Ikvai Nándor szerk.: Régészeti tanulmányok Pest megyéből (Studia Comitatensia 9. Szentendre, 1980)
Tettamanti Sarolta: Mithras-kultusz emléke Szentendrén
TETTAMANTI, SAROLTA: EIN DENKMAL DES MITHRAS-KULTES IN SZENTENDRE Aus dem vom 4. Jahrhundert stammenden Steinkistengrab Nr. 75 des spätrömerzeitlichen Gräberfeldes gelangte in zweiter Verwendung das Mithras-Kultbild zum Vorschein. Das bruchstückhafte Relief stellt die Szene der Stiertötung gemeinsam mit den gebräuchlichen Nebengestalten dar (Luna, Cautes, Skorpion, Schlange, Hund). Mythologische Szenen enthält es nicht. Aufgrund des Fundes in Ulcisia Castra müssen wir ein bislang noch unbekanntes Heiligtum annehmen. Ähnlich wie bei den weiteren Siedlungen des Limesgebietes ist es auch hier so — in erster Linie im Rahmen des Heeres — dass wir im Kreis der von Osten stammenden einströmenden Völker die Anhänger dieses Mysteriumglaubens suchen können, der lange Zeit hindurch in Pannonién sehr beliebt war. Im letzten Viertel des 2. Jahrhunderts erschien der Cohors I milliaria sagittariorum in Szentendre, der das castellum nach dem Markomannkriege neu erbaute, der von einer Abteilung der Legion II adiutrix in der Garnison von Ulcisia Castra abgelöst wurde. Der Schnitzer des proportioneil gestalteten, schön ausgearbeiteten Reliefs — im Widerspruch mit dem grossen Teil des bekannten pannonischen Denkmalmaterials — arbeitete wahrscheinlich unmittelbar nach aus Italien stammenden Musterbildern, ähnlich wie einige Meister der Umgebung (z.B. Symphorus-Statuengruppe von Aquincum, ebenso der Schöpfer des Altarbildes von Sárkeszi). Einige Inhalts- und Darstellungscharakteristiken (der Amazonenschild, die Situation des Stiers) ist die Eigenheit der mithraistischen Kunst in Ost-Pannonien auf unserem Steindenkmal. Aufgrund der bekannten historischen Umstände können wir das Relief frühestens auf die Wende des 2. bis 3. Jahrhunderts datieren. 185