Ikvai Nándor szerk.: Régészeti tanulmányok Pest megyéből (Studia Comitatensia 17. Szentendre, 1985)

Lovag Zsuzsa: Krisztus kínszenvedésének eszközeivel díszített gyűrű Szentendréről

Clifford, A., Cut-Steel and Berlin Iron Jewellery (1971) ; Newman, H., An Illustra­ted Dictionary of Jewelry (London, 1981) 37. 23 Dalton, i. m. 144., a kétféle fém kombinációját azzal magyarázza, hogy annak is mágikus erőt tulajdonítottak. 24 Kunz, i. m. 328—329. 25 Hentschel, W., Kursächsischer Eisenkunstguss (Dresden, 1955). 26 Cabrol-Leclercq, i. m. 2188. 27 Du Saussay, Panoplia episcopalis (Parisiis, 1646), idézi Cabrol-Leclercq, i. m. 2188. A rítusra lásd még: Migne, Encyclopédie Théologique, XXVII: Texier, Dictionnaire d'Orfèvrerie, de Gravure et de ciselure chrétiennes (Paris 1857) 145.; Barbier de Montault, X., Le costume et les usages ecclésiastiques selon la tradition romaine (Paris, 1897) 174.; Kunz, i. m. 285—286. 28 Berliner, i. m. 74. 29 Nider, Johann, Formicarius, idézi Kunz, i. m. 286. 30 Kunz, i. m. 340. Zsuzsa Lovag EIN RING MIT DEN LEIDENSWERKZEUGEN CHRISTI AUS SZENTENDRE Im Weichbild von Szentendre kam ein NO-SW-orientiertes Einzelgrab zutage; die einzige Beigabe war ein schlichter Ring am Ringfinger der linken Hand. Er ist mitsamt dem Fingerglied im Museum von Szentendre aufbewahrt. Zwar weist das Fingerglied grüne Patinaverfärbung auf, doch erwies sich das Material des stark restaurierten Rings selbst als Eisen. Wahrscheinlich war die Innenseite des sehr fein gegossenen Eisennings mit einem Band aus Kupfer oder schlechtem Silber ausge­legt. Der Stil der dargestellten Gegenstände auf dem Ring (Abb. 1—3) eignet sich nicht zur Zeitbestimmung, allein ein Deckelgefäß entspricht der Form deutscher Kupfergefäße um 1500. Weder die Fundumstände, noch der Stil des Ringes eignen sich zur Zeitbestim­mung; der Aufsatz betrachtet daher die Ikonographie der Leidenswerkzeuge Christi. Die Verehrung der Leidenswegreliquien setzt bereits im 1. Jahrtausend ein, die Vol­lentfaltung des Kults fällt auf das Spätmittelalter. Von 13. Jh. an bildet der Gegen­stand der Meditationen, oft nicht mehr die Darstellung der Passion selbst, sondern der Leidenswerkzeuge. Vom 14. Jh. angefangen werden die Leidenswerkzeuge im­mer häufiger in heraldischer Anordnung dargestellt. Anlaß dazu bot ihr lateinischer Name: Arma bedeutet ja „Waffe" wie „Wappen". 13 " 14 Die im 14. Jh. mit päpstlicher Genehmigung eingeleiteten Arma-Messen ließen ihre Popularität ganz außerordent­lich ansteigen; einen Beitrag steuerte dazu die Spezifisch apotropäische Kraft der Werkzeuge — insonderheit im Fall von Versuchungen. Es ist interessant zu bemerken, daß die Leidenswerkzeuge nur selten auf Rin­gen erscheinen. Dalton veröffentlichte drei Goldringe aus dem 15. Jh., aus dem Bestand des British Museum, mitsamt Quellenangaben über ähnliche Stücke, 18 . 19 des weiteren beschreibt er die Eheringe von Martin Luther und seiner Gattin, der vormaligen Nonne Katharina von Boren. Es gibt also wenig unmittelbare Parallelen, die die Bestimmung unseres Ringes erleichterten. Es ist gewissermaßen ein Anhalts­punkt, daß das Kreuz, erstrangige Reliquie der Passion, auf dem Ring von Szent­endre nicht erscheint. Berliner, der die Ikonographie der Arma Christi aufgrund eines mächtigen Materials aufarbeitete, 7­21 nennt Beisniele für LeMenswerkz^ug­Darstellungen ohne Kreuz aus dem 16. Jh. Aufgrund dieser sowie des von Dalton veröffentlichten, aus Eisen und Bronze gefertigten Ringes mit magischer Inschrift vom Anfang des 16. Jh. 5 darf man den Ring aus Szentendre zu den frühen Eisen­schmucksachen zählen und als ein Stück bestimmen, das im Kreis der im 16. Jh. bereits ein hohes Niveau repräsentierenden sächsischen Eisengießerei ansnreehen In bezug auf die Bestimmung des Ringes wird die Möglichkeit erwogen, daß er ein bei der Nonnenweihe verwendeter svmbolischer Verlobungsrinp? gewesen sein mochte. 26-27 Im Kreis der Nonnenreligiosität war nämlich die Darstellung der Arma Christi recht verbreitet; hinzu kommen die durch Statuten vorgeschnVhen^ SehlicM­heit des Rohstoffs und der Ausführung sowie die ikonographische Bedeutung der Darstellung. Diese weist auf das Verlöbnis der Nonnen mit Christus hin. Auch die spezifische Kraft der Leidenswerkzeuge, Versuchungen abzuwehren, ist im Einklang mit der Funktion eines Nonnenringes. 504

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