Ikvai Nándor szerk.: Életmód-kutatások Pest megyéből (Studia Comitatensia 18. Szentendre, 1987)
Dóka Klára: Az érdi parasztság a 18–19. században
KLÁRA DÓKA: DIE BAUERN VON ÉRD IM 18. UND 19. JAHRHUNDERT Die Studie behandelt die Geschichte der in der Nähe der Hauptstadt gelegenen Siedlung, und das von der Vertreibung der Türken bis zur Jahrhundertwende. Sie lenkt dabei besonderes Augenmerk auf die Lage, die Wirtschaftsweise der Bauern. In einem erheblichen Teil des untersuchten Zeitraumes war Érd der Familienbesitz der Familie Illésházy im Bezirk Trencsén. Wegen der großen Entfernung wurde die Länderei von Pfandbesitzern und Pächtern gelenkt, als deren Folge zum Teil die geringere Abhängigkeit der Leibeigenen und zum anderen die Rückständigkeit der Wirtschaftsweise, deren Extensität zu verzeichnen waren. Das Dorf wurde 1688 von der Türkenherrschaft befreit, wobei kurz darauf die Neuansiedlung begann. Es zogen Serben, Kroaten, Slowaken zu. Die Serben zogen später in ihre Heimat zurück, so daß ihren Platz im 18. Jahrhundert Deutsche einnahmen. Die Anzahl der Familien von Érd betrug 1696: 73, 1722: 120 und 1761: 179. Die Leibeigenen hatten das Recht des freien Umzuges. Den Neuntel mußten sie als Gelddienst dem Grundbesitzer zahlen, wobei die Fronarbeit jedoch gering war. Wegen der herrschaftlichen Viehhaltung waren die Wiesen und Weiden der Bauern auf ein kleines Gebiet beschränkt. Die Regelung des Frondienstes trug — mit der Erhöhung des Menge der Fronarbeit — zu einer weiteren Verschlechterung der Lage bei. Die über wenig Boden verfügenden Einwohner beschäftigten sich ebenso mit handwerklichen Tätigkeiten, in erster Linie mit dem Müll er h and werk. Infolge der neuen Siedlungswelle erhöhte sich die Anzahl der Familien in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts auf 414, die der Einwohner auf 1915. 1776 wurde Érd zum Marktflecken. Eine Entwicklung ist auch in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wahrzunehmen. In der Periode vor der bürgerlichen Revolution erreicht die Bevölkerungsanzahl 2500 Einwohner. Die Bedeutung des Weinbaus nahm immer mehr zu, wobei die der Viehzucht zurückfiel. Mit der Abschaffung der Leibeigenschaft erhielten die Bauern ein Drittel der Mark. Auch zwei Jahrzehnte später waren die Besitzverhältnisse nich besser. Während die Bauern bemüht waren, die ihnen übergebenen Flächen intensiv zu nutzen, wurde in der Länderei auch in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts noch die extensive Viehhaltung fortgesetzt, deren Rückständigkeit vor allem wegen der Nähe der Hauptstadt augenfällig war. Die Wirtschaftsweise beanspruchte keineswegs die Arbeitskräfte, so daß ein Teil der Bevölkerung von Érd — mangels an Voraussetzungen für den Unterhalt — ihren Wohnort verließ und in die Hauptstadt zog. Die Verarmung wurde in den 80er Jahren des 18. Jahrhunderts durch die Phyloxera-Epedemie und durch die Verwüstung der Weinberge gesteigert. Ab der Jahrhundertwende war eine neue Erscheinung wahrnehmbar: Wegen der hohen Wohnungsmieten begann die Pester Bevölkerung damit, in die umliegenden Siedlungen abzuwandern, somit auch nach Érd. Sie erhöhte nicht nur die Bevölkerung des Ortes, sondern zerstörte auch jene isolierte Welt, die von den ansässigen Bauern in zwei Jahrhunderten geschaffen worden war. 225