Farkas Péter – Novák László szerk.: Irodalomtörténeti tanulmányok (Studia Comitatensia 19. Szentendre, 198)
G. Sin Edit: Fábián Zoltán (1926–1983)
G. SIN, EDIT ZOLTÁN FÁBIÁN (1926—1983) Der in Nyíregyháza geborene realistische Prosaist lebte seit 1955 bis zu seinem Tode in Leányfalu, im Komitat Pest. Er wollte zuerst Komponist werden, dann begann er auf die freundliche Initiative von Pál Szabó Novellen zu schreiben. Eine seiner Novellen gewann 1951 in einer Landespreisausschreibung den zweiten Preis. 1952 bekam er den Attila József Preis. Im gleichen Jahr erschien sein erster Band mit dem Titel „Utak" (Wege), dem 1956 ein Novellenband „Hegedűszó" (Geigenspiel) folgte. Seit 1953 war er organisatorischer Sekretär des Schriftstellerverbands. Sein erstes, wirklich im individuellen Ton geschriebenes, gereiftes Buch war „íme, Europa" (Siehe, Europa, Magvető, 1958), in dem er über seine Rundfahrt in Europa im Jahre 1956 schreibt. Dieses Buch ist ein im lyrischen Ton geschriebener, doch objektiver Wegweiser. Er beschreibt nicht nur die auch auf der Oberfläche bemerkbaren Erscheinungen, sondern gibt — die Volksseele ergründend- ein Komplexbild über die einzelnen Länder. Essays, Novellen, Beschreibungen von Kunstdenkmälern und geschichtliche Teile folgen einander im Band, in der er auch seine Angst vor den Mißständen der Konsumgesellschaft und vor der Verbreitung der spießbürgerlichen Mentalität, sowie vor die Zukunft Europas zum Ausdruck bringt. In seiner folgenden Schaffungsperiode schrieb er zwei historische Kurzromane. Die Handlung des einen {„ítélet" — Urteil, Magvető, 1961) spielt im Jahre 1944, und die des anderen („Három kiáltás" — Drei Rufe, Táncsics, 1961) im Jahre 1919. Alle beide Romane sind handlungsreich, bündig, im anspruchsvollen Stil und mit besonders großer visualer Darstellungskraft geschrieben. (Der Regisseur Tamás Rényi verfilmte 1965 den letzteren Kurzroman unter dem Titel „Déltől hajnalig" (Vom Mittag bis Morgen). Seine in dieser Zeit geschriebenen Novellen beschreiben im allgemeinen je ein charakteristisches Bild über die einfachen Alltage der einfachen Menschen. Diese Novellen charakterisieren der feine, leise Ton sowie die Darstellung der kleinen Rührungen der menschlichen Seele. Zoltán Fábián experimentierte in den 1960—1970er Jahren auch mit für ihn neuen Kunstarten: zusammen mit seinem Freund, dem Astronom György Kulin schrieb er drei science-fiction-Romane, und plante auch eine soziographische Beschreibung des Kreises Nagykáta. Diesen letzteren Plan konnte er nicht vollständig verwirklichen, nur einige Detaile blieben auf uns. Sein 1977 ausgegebener Kleinroman „Faggatás nélkül" (Ohne Ausfragen) spielt in der charakterprobierenden Epoche der 1950er Jahre. Außer der Darstellung der stufenweisen Entmenschung des Karrieristen Elek Varju ist dieser Roman auch ein authentisches, plastisches Zeitbild. Der Kleinroman erschien im Novellenband „Vízipálma" (Wasserpalme). Der letzte Band, der noch im Leben von Zoltán Fábián erschien, war das Buch „Mesterek és kapcsolatok" (Meister und Verbindungen, Békéscsaba, 1981), das Essays, Erinnerungen und Interwievs mit seinen Zeitgenossen, mit seinen menschlichen und schriftstellerischen Vorbildern, enthält, und bereichert mit wertvollen Angaben, individuellen, tiefen Gedanken unser Bild über zeitgenössische Literatur und Bildungspolitik. Sein interessantes Theaterstück ,,Nagyfolyónál" (Bei dem großen Fluß) wurde erst nach seinem Tode im Blatt Új Aurora (Neue Aurora) in Békéscsaba veröffentlicht (1983/3.). Neben seinen mit Begabtheit und künstlerischer Sorge geschriebenen schöngeistigen Schaffun594