Köpröczi Rózsa: A grafikus Szőnyi. Rajzok, vázlatok, tanulmányok (Pest Megyei Múzeumok Igazgatósága – Szőnyi István Alapítvány, Szentendre – Zebegény, 1996)
KOMPOSITIONSSKIZZEN „Während des ganzen Ablaufs des Malens zeichnen wir eigentlich auch bis zum letzten Pinselstrich/' ..und so erweckt das Bild jenen harmonischen Eindruck, als wenn die Zeichnung mit der Farbe gleichzeitig geboren wurde." (ISTVÁN SZŐNYI: DIE ZEICHNUNG, S. 13. DIE SCHULE DER BILDENDEN KUNST, VERLAG: KÉPZŐMŰVÉSZETI ALAP KIADÓVÁLLALATA, BP., 1976.) Während des Zeichnens denkt der Künstler häufig an das werdende Gemälde, erträumt die Farben und malt auch während des ganzen Zeichnens. Die lehrvollen Stücke der Auswahl sind jene Kompositionsskizzen, die je eine bedeutende Leinwand vorbereiteten. Die bekannten Darsteller, die im Dorf beobachteten Frauen und Menschen standen Szőnyi nie Modell. Ihre Figuren zitierte er aus seinen gezeichneten Notizen, vereinte sie, reihte sie auf. Aus dem Geflecht der ungeordneten Linien löste sich über viele Veränderungen hinweg die endgültige Lösung. Wie der Komponist die Harmonien, so ordnete, variierte er seine Darsteller nach unterschiedlichen Rhythmen, in abwechselungsreiche Formen und bewegte sich auf der breiten Skala der technischen Möglichkeiten. Der Weg geht von den harten, faserigen Linien, von den hauchartigen Tönen der lavierten Tusche, der weichen schwarzen Tiefe der Kohle über die Spuren des Bleistifts hinweg bis zu den Farben. Manchmal erträumte er sie schon in seinen Gedanken und schrieb ihre Namen auf die Skizze. Aber über die zielgerichtete Planung hinaus verlor er sich sehr häufig wie sein großes Vorbild Rembrandt in der Wonne des Zeichnens und in solchen Momenten entstanden jene kleinen Graphiken, die am einfachsten die im Winkel der Welt gefundene Vollkommenheit ausdrücken. Auf einigen Blättern baut er fast ohne Material, mit der Wortkargheit der japanischen Tuschzeichnungen und der Strenge der „minimal art" aus dem Nichts etwas Endloses. Jeder kann dieses Wunder auf der Kohlenskizze mit den Titel „An der Donau" sehen, wenn zwischen einer schwarzen, weichrandigen Linie und einem winzigen, von einem Pferd gezogenem Wagen der Spiegel der monumentalen Donau und der endlose Himmel eingespannt sind. Es wird nichts anderes dazu benötigt, nur einige schwarze Flecken, die die Kohle auf dem weißen Papier hinterließ. Auch auf weiteren Bildern mit dem Donauthema wiederholt sich dieser Zauber. Die am Ufer tätigen, am Berghang arbeitenden Frauen und Männer zerfließen zu einer kosmischen Einheit mit der sie umgebenden Landschaft. Um die Hauptdarsteller der Zeichnungen und Gemälde - die Menschen, Tiere oder Gegenstände sein können - konnter er solch eine Athmosphäre schaffen, die auch die alltäglichen Dinge über die Konkretheit der Zeit hinweghebt. Es ist ein besonderes Erlebnis, wenn sich zwischen den quallenden Linien die Konturen der berühmten Leinwände „Abend" und „Im Hof" entfalten, die malerische Invention sichtbar wird und die Geburt der Gedanken auf der Spur ertappt wird. Hoffentlich kommt der Leser während des Blätterns der Zeichnungen auch auf den Geschmack dieser Kunstgattung, auf ihr Aroma. Bei den farbigen Bildern öffnet sich vor uns eine wortkargere, aber ebenso interessante Welt, wenn man sie mit Beobachtungen lösen will.