Ikvai Nándor szerk.: Fejezetek Pest megye történetéből I. (Studia Comitatensia 7. Szentendre, 1979)

Jakus Lajos: Váci hajómalmok

LAJOS JAKUS: SCHIFFMÜHLEN UND MÜLLER VON VÁC Die Studie ruft das Leben eines einst blühenden, seither nicht mehr existieren­den Gewerbezweiges wach. Seit dem Mittelalter mahlten die Schiffmühlen in Vác. Im XVIII. Jahrhundert lebte die am Ende der Türkenherrschaft verwüstete Stadt und mit ihr die Mühlenindustrie wieder auf. Ihre Blütezeit dauerte von 1771, dem Datum der Gründung der Müllerzunft, rund hundert Jahre lang. Ehemalige Proto­kolle sind gesprächige Zeugen ihres strengen Organisationslebens. Wir werden mit den Forderungen des Müllerburschenlebens, mit den Bedingungen der Herstellung Werkes bekannt gemacht. In der Müllerzunft von Vác entfalteten sich neben den allgemeinen Zunftgesetzen eigenartige Bräuche. Ihr patriotisches Verhalten war mus­terhaft, besonders in der Reformepoche und zur Zeit des Freiheitskrieges. Die Frucht ihrer schweren Arbeit war der materielle Wohlstand, zu welchem sich oft unredlicher Gewinn gesellte. In ihrem gesellschaftlichen Leben, in ihrem moralischen Verhalten sind neben glänzenden Vorbildern auch Schattenseiten ihrer menschlichen Schwächen vorzufinden, diese sind jedoch mit dem veralteten Zunftsystem im Zusammenhang. Die krampfhafte Anhänglichkeit an dieses Zunftsystem wurde zum Hindernis der Entwicklung des Gewerbes. Wir werden mit den aus der Erinnerung entschwundenen Verfahren bekannt, welche zur Aufrechterhaltung der Schiffmühlen gehörten: das Einschlagen der Pfähle, die Stellungnahme auf der Donau, das Einhalten der Reihe, die Ordnung des Mahlens, das Überwintern, usw. In der Mitte des vergangenen Jahr­hunderts bildeten die etwa 150 Köpfe zählenden Müllerleute, Müllerburschen, Gesel­len und Meister, einen bedeutenden Teil der Gesellschaft von Vác. Mit dem Auf­zählen ihrer Namen stellen wir ein Denkmal für sie und ihrem für immer verschwun­denen, biederen Gewerbe. 269

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