Sápi Vilmos szerk.: Vác története II. (Studia Comitatensia 14. Szentendre, 1983)

und sogar in internationale Kreditgeschäfte und in den Aussenhandel eingebaut. — Im örtlichen Handel, in der Gaststättenindustrie, im Verkehr oder im Postwesen er­gaben sich nur solche Wandlungen, welche die Forderungen und Ansprüche der Zeit benötigten. Das Wachstum der Bewohnerschaft — im Verhältnis zum ländlichen Durch­schnitt — war nicht gross. Die Bevölkerungszahl von 19 395 Seelen des Jahres 1920 wuchs bis 1943 auf 22 130. Auch in Hinsicht auf ihre sanitäre und kommunale Ver­sorgung zeigt die Stadt eine ausserordentlich gegensprüchige Entwicklung. Im Schulstadtcharakter von Vác ist eine verhältnismässige Entwicklung wahr­nehmbar. Im Mittelschulunterricht dominiert weiterhin das Gymnasium der Piaris­ten von alter Tradition, aber 1933 wurde eine Bürgerschule und 1941 ein zweites Gymnasium gegründet. Die Stadt unterstützte die Privatschulen, die Musikschule, und in den Jahren des II. Weltkrieges den Bau der militärischen Fernmeldeschule, sowie die Erhaltung der Kunstdenkmäler. Neben dem vom Banquier Tragor geleite­ten Museumsverein schritten die religiösen Vereine und die Kirche sozusagen auf „bewährtem" Weg forwärts. In der Verwaltung erhielt Vác auf Grund des 30. Gesetzartikels vom Jahre 1929 den Rang einer Komitat-Stadt. Der Vertretungskörper besteht auch weiterhin halb­teils von Virilisten bzw. von Gewählten. Im allgemeinen versammelten sie sich vier­mal jährlich, um in den wichtigeren Angelegenheiten zu entscheiden. Da jedoch der Bürgermeister Leiter der allgemeinen- und Fachverwaltung war, erhielt er Möglich­keit, die Ausgestaltung der Entscheidungen sowie die Vollstreckungen zu steuern: auf diese Weise konnten die zentralistischen Bestrebungen zur Geltung kommen. — Die Verwaltungssektion erhielt eine hervorgehobene Funktion, indem sie von der Grund­besitzpolitik angefangen — über den allgemeinen Unterricht und das allgemeine Wohl hindurch — bis zum Gesundheitswesen die Gesamtleitung verüben konnte. Ge­sonderte Sektionen hatten die Finanzen und die technischen Angelegenheiten in den Händen. Zum Wirkungskreis des Bürgermeisters gehörte das Ernährungsamt und das Waisenamt. In der Rationalisierung der Verwaltung standen die Stadtvorsitzen­den mit theoretischen Autoritäten des Landes in Verbindung. In der Förderung der Entiüicklung der Stadt war man bestrebt, den oft mit Defizit kämpfenden Stadthaus­halt — neben ausländischen Anleihen — auch durch neue Industrieanlagen, Grund­verkaufs- und Pachtgeschäften in Gleichgewicht zu erhalten. — Die Vácer Haupt­mannschaft der Staatspolizei, das Bezirksgericht und die Staatliche Strafanstalt un­terhielten bloss Verbindung mit den örtlichen Organen der Verwaltung. Während der 30 Jahre seit der Befreiung (8. Dez. 1944 bis 1975) wies Vác eine gewaltige wirtschaftliche, gesellschaftliche, kulturelle und politische Entwicklung auf, welche die Erfolge der letzten hundert Jahre weit überflügelten. Alldies bestätigen die ausführlichen Daten der Studie. Die demokratische Agrarreform und das Entstehen und die Entwicklung der Produktionskooperativen spiegeln auf Daten gestützt die lokalen Erfolge und Prob­leme der Landwirtschaft. Am auffallendsten ist die Entwicklung der Industrie, obwohl der grössere Teil der Fabriken während des Krieges zerstört, ihre Maschinen und ihre Rohstoffvor­räte abtransportiert wurden. Wir stellen den Neuaufbau, die Verstaatlichung, die Modernisierung der Betriebe und die Gründung neuer Fabriken mit konkreten An­gaben vor. Die Zahl der industriell beschäftigten Bewohner von Vác stieg beinahe auf das dreifache. Ihre Zahl war 1941: 3759, 1970: 10 062. Dabei stieg auch die Zahl der pendelnden Arbeiter. Die Betriebe bzw. Fabriken des Ministeriums in Vác be­schäftigten 1957: 5300, 1966: schon 10 232 Arbeiter. Die Steigerung der Produktivität ist bei jedem Betrieb etappenweise zu beobachten. In diesem Zeitabschnitt ist Vác wirklich Industriestadt geworden. — Die Angaben der Gestaltung kleingewerblicher Produktionskooperativen und der lokalen Industrie ergänzen das Gesamtbild der In­dustriestadt. Infolge des nachkrieglichen Warenmangels begann der Handel seine Wirksam­keit mit Tauschhandel. Die Verhältnisse besserten sich nach den Verstaaatlichun­gen. In den 1960-er Jahren wurde das Handelsnetz gegründet, welches auch die Um­gebung versorgte, dann wurde dasselbe auf sozialistische Art modernisiert, wie es die vorgezählten Anlagen zeigen. — Verkehr. Die Urbanisierung von Vác zeigt sich nicht nur im Eisenbahn-, und Autobusnetz, sondern auch an der Pflasterung der Strassen usw. In der Zunahme der Bevölkerung, in der Verteilung der Beschäftigung, im Ge­618

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