- und Pfuhlfischfang geeignet waren. In der Studie wird von allem der Fragenkreis des Ackerbaues aufgrund der Literatur und Quellen und aufgrund den Erfahrungen der rezenten Forschung besproch n. Da in der untersuchten Epoche Nagykunság (Grosskumanien) ein Siedlungssystem mit Bauernhöfen hatte, spricht der Autor natürlich über dieses Institut von grosser Vergangenheit, dann untersucht er die ethnographischen und wirtschaftsgeschichtlichen Momente der Getreidemonokultur mit jenen Bestrebungen, die schon seit dem XVIII. Jahrhundert bemerkbar sind, und nach einer rationellen Wirtschaft strebten. Dieses Wirtschaftsmodell entfaltete sich im XVIII. Jahrhundert, hatte bis zur Mitte des vorigen Jahrhunderts eine Blütezeit, und dann begann ein langsamer Niedergang. Den Konservativismus in der Wirtschaft der Marktflecken in Nagykunság kann man gerade in den untersuchten Fragen bemerken, mit denen — da sie bis auf heute wirkende Folgen haben, — auch die Wirtschaftspolitik rechnen muss. 35У