Marghescu Mária - Herpai András: Művészet és tér. Miró, Chillida, Tápies, Uecker és kortársaik grafikái. MűvészetMalom, 2013. júnus 8 - szeptember 1. - Ferenczy Múzeum kiadványai, C. sorozat: Katalógusok 4. (Szentendre, 2013)
Hamvas Béla: A kínai tusrajz
SCHWEIGEN (Notiz zur chinesischen Tuschzeichnung) Feruccio Busoni schreibt in seiner Musikästhetik, dass er in der europäischen Musik nur zwei Elemente der wahrhaftigen Musik erkennt: die Fermate (der lang gehaltene Ton) und die Pause. Die Pause, das Schweigen, die Stille, die maximale Fülle der Töne: Das ist in der chinesischen Tuschzeichnung der leere Raum, das Nichts. Das europäische Bild ist zu achtundneunzig Prozent Musik und zu zwei Prozent Pause (Ruhe, Raum, das Unbestimmbare, Schweigen), das chinesische Bild ist zu mindestens sechzig Prozent Pause und zu vierzig Prozent Musik. Die chinesische Zeichnung schwimmt im Nichts. In der westlichen Malerei hingegen gibt es Bilder, in denen die Pause völlig abwesend ist. Das ist bedrückend. In der Bildhauerei ist die Pause das Torsohafte, die fehlenden Glieder, der rau belassene Stein. DIE DONNERNDE PAUSE Nicht das Gegenständliche muss geformt werden, sondern das Nichts, die gut auf den Begriff gebrachte Pause. Gott lebt in diesem Nichts. Es gab einen Moment, einen einzigen, seit diese Welt besteht, dass Gott es nicht mehr aushielt, fast hätte er das Wort ergriffen, fast. Als sein Herz pochte und er schreien wollte, das war der Moment. Das war der Moment, als Christus am Kreuz stöhnte: Herr, mein Herr, warum hast du mich verlassen! Gott sprach nicht. Wenn ich nur wüsste, was er sagen wollte. Daraufhin hin tat sich die denkbar größte Pause auf. Diese schreiende Pause. Das ist der Moment des donnernden Schweigens. Aus dem Ungarischen übertragen von Wilhelm Droste 11